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Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe)

Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe)

Titel: Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Seinfriend
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merken kann ich mir die Namen aber nicht. Ganz zu schweigen von den Aufgaben im Unternehmen. Ich habe das Gefühl, jedes zweite Wort ist plötzlich Englisch. Und auch wenn mir das nun nicht völlig fremd vorkommt, kann ich mir unter den Bezeichnungen absolut gar nichts vorstellen. Immerhin so viel hab ich verstanden, dass sich viele der freundlich lächelnden, gut angezogenen Menschen um Strategien kümmern, die den Klienten irgendwie helfen sollen.  
    Marco führt mich durch ein Großraumbüro in einen Gang, in dem große, farblose Bilder hängen. Dann zeigt er auf die Türen. „Hier sitzen unsere Rechtsanwälte, hier die Steuerberater.“ Er deutet auf die Türen gegenüber.
    Am Ende kommen wir wieder in ein größeres Büro. „So, das wird dein Platz sein. Toddy kümmert sich um die Neuen.“
    Der erste Mensch jenseits der Fünfzig in diesem Laden steht auf und reicht mir lächelnd die Hand. Casual Business .  
    „Toddy ist unser Kindergärtner“, erklärt Marco.
    Weil ich wohl erst ein bisschen verdutzt schaue, fangen beide an zu lachen.
    „Er arbeitet die Neulinge ein“, verbessert sich Marco.
    „Ich bin ab jetzt der nette Onkel, der dir alle Fragen beantwortet. Ich hoffe, du hast doch Fragen, oder?“
    „Mir fallen sicher welche ein“, gebe ich unsicher zurück. Immerhin scheint Toddy mit dem grauen Haarkranz und den gewitzten Augen recht lustig zu sein.
    „Am Anfang gibt er dir ein paar Aufgaben, damit du lernst, worauf zu achten ist. Später kannst du dann einige unserer kleineren Klienten mit einfachen Fällen vorbereiten. Das machst du schon.“ Marco nickt zuversichtlich.
    „Und wo ist dein Büro?“
    „Oben. Die ganze obere Etage ist für die Chefs und die Kunden.“
    „Man muss also schwer reich sein, wenn man da oben hinwill“, wirft Toddy ein und lacht.
    Marco schüttelt belustig den Kopf. „Oben finden die Meetings statt. Man muss vor allem leise sein, wenn man nichts zu sagen hat, und sehr gut informiert, wenn doch. Ich hab schon ein paar Meetings ausgesucht, bei denen du dabei sein darfst.“
    Ich schaue ihn erschrocken an. Wenn die hier unten schon alle mindestens Casual Business sind, dann falle ich oben im Look Careless Scruffy natürlich erst recht auf. An den Gedanken, dass ich ab sofort nicht mehr schlampig und ungepflegt herumlaufen darf, muss ich mich noch gewöhnen.  
    „So, ich lasse euch mal allein. Viel Spaß.“ Marco nickt Toddy und mir zu.
    „Ähm …“ Ich beiße mir auf die Zunge. Es kommt sicherlich nicht so gut an, wenn ich allzu vertraulich mit Marco spreche.
    „Ich komme nachher noch mal runter und schaue nach dir. Toddy zeigt dir ansonsten alles, was du wissen musst.“ Dann schaut er auf die Uhr. „Du bekommst die Liste mit den Durchwahlen. Wenn du Feierabend hast, ruf mich an.“
    Okay, das wollte ich wissen. Irgendwie ist es mir total unheimlich, jetzt plötzlich allein hier mit fremden Leuten in einem seltsam offenen Büro zu sitzen. Obendrein absolut falsch gekleidet. Aber da muss ich wohl durch. Ist halt kein Chemieriese.
    Toddy stellt sich in der Tat als äußerst nett heraus. Er führt mich noch mal herum und erklärt, was wo gemacht wird. Besonders die Küche und den Mitarbeiterraum hebt er hervor. Es ist wohl Firmenphilosophie, dass die Mitarbeiter jederzeit eine kleine Auszeit nehmen können.
    „Keine Kontrolle, keine Kameras“, lacht Toddy. „Aber!“ Er hebt mahnend den Finger. „Die Ergebnisse müssen stimmen!“
    In der Personalabteilung bekomme ich dann meinen Vertrag, der komischerweise bereits von Marco unterschrieben ist. Ein wenig schockiert mich das ja. Mein monatliches Gehalt liegt zwar unter dem, was ich bisher in den Semesterferien verdient habe. Dafür muss ich aber auch weniger Stunden leisten, damit ich noch zur Uni kann. Und natürlich keine Schichtarbeit. Insgesamt fühle ich mich hoffnungslos überbezahlt, wenn ich bedenke, dass ich keinen blassen Schimmer habe.
    Als Toddy und ich zurück an unserem Platz sind – ich sitze ihm als Anfänger gleich gegenüber –, bemerke ich einen jungen Kerl, der wohl gerade erst zur Arbeit erscheint. Groß, blond, total fesselnde Augen, richtig himmelblau. Selbstverständlich bemerkt er, dass ich ihn anstarre, und kommt lächelnd auf mich zu.
    „Hi, ich bin Sören.“
    „Finn“, gebe ich etwas zu leise zurück. Ich stehe erst auf, als ich ihm schon die Hand gebe. Peinlich.
    „Du fängst wohl neu hier an, was?“ Sein Blick huscht über meine Klamotten.
    „Ähm, ja. Bin eigentlich

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