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Der Bronzehändler

Der Bronzehändler

Titel: Der Bronzehändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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Schultern einiger Sklavinnen waren Peitschenspuren zu erkennen; es herrschte bedrückendes Schweigen.
    Nehib blieb grinsend vor Jehoumilq und Sibon stehen. »Hast du deine Wahl schon getroffen, Bronzehändler?«
    »Bis auf Gaitha, Kalian, Doreare, Tarben, Psea und Atis – schick sie zurück ins gnädige Halbdunkel.« Jehoumilqs Stimme klang gleichgültig. »Bevor ich jene sechs Schönheiten prüfe, will ich mit dir reden.«
    »Dein Blick ist scharf wie das Auge des Fischadlers, Handelskapitän« Nehib trieb die Frauen vom Steg und setzte sich auf den Rand des Stegs. Karidon nickte Ptah zu; er hätte kaum eine andere Wahl getroffen. Als er neben Jehoumilq stand, sah er, dass Ringe und Oberarmreifen verschwunden und die gestickten Säume des Hemdes nach innen umgeschlagen waren. Nehibs Blick wurde starr. Jehoumilq sagte:
    »Woher kommen sie? Was verlangst du? Deine Sklavinnen sind alles andere als makellos; Gaitha, Kalian und Atis sind hoch in den Herbstjahren, fast unverkäuflich also.«
    »Gaitha und Kalian, bei meiner Ehre, sind keine dreißig Lenze. Gaitha mit der weißen Haut kommt aus Gutium, das im Osten Sumers liegt. Kalian ist vom Süden des Zederngebirges, Doreare, nur einige Monde älter als vierundzwanzig, wurde mir nach Alashia gebracht. Angeblich kommt sie vom Festland jenseits der tausend Inseln. Von Psea und Tarben weiß ich nicht viel, sie sprechen weder die Sprache Keftis noch die von Gubla. Aber sie sind wild und feurig, brauchen bisweilen die Peitsche. Du willst alle sechs haben, Jehoumilq?«
    »Nein. Aber mehr als die Hälfte.«
    »Und die jungen Kapitäne?« Nehib runzelte die Stirn. Karidon schüttelte den Kopf. Auf den staubigen Dachbalken raschelten Mäuse. Sibon schwieg, Ptah-Netjerimaat hob die Hände, Jehoumilq wiederholte seine Frage.
    »Drei Deben Gold für jede Frau. Fünfzehn für alle sechs.«
    »Du handelst mit Fürstinnen und Königinnen, Nehib?«
    »Wenn du genau prüfst, wirst du erkennen, dass jede ihr Gold wert ist. Neue Kleidung und ein Besuch im Badehaus, das zahl ich.«
    »Ich will mit ihnen sprechen.« Jehoumilq griff nach dem Becher. »Drei Deben! Unglaublich!«
    Nehib und ein Diener trieben die sechs Frauen die Stufen hinunter und ins Sonnenlicht. Jehoumilq ging zu ihnen und bedeutete Karidon, näherzukommen und zuzuhören. Er sprach leise mit den Frauen, in verschiedenen Sprachen, lachte ein paarmal; Karidon erkannte den alten Kapitän nicht wieder. Die hellhäutige, braunhaarige Gaitha sagte plötzlich:
    »Nimm mich mit, Händler, ja? Und die junge Tarben auch. Ich werd nicht seekrank.«
    Voller Misstrauen beobachteten Sibon, der Sklavenhändler und Ptah die Gruppe. Jehoumilq redete mit Kalian und Doreare. Psea und Atis standen mit missmutigen Mienen und hängenden Köpfen dabei; Jehoumilq schob sie zu Nehib zurück.
    Karidon nickte und fragte Sibon flüsternd: »Was zahlt man in Gubla für eine Frau? Für eine von diesen, mit denen Jehou spricht?«
    »Nicht mehr als einen halben, höchstens einen Deben.«
    Jehoumilq drehte sich um, breitete die Arme aus und sagte laut: »Wir haben vier Gäste an Bord, Karidon, wenn wir morgen ablegen. Nun zum Preis, Händler Nehib. Zwanzig Kite feines Gold für diese Sklavinnen, also zwei Deben. Einverstanden?«
    Sibon grinste und hob zwei Finger. Nehib schüttelte den Kopf. »Zweieinhalb Deben für eine jede dieser schönen, jungen, feurigen Sklavinnen, Bronzehändler. Du schürst meinen Unmut! Du willst insgesamt zwei Deben zahlen? Verkauf ich denn Krüppel und Missgeburten?«
    Karidon zog Ptah mit sich ins Freie. »Das Feilschen überlass ich Jehou. Soll er das Vergnügen haben. Es ist vielleicht sein letzter Handel. Aber – dass er gleich drei Gefährtinnen für seinen keftischen Herbst braucht ...?«
    »Er wird's uns bald erklärt haben.«
    Sie blieben am Rand des Marktes stehen und warteten. Nach einer Weile lehnte sich Sibon an die Mauer, schlenkerte mit dem hölzernen Unterschenkel und sagte leise:
    »Zuerst hab ich gedacht, Jossel Ju scherzt. Aber er will tatsächlich vier Frauen kaufen. Kannst du's erklären, Karidon?«
    »Eine kauft er für den Schmied, der unser Himmelsmetall schmilzt. Wahrscheinlich ist ihm sein großes Haus zu leer, und er will, dass sich drin etwas bewegt.«
    »Hat er einen Garten um seinen Palast?«
    »Oliven und andere Fruchtbäume. Wenn die Sklavinnen aus dem Badehaus kommen, werden unsere segelnden Elf wohl nicht erschrecken. Bis Arni sind sie hoffentlich nachsichtig, was Frauen an Bord

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