Der Briefwechsel

Gestern unterwegs , S. 93-128). Auf den Tag der Abreise aus Japan ist sein Brief an Iasushi Inoue datiert; siehe P. H., Langsam im Schatten , S. 62f. In: Mein Jahr in der Niemandsbucht (S. 590-612) hält sich der Architekt und Zimmermann an denselben Orten in Japan auf.
    [444; handschriftlich; Ansichtskarte »Toulouse Basilique Saint-Sernin ( XI e - XII e Siècle); Chérubin (déambulatoire)«]
    Nîmes
    11. April 1988
    Lieber Siegfried,
    der vorn soll ein Engel sein, sieht aber eher Dir oder einem römischen Feldherrn ähnlich. – Langsam wird nun heimgekehrt, ich möchte nur vorher noch nach Arles und zur Sainte-Victoire, die als Heilige hier oft vorkommt. 1
    Herzlich,
    Dein Peter H.
     
    Ich habe geträumt, wie Du in einem klaren kalten Fluß schwammst und dann mit einer Japanerin am Ufer saßest – ich war aus dem Spiel.
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548 P. H. flog von Anchorage am 17. März 1988 nach London, von dort weiter nach Lissabon, dann ging es weiter nach Coimbra, Porto, Vigo, Santiago de Compostela, La Coruña, Lugo, Ponferrada, Léon, Oviedo, Bilbao, San Sebastian, Bayonne nach Toulouse und Nîmes. Am 24. April war er in Wien.
    [445; handschriftlich; Ansichtskarte: »Venzone ( UD ), Duomo di S. Andrea (1308)«]
    29. Juni 1988
    Lieber Siegfried,
    ich möchte mich doch noch einmal melden. Wenn es mit der Arbeit weiter so halbwegs geht, wird diese »Kunst des Fragens« etwas Seltsames, was es so noch kaum gegeben hat. Nur das Herz ist schwach wie je. Und der Lärm der Welt und mein eigener (Stimmen) setzen mir zu. Und Du hochzeitest? – Einen herzlichen Gruß von
    Deinem Peter
    [446; Anschrift: Salzburg]
    Frankfurt am Main
    5. August 1988
    Lieber Peter,
    ich höre von Raimund Fellinger, daß Du Deine Zelte in Paris aufgibst und gen Salzburg reisen wirst, um dort mit der Niederschrift Deines neuen Stückes zu beginnen.
    Ich begebe mich auch auf Reisen, und zwar reisen Ulla und ich am 12. August über Bayreuth, Innsbruck, Sils Maria ins Hotel Schloß Fuschl, wo wir vom 22. bis 24. August sein werden.
    Ich würde mich natürlich sehr freuen, wenn wir uns se
549 hen und sprechen könnten, z. B. am Montagmittag, 22. August – in Salzburg oder Fuschl. Eine Nachricht erreicht mich in Fuschl (Telefon 06229-2253) oder über Frau Zeeh in Frankfurt. 1
    Laß es Dir gut ergehen und sei herzlich gegrüßt von
    Deinem
    [Siegfried Unseld]
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Von Mitte Juli 1988 an hielt sich P. H. in Paris auf.
    [447; handschriftlich; Ansichtskarte: »Hotel La Bourdonnais, Paris«]
    [Paris]
    7. August 1988
    Lieber Siegfried,
    in diesem Hotel, Zimmer 608, war ich in der letzten Zeit, und jetzt ist es so halbwegs geschafft. In Salzburg werde ich das Stück in Ruhe durchgehen. Ab 18. 8. etwa möchte ich dort sein. Es ist wahrscheinlich schön im sommerlichen Nordend?
    Einen Gruß von
    Deinem Peter
    [448; Anschrift: Salzburg]
    Frankfurt am Main
    26. August 1988
    Lieber Peter,
    es war einfach alles angenehm, ich bedanke mich herzlich. Und nun wünsche ich Dir das Beste für alle Deine Schreibkräfte, und ich will meine Neugier bis Mitte Oktober im Zaum halten. 1
    550 Ich bin übrigens am Wochenende 15./16. Oktober in Wien und könnte am 17. nach Salzburg kommen, oder wollen wir uns am 22./23. zur Übergabe in Venedig treffen?
    Herzliche Grüße
    [Siegfried Unseld]
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P. H., Ulla Berkéwicz und S. U. trafen sich am 22. August 1988 in Salzburg. Im Reisebericht Bayreuth, Brannenburg, Poschiavo, St. Moritz, Salzburg, 12.-24. August 1988 , hielt S. U. fest: »Er [P. H.] erzählte von seinem Frankreich-Aufenthalt, wo er im Hotel La Bourdonnais, Zimmer 608, sein Stück ›Kunst des Fragens‹ ›halbwegs geschafft‹ habe. Jetzt würde er es in Salzburg nochmals ›neu ins Reine‹ schreiben, Mitte Oktober wolle er es mir an einem besonderen Ort übergeben.«
    [449; handschriftlich; Ansichtskarte: »Kobarid«]
    Kobarid 1
    8. September 1988
    Lieber Siegfried,
    hier um diesen kleinen Ort existierte 1943 vom September bis November die »Republik Kobarid«, ausgerufenen von slowenischen und italienischen Partisanen, und hier kurvte auch der junge Mensch aus der »Wiederholung« auf der Erforschung seiner rebellischen Vorfahren. Und ich sitze neben meinem Rucksack unter einer gewaltigen Kastanie und hoffe, später, wenn es wärmer geworden sein wird, wieder im kalten hellen Isonzo zu schwimmen. – Es war so erfreulich mit Frau Ulla und Dir, ich war nachher noch den ganzen Tag gern und leicht in der Landschaft um S.
    Alles Gute,
    Dein