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Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe)

Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe)

Titel: Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Seinfriend
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herum. In meinem Kopf rast alles. Im Grunde bin ich Lukas eine Erklärung schuldig. Ich muss ihm sagen, woran er ist, dass ich das Projekt Beziehung als gescheitert ansehe. Vielleicht sollte ich ihm sogar sagen, dass ich Marcos Angebot annehme, er sich aber trotzdem keine Sorgen machen muss. Das ist natürlich Quatsch. Natürlich wird er sich Sorgen machen! Nichts anderes hat er wahrscheinlich die ganze Nacht über getan. Und dann denke ich an Marco, der draußen wartet und hoffentlich – bitte, bitte, bitte – nicht auf die Idee kommt, reinzuwollen. Also muss ich mich wirklich beeilen. Ich bin auch tierisch aufgeregt, weil ich gleich meinen neuen Job antrete. Und ich fühle mich gleichzeitig wie ein Verräter …
    „Tut mir leid, dass ich gestern so ausgerastet bin“, fange ich an. Doch bevor ich weiterkomme, springt Lukas auf, kommt mit zwei großen Schritten zu mir und umarmt mich so fest, dass mir die Luft wegbleibt. Mein Herz pumpt hektisch vor Schreck. Dann bemerke ich das Zucken in Lukas’ Körper. Er weint!
    „Hey“, sage ich beruhigend. „Es ist nichts passiert, okay?“
    Keine Reaktion. Ich spüre nur, dass mein Hals nass wird. Jetzt fühle ich mich noch mieser als sowieso schon.
    „Ich war so aufgebracht, ich hab mein Handy vergessen und meinen Schlüssel und draußen hat Mara mit Marco geredet und ich wollte wissen, wieso, und da bin ich einfach eingestiegen …“ Mir kommt es selbst wie der größte Scheiß vor. Ich schiebe Lukas von mir weg und sehe in sein verheultes Gesicht. „Ich habe mit ihm geredet . Wir haben uns ausgesprochen, okay? Es ist nichts passiert!“  
    Lukas nickt. „Und wenn …“
    „Nein!“ Ich schüttle den Kopf und bemerke wieder, wie schlecht mir ist. Mein Magen scheint sich von einer Seite auf die andere zu drehen. „Ich kann das nicht mehr!“, sage ich schließlich. „Ich will das nicht! Du hast jemanden verdient, der treu sein kann und lieb zu dir ist. Ich will das nicht …“ Eigentlich wollte ich sagen ich will nicht sehen, wie du leidest , aber das ist so ein Satz aus einem Liebesroman. Stattdessen kommt es jetzt so rüber, als wolle ich keine Beziehung, als wolle ich Lukas nicht!  
    „Machst du gerade mit mir Schluss?“, fragt er und schaut mich mit großen, geröteten Augen an.
    „Ich – ich will damit sagen … Also – ich glaub schon … Ich hoffe, du kannst das verstehen. Ich meine, ich liebe dich, aber … Das geht so einfach nicht.“  
    Lukas lächelt hilflos. „Du liebst mich und deswegen verlässt du mich.“
    Wie absurd das ist! Aber genau das trifft es wohl. Ich will ihn vor mir schützen. Es tut mir wahnsinnig weh, dennoch nicke ich.
    „O-okay.“ Lukas presst die Lippen zu einem schmalen Strich aufeinander. Offenbar will er einen erneuten Gefühlsausbruch vermeiden.
    Mir ist so dermaßen schlecht! „Ich muss …“ Ich beende den Satz erst gar nicht und laufe los. Gerade so schaffe ich es zum Klo, bevor ich mich übergebe. Gut, dass ich noch nicht gefrühstückt habe.
    Ich bleibe eine Weile über der Schüssel hängen. Irgendwann spüre ich Lukas’ Hand auf meinem Rücken. „Ich muss zur Arbeit. Lass uns bitte nachher reden.“
    „Lukas?“ Ich halte den Blick gesenkt. „Marco wartet unten auf mich. Ich habe den Job bei ihm in der Agentur angenommen. Wenn ich den ganzen Beziehungskram außen vor lasse, ist es einfach richtig. Ich verdiene Geld, ich kann mir den Job für die Uni anrechnen, das Semester ist nicht …“
    „Du musst dich nicht entschuldigen.“ Lukas’ Stimme klingt furchtbar kalt.
    „Ich will nur, dass du weißt, dass es keinen anderen Grund hat. Und ich will, dass du mit deinen Recherchen aufhörst. Ich sorge dafür, dass er dich in Ruhe lässt und du lässt dafür ihn in Ruhe, okay?“
    Lukas lacht bitter auf. „Er lässt mich in Ruhe? Was glaubst du, was er mir tun kann?“
    „Lukas, bitte!“ Ich betätige die Spülung und richte mich auf. In der Sache bin ich nicht bereit, auch nur einen Millimeter zurückzuweichen. „Hör einfach auf! Das ist eine Sache zwischen Marco und mir, du hast damit nichts zu tun. Ich will nicht, dass du dich deswegen in Schwierigkeiten bringst.“
    „Ich brauche keinen Beschützer …“
    „Ganz genau. Ich brauche auch keinen Beschützer. Also hör auf, okay?“  
    Eine Weile sehe ich Lukas direkt in die Augen. Schließlich nickt er und dreht sich um. Ich höre, wie sich seine Schritte entfernen, kurz darauf fällt die Wohnungstür ins Schloss, etwas später die Haustür.

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