Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe)
Woche was passiert sein muss, weil du heute nicht im Kurs erschienen bist. Also wollte sie von mir wissen, was los ist.“
„Was dir natürlich gefällt, weil du dir Hoffnungen machst.“
„Ja. Ich will, dass du wieder bei mir einziehst. Ich will, dass es wieder so ist wie früher. Und vor allem will ich, dass du vorsichtig bist bei Lukas. Lass die beiden ihren Kram machen und komm zu mir zurück.“
Innerlich bin ich noch immer mit Mara beschäftigt. Wie konnte ich nur so dumm sein und glauben, dass wirklich alles wieder in Ordnung ist? Aber ich verstehe auch nicht recht, weshalb sie dann unbedingt in der WG wohnen will …
Dann kommt mit etwas Verzögerung Marcos Rede an. Ich soll bei Lukas vorsichtig sein … Irgendwie habe ich das doch gerade erst von Lukas gehört, nur über Marco. Es scheint so, als würden alle etwas durchdrehen. Und ich bin da wohl keine Ausnahme.
„Was willst du mir damit sagen, dass ich bei Lukas vorsichtig sein soll?“
„Ist nicht so wichtig.“
„Laber nicht rum! Wenn du mir schon sowas vor den Latz knallst, dann kannst du dich nicht einfach so rausreden.“
„Er hat mich bedroht.“
„Na ja, das finde ich jetzt weder verwunderlich noch schlimm.“
„Deshalb habe ich ja gesagt, dass es nicht so wichtig ist.“
Irgendwas an Marcos Stimme irritiert mich. Offenbar ist an der Geschichte doch mehr dran, als er mir sagen will. Mir fällt wieder Lukas’ Ansage ein, dass er auf eigene Faust gegen Marco ermittelt. Er war so wütend! Plötzlich kann ich mir schon recht gut vorstellen, dass Lukas Wege geht, die weniger legal sind.
„Was hat er gemacht?“, frage ich rundheraus.
Marco zögert. „Ich soll dich in Ruhe lassen. Auch, dass ich dir deine Klamotten bringe, war seine Idee. Wenn es nach ihm geht, darf ich dich weder ansprechen noch ansehen.“
Ich grinse. „Na, da hast du dich ja tapfer dran gehalten, was?“
„Ich weiß, dass er herumspioniert. Das wiederum weiß er nicht. Dein Freund bewegt sich auf dünnem Eis.“
Marco sagt das zwar eher beiläufig, aber trotzdem bekomme ich eine Gänsehaut. Ich muss das stoppen, auf der Stelle!
„Ich will nicht, dass du ihm Probleme machst, okay?“
„Das kann ich dir nicht versprechen.“
Mir fällt wieder ein, was Lukas gesagt hat. „Hast du was mit den Videos zu tun?“
Marco druckst herum. „Natürlich hab ich was mit den Videos zu tun. Ohne mich hätte es die ja wohl nie gegeben.“
„Das meine ich nicht. Hast du sie ins Netz geladen?“
„Nein. Das ist die Geschichte, die mir Lukas anhängen will, wenn ich mich nicht von dir fernhalte.“ Marco lacht auf. „Und ich bin kindisch genug, dich deswegen erst recht mit SMS und Mails zu bombardieren, um ihn zu ärgern.“
Ich lasse das einen Augenblick wirken. Ich kann mir nicht helfen, ein Grinsen schleicht sich über meine Lippen.
„Wir sind da.“ Marco stellt den Wagen ab. Ein bisschen schaut er mich so an, wie vor dem ganzen Chaos. So normal.
„Ich muss wieder zurück.“
„Hey, warum bist du dann überhaupt eingestiegen?“
„Weil ich wissen wollte …“
„Komm mit hoch, bleib bei mir“, unterbricht mich Marco. „Ich mag Lukas nicht. Ich kann es kaum ertragen, dass du mit ihm in der WG wohnst.“
„Marco, ich glaub, ich bin wirklich verliebt in ihn.“
Sein Gesicht wird ganz hart. „Bitte nicht.“
„Ich komme nicht zurück zu dir. Dafür ist einfach zu viel passiert.“
„Du bist zu gut für diesen Möchtegerncop.“
Ich schlucke. Damit trifft Marco natürlich genau ins Schwarze, nur dass es eben umgekehrt ist. Obwohl ich mir da gar nicht mehr so sicher bin. Irgendwie hat jeder so seine dunklen Flecken. Aber was ich bei Marco absolut lästig finde, dieses Verfügen über mich, das Entscheiden über meinen Kopf hinweg, kommt mir bei Lukas total süß vor. Außerdem wäre das alles gar nicht nötig, wenn ich nur mal ein bisschen richtig ticken würde. Allein, dass ich jetzt schon wieder in Marcos Auto sitze, zeigt doch, wie wenig die Beziehung zu Lukas funktioniert. Ich bin einfach kaputt, fertig.
„Ich bin nicht zu gut, ganz und gar nicht“, sage ich mit bebender Stimme.
Marco seufzt. „Du weißt gar nicht, wie toll du bist. Manchmal sind es gerade die Fehler, die Menschen wertvoll machen.“
„Hast du dir das etwa zurechtgelegt?“
„Klar, ich weiß doch, dass du in deinem Herzen ein Romantiker bist.“ Marco lacht.
„Du bist echt unglaublich!“ Ich schlage ihm aufs Bein. „Und was sollte das mit dem
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