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Der Bronzehändler

Der Bronzehändler

Titel: Der Bronzehändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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angeht.«
    »Wird ihr letztes Geschenk an Jehou sein, wie?«
    Das Schachern und Feilschen im Lagerhaus wurde lauter. Schließlich hörte Karidon, dass Jehoumilq jammernd fünf Deben Gold zahlte; die Frauen kamen heraus und blinzelten in der Tagesgrelle. Jehoumilq deutete auf Ptah und Karidon.
    »Meine jungen Kapitäne und Steuermänner begleiten uns ins Badehaus. Heute schlaft ihr in der Schenke. Abends sprechen wir bei Wein und einem guten Essen – seid ihr hungrig?«
    »Ja«, sagte Tarben. Sie suchte nach Worten. »Viel Hunger. Durstig. Und schmutzig.«
    »Das alles wird sich schnell und gründlich ändern.« Jehoumilq zog Kalian und Gaitha durch das Gewirr des Marktes. Die Aufseherin des Badehauses hörte schweigend zu, nickte einige Male und winkte die Sklavinnen in den Eingang.
    Karidon gab ihr drei Silberplättchen und sagte: »Sorg dafür, dass die Frauen zur Schenke von Skaska kommen. Dort warten wir, und dort schlafen sie. Unser Schiff ist die Auge der Morgenröte, bei der Säule am rechten Kai.«
    »Alles wird nach deinem Wunsch gescheh'n, Kapitän.«
    Sie folgte den Sklavinnen ins dampfende Innere des großen steinernen Bauwerks. Jehoumilq griff in die Gürteltasche, legte langsam die Kette und die Ringe an; er blickte über Karidon, Ptah und die Schiffe hinweg zur Hafenausfahrt, schweigend, mit verkniffenem Gesicht.

    Ptah-Netjerimaat legte die Füße auf den Schemel und lehnte sich an die Wand; er saß so, dass er das Heck der Morgenröte im Blick hatte. Langsam schüttete Karidon Wasser in den Wein, sah an Ptahs Gesicht vorbei zur Doppeltür des Badehauses und zuckte mit den Schultern.
    »Sklaverei, Sklavenhandel und all das; nichts, womit ich mich anfreunden kann. Nehib ist wahrscheinlich fünfmal so reich wie Jossel und wir.«
    »Wir Rômet gehen besser damit um«, sagte Ptah leise. »Der Goldhorus und Nachtmin machen viele Gefangene. Kriegssklaven. Aber schon nach einem Jahr sind Sklaven und Sklavinnen zu Bauern, Spinnerinnen, Stadtwächtern oder Tänzerinnen geworden. Du weißt es.«
    »Es gibt kaum Sklavenhandel am Hapi.« Saigoos und Idris knoteten Hängematten an die Bordwand. Kadran saß auf der Planke und flocht eine Schlinge in ein neues Tau. Karidon brummte: »Jehou wird auf Kefti seinen Schönen die Freiheit schenken; mit vielen warmen Worten.«
    »Er muss mit ihnen auskommen. Sie werden nur ein paar Tage an Bord sein.«
    »Und ich werde die nächsten Jahre versuchen müssen, besser zu werden als Jossel.« Karidon seufzte. »Heut hat er es uns wieder gezeigt, wie?«
    »Jetzt zeig ich dir etwas, Kari. Sieh zum Badehaus.«
    Nacheinander kamen die Sklavinnen heraus, blickten suchend über den Kai; Gaitha, die Älteste, zeigte auf das Vordach der Schenke. Zögernd kamen Kalian, Doreare und Tarben hinter ihr her. Ptah pfiff leise durch die Zähne und hob, als Skaska aus dem Eingang lugte, die Hand.
    »Wir bekommen Gäste. Sie sind durstig und hungrig. Weißt du, wo Jehoumilq ist?«
    »In seinem Zimmerchen. Er wollte schlafen, hat er gesagt.«
    »Dann bring uns zuerst Bier, Wein und Becher.« Karidon stand auf und winkte. Gaitha erkannte ihn und machte größere Schritte. Die Frauen trugen neue, helle Kleider mit farbigen Säumen und Borten. Ihr Haar war gewaschen und geschnitten und glänzte, sie trugen Sandalen mit dicken Sohlen; Karidon stellte fest, dass allein die Entfernung aus Nehibs Nähe, die Bäder und die weichen, knielangen Hemden genügten, die Sklavinnen zu verändern. Sie wirkten selbstbewusster und waren schöner, obwohl ihre Blicke flackerten und der Zug um ihre Münder bewies, dass sie innerlich bebten.
    »Setzt euch bitte«, sagte er ernst und deutete auf die Bänke. »Euer neuer Herr schlummert und träumt von herbstlicher Sinnenbrunst. Der Wirt bringt gleich zu essen und zu trinken. Das ist Steuermann Ptah, ein echter Rômet. Ich bin Karidon von Kefti, der junge Kapitän.«
    Ptah hob den Becher, lächelte und betrachtete die Frauen über den Rand des Trinkgefäßes. Gaitha, hatte Karidon gehört, beherrschte die Sprache Gublas gut. Sie legte den Kopf schräg und setzte sich.
    »Ihr habt uns gekauft. Was geschieht mit uns, Herr Kapitän?« Sie wies auf Kalian und Tarben. »Wohin verschleppt ihr uns?«
    Eine Magd brachte feuchte Tücher, Schalen, Becher und Krüge. Ptah hob den Bierkrug und blickte Tarben fragend an. Sie nickte, deutete auf den Wein und hielt ihm die Schale hin.
    »Händlerkapitän Jehoumilq hat mit euch gesprochen. Wir nehmen euch nach Kefti mit. Ich weiß es

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