Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe)
Dildo?“
„Hat er dir gefallen?“
„Kein Kommentar!“
„Also war er schon in Gebrauch. Das ging ja flott.“
Ich werde wieder ernst. „Marco, lass Lukas in Ruhe, hörst du?“
„Wenn du das willst …“
„Ja, das will ich.“
„Okay. Kommst du jetzt mit rauf oder muss ich dich nach Hause fahren?“
„Du kannst mich morgen zurückfahren.“ Ich bin selbst überrascht von meiner Entscheidung. Aber ich bin noch mehr überrascht, dass ich wieder halbwegs vernünftig mit Marco sprechen kann. Und ich will noch nicht zurück in die WG. Ich kann Lukas nicht in die Augen sehen. Und Mara würde ich wahrscheinlich sofort anfallen, wenn sie auch nur einen Mucks von sich gibt.
„Schön, dann komm“, sagt Marco und öffnet die Fahrertür.
„Marco?“
„Ja?“
„Wenn du mich angräbst, dann war’s das!“
Er hebt ergeben die Hände. „Kein Sex, versprochen.“
Geld regiert …
Lautes Vogelgezwitscher weckt mich. Müde drehe ich mich um und will meinen Arm um Lukas legen, stoße aber lediglich gegen die Rückenlehne eines Sofas. Irritiert mache ich die Augen auf. Es dauert ganz schön lange, bis ich wieder weiß, dass ich bei Marco bin. Verdammt! Ich will mein Handy nehmen und nachschauen, wie spät es ist und ob Lukas mir geschrieben hat. Dann fällt mir ein, dass ich weder einen Schlüssel noch mein Telefon oder Portemonnaie dabei habe. Mist! Wenn gleich alle unterwegs sind, bringt mir das auch nichts, wenn Marco mich nach Hause fährt.
Marco … Ja, ich habe tatsächlich ausführlich mit ihm geredet. Er hat recht, was den Job in der Agentur angeht. Ich wäre blöd, wenn ich mir das entgehen lasse, nur weil wir unsere Differenzen haben. Ich kann nicht behaupten, dass ich nicht mehr sauer bin, aber immerhin haben wir uns wie vernünftige Menschen unterhalten. Außerdem hat er mir mehrmals versprochen, dass er sich nicht auf einen Kleinkrieg mit Lukas einlässt. Im Gegenzug werde ich dafür sorgen, dass Lukas seine Racheaktionen unterlässt.
Und was das Wichtigste ist: Wir hatten keinen Sex! Dabei bin ich mir nicht mal sicher, ob das jetzt überhaupt noch wichtig ist. Ich bin zu der Entscheidung gelangt, dass ich weder mit Marco noch mit Lukas zusammen sein kann. Es ist Zeit für einen Neustart!
Nebenan klingelt der Wecker. Schnell springe ich auf und öffne die Tür zum Schlafzimmer.
„Marco?“
„Mmh?“
„Ich hab keinen Schlüssel, wir müssen spätestens um sieben bei mir sein.“
„Mmh!“
Ich schließe die Tür wieder und mache mich im Bad kurz frisch. Meine Zahnbürste steht hier wie gewohnt an ihrem Platz. Es ist, als wäre ich nie weg gewesen.
Als ich fertig bin, schlurft Marco gerade herein. Seine Unterhose wird von einer mordsmäßigen Morgenlatte ausgebeult. Verdammt! Ich bemühe mich, nicht auf ihn zu achten und flüchte aus dem Badezimmer.
Wir geben schon ein komisches Paar ab, als wir ins Auto steigen. Marco in Anzug und Krawatte, ich im zerknitterten Gammellook. Erleichtert stelle ich fest, dass es Marco wirklich ernst ist, dass ich heute bei ihm in der Agentur anfange – er fährt wie der letzte Henker!
„Soll ich so lange im Auto warten?“, fragt er, als wir an der WG angekommen sind.
„Ich glaub, das ist besser.“ Auch wenn Lukas schon unterwegs sein sollte, will ich Marco nicht unbedingt in unserem Zimmer wissen, während ich unter der Dusche stehe. Dass wir uns eine Nacht zusammenreißen konnten, heißt ja nicht unbedingt, dass das weiterhin gutgehen wird.
„Ich beeile mich!“ Mit den Worten werfe ich die Beifahrertür zu und laufe zum Hauseingang. Ich klingle – und warte. Mein Magen krampft sich zusammen. Es ist kurz vor sieben Uhr. Irgendwer muss noch da sein! Mir ist richtig schlecht bei dem Gedanken, eventuell Lukas zu begegnen.
Dann summt der Türöffner. Mara hält mir die Wohnungstür auf. „Ich hoffe, es war okay, dass ich Lukas gesagt habe, wo du bist“, sagt sie als Begrüßung.
„Pack endlich deine Klamotten und verschwinde“, gebe ich zurück.
Ohne mich weiter auf eine Konfrontation einzulassen, stürme ich an ihr vorbei in den Flur. Die Tür zum Bad steht schon mal offen, also habe ich da freie Bahn. Vor Lukas’ Zimmer atme ich kurz durch.
„Er ist noch da“, informiert mich Mara mit ätzendem Unterton.
Ich betrete das Zimmer, eigentlich unser Zimmer. Lukas sitzt auf dem Bürostuhl und hat den Kopf auf die Hände gestützt.
„Hi“, sage ich leise, aber er rührt sich nicht. Ich stehe einen Moment unschlüssig
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