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Der Bronzehändler

Der Bronzehändler

Titel: Der Bronzehändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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gestern. Wenn du mit Jehoumilq wieder über das Große Grüne fährst ...«
    »... was bald sein wird, glaube ich.«
    »... bin ich wieder allein. Mit vielen Sklaven, Dienern, Boten, Schreibern und einem übervollen Frauenhaus. Wenn es dir etwas bedeutet: ich habe in den acht Monden mein Lager nur mit Träumen geteilt.«
    »Mein Lager war, meist, voll Sand, hässlichen Käfern, Flöhen und raschelnden Skorpionen.« Karidon lachte bitter. »Wir, das merkwürdige Dutzend, leben vom Handel; ich würde im Palast vor Langeweile sterben. Außer Ptah sind wir keine Rômet. Überdies ist nicht nur dein Bruder voller Ehrgeiz. Ich bin es auch, mehr als Jehou.«
    »Was ist es, das deinen Ehrgeiz herausfordert?«
    »Dein Bruder will sein Reich unabhängig von teuer eingetauschten Metallen machen. Ich will herausfinden, woher wirklich das Anna-Metall kommt. Man braucht davon meist ein Zehntel auf neun Zehntel Kupfer. Die Händler schweigen, es gibt Gerüchte, aber nur wenige wissen's. Sie lassen sich eher foltern, als dass sie es anderen Männern sagen außer den eigenen Kapitänen. Wenn ich weiß, an welcher Stelle der Welt dieses silbrige Metall aus der Erde gescharrt wird, segeln wir dorthin und werden reicher als der Goldhorus.«
    Tamahat presste die Hände an seine Wangen, streichelte dann lächelnd sein erregtes Glied und reizte dessen Spitze mit der Zunge. »Wie wenige Träume, o ihr vielen Götter, werden wirklich zur lebendigen Wahrheit!«
    Karidon legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen, als Tamahat auf seinen Schoss glitt und die Brüste an seiner Haut rieb. Dann sank sie auf ihn und nahm ihn in sich auf. Er hielt ihre Schultern und versenkte seinen Blick in ihre Augen.
    »Ich werde gut leben können, wenn der Metalltraum nicht wahr wird. Aber ich werde unzufrieden sterben.«
    Tamahat bewegte langsam ihre Hüften. Seine Lenden schmerzten, in den Muskeln nistete wohlige Erschöpfung. Die Spuren von Tamahats Zähnen und Fingernägeln waren in der dunkel gebräunten Haut fast unsichtbar; Karidon roch trotz des frühmorgendlichen Bades nach Mesdemet, Balsam und Kohol. Tamahats Finger glitten über seine Haut, ihre Lippen waren heiß und feucht; sie atmete schwer, die harten Spitzen ihrer Brüste reizten seine Haut; Er murmelte, nach Atem ringend:
    »Heut sterb ich erst einmal vor Gier, Tamahat.«
    Kühler Wind – täuschte sich Karidon oder schmeckte er den Geruch von Wellen und Salz heraus? – kräuselte das dunkle Wasser des Nebenarms; durch die Spalten des Geflechts sah Karidon blinzelnd das Kanalufer.
    »Sprich nicht vom Sterben, Liebster. Sag überhaupt nichts.«
    Tamahat hob sich auf seinen Knien, stöhnte und senkte sich mit bebenden Hüften. Er drang in ihren Schoss ein, lehnte sich zurück und hielt sie an den Oberarmen. Sie schloss die Augen und schwankte, senkte sich vorwärts und zurück, biss in seine Schulter und bewegte die Hüften in langsamen Stößen, versenkte die Zähne in ihre Unterlippe, ihre Hände tasteten ziellos über seinen Körper. Sie stieß, als sich die Muskeln unter der matten Haut spannten und wieder erschlafften, winzige Schreie aus, wie ein kleiner Vogel. Im plötzlichen Gipfel der Lust ließ sie die Schultern sinken, stöhnte und schloss die Arme so fest um ihn, dass sein Atem stockte. Tausend Herzschläge später wischte Karidon mit zitternden Fingern den Schweiß aus ihren Brauen.
    »Wir alle waren, einige Male, nicht weit vom Tod entfernt.« Er küsste ihre Fingerspitzen, dann schlossen sich seine Hände fest um ihre. »Man stirbt auf dem Meer, in der Wüste oder heimlich im Palast.«
    »Du rührst an Dinge, von denen ich nichts hören will.« Sie schob den Vorhang zur Seite; ihr Blick glitt suchend hinüber zu den kleineren Totenbauwerken von Königinnen und Königsgeschwistern. Einige Atemzüge lang waren nur das heftige Atmen, das harte Schlagen in seiner Brust und das Pochen des Taktgebers im Zischen der Riemenblätter zu hören. »Nicht jetzt, Liebster.«
    »Ich schweige, Fürstin meines Herzens.« Er lächelte. »Uns bleiben die drei Monde der Überschwemmung.«
    Mudnedjemet, die mit untergeschlagenen Beinen unter dem Vordereingang des Deckshauses saß, stand auf. Sonnenglanz flirrte von ihrem Geschmeide, ihr Körper war ein Schatten vor dem Riedgeflecht. Karidon ordnete lächelnd seinen Schurz und küsste Tamahat; beide atmeten schwer. Mudnedjemet stieg ein paar Stufen hinunter und brachte dann goldene Becher mit Wein und viel kaltem Wasser. Karidons Gedanken kamen

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