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Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe)

Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe)

Titel: Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Seinfriend
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erzählt. Und gerade was Marco angeht, habe ich doch wohl alles Recht, davon zu erfahren.
    „Lukas, lass das!“ Meine Stimme hört sich leicht zittrig an. „Ich will nicht, dass …“
    Lukas schüttelt den Kopf. „Da hast du keinen Einfluss drauf.“
    Ich erinnere mich an die Situation mit Marco im Seminarraum letzte Woche. Das war so ähnlich. Was ich will, scheint niemanden wirklich zu interessieren. Ich bin immer derjenige, der nachgibt und sich fügt. Krampfhaft halte ich mich an dem Paket fest.
    „Finn, ich will …“, fängt Lukas wieder an.
    „Mir ist egal, was du willst!“ Ich werfe ihm den Karton vor die Füße und renne aus dem Zimmer. Erst, als ich draußen auf der Straße bin und die schwere Haustür hinter mir zuknallt, fällt mir auf, dass ich meinen Schlüssel vergessen habe.
    „Scheiße!“, schreie ich einmal laut. Sofort reiße ich mich wieder zusammen und schaue, ob mich jemand gehört hat. Ich gebe eh schon nicht den besten Anblick ab in meinen Gammelklamotten. So kann ich jedenfalls nirgends hingehen. Aber jetzt klingeln und wieder in die Wohnung zurücktraben, nein, die Blöße gebe ich mir nicht.
    Ich setze mich gerade auf die Stufe zum Hauseingang, als ich ein Stück die Straße hinunter eine Bewegung wahrnehme. Mara! Eigentlich hat sie doch noch einen Kurs länger. Sie winkt. Zögerlich winke ich zurück. Ich bin ein bisschen irritiert, weil sie aus der verkehrten Richtung kommt. Dann startet ein Motor und ein Auto schert auf die Straße. Plötzlich durchzuckt es mich wie ein Blitz. Mara ist aus Marcos Wagen ausgestiegen! Was hat die mit Marco zu schaffen?
    Ehe ich richtig überlegen kann, springe ich auf und laufe auf die Straße. Marco bremst scharf. Mara sieht mich erschrocken an.
    „Was soll das?“, frage ich sie.
    „Ich hab mich nach Hause fahren lassen.“ Sie zuckt mit den Schultern.
    „Bist du eigentlich nur noch bescheuert?“
    Mara lächelt steif und geht zum Hauseingang.
    Irgendwas stimmt hier doch nicht! Ständig ihr blödes Lächeln, dann die Sache mit der Rache, die plötzlich umschwenkt in Strebertum. Jetzt lässt sie sich von Marco nach Hause fahren! Das hat auch ein bisschen zu gut gepasst, dass Marco mich nach vorn ruft und Mara so dringend andere Prioritäten hat, als mir Beistand zu leisten …
    Inzwischen stehen schon zwei Autos hinter Marco. Einer der Fahrer drückt auf die Hupe. Marco sieht mich durch die Windschutzscheibe an. Sonst nichts. Er sieht mich nur ruhig an.
    Entschlossen laufe ich um die Motorhaube herum und steige ein. Marco fährt sofort los, ohne ein Wort. Fast so, als wäre es völlig normal, dass ich in grauer Schlabberhose, schmutzigem T-Shirt und Hauslatschen zu ihm in den Wagen springe.
    Ich muss mich auch erst mal erholen. Stumm sitze ich da und schaue zu, wie die Stadt an mir vorbeizieht und Marco zu sich nach Hause fährt.
    „Schön, dass du da bist“, sagt Marco irgendwann.
    „Was hast du mit Mara zu schaffen?“
    „Nichts, ich habe sie nach Hause gefahren.“
    „Verarsch mich nicht!“
    „Gut, ich wollte dich eigentlich noch mal persönlich fragen, ob du dich entschieden hast.“
    „Entschieden wofür?“ Meine Stimme klingt immer zorniger.
    „Ob du bei mir arbeiten willst.“
    Natürlich habe ich mit einer anderen Entscheidung gerechnet. Lukas oder er. Im Moment würde ich sagen keiner. Dass Marco mir noch immer den Job aufdrängen will, bringt mich gerade ein wenig aus dem Konzept.
    „Wie gesagt, ich habe zwei Stellen frei. Eine habe ich bereits versprochen. Die andere halte ich für dich frei. Wenn du nicht zusagst, bekommt sie halt jemand anderes. Ich meine nur, die Agentur ist nicht schlecht. Normalerweise reißen sich die Studenten darum, ein unbezahltes Praktikum bei uns machen zu dürfen. Ein gut bezahlter Job neben der Uni … Du kannst das natürlich selbst entscheiden. Aber ich sehe das ein bisschen als Wiedergutmachung.“
    „Wenn du ein Glas Wein verschüttest, kannst du auch nur wegwischen.“
    „Danach schenkt man aber neu ein.“
    „Nicht, wenn man zu besoffen ist, um das Glas zu halten.“
    „Siehst du, genau deshalb würdest du dich in der Agentur gut machen.“
    „Was hat das jetzt alles mit Mara zu tun?“
    „Nichts.“
    „Was habt ihr beredet?“ So schnell gebe ich nicht auf. Ich weiß, dass da was im Busch ist.
    „Finn, sie ist sauer auf dich!“
    Ich schlucke. „Also habt ihr das eingefädelt?“
    „Nichts haben wir eingefädelt.“ Marco räuspert sich. „Sie hat sich gedacht, dass letzte

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