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Der Buick: Roman (German Edition)

Der Buick: Roman (German Edition)

Titel: Der Buick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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als das passiert ist, habe den Knall gehört, deshalb war ich als Erster hier. Das Gras brennt, und das Feuer bewegt sich auf die Schule zu. Ich sehe Kinder auf dem Spielplatz, die stehen da und gucken. Ich höre die Alarmsirene der Schule, also wird sie wohl gerade evakuiert. Ich kann nicht sehen, ob die Dämpfe schon bis dahin reichen, aber wenn nicht, ist es bald so weit. Schick die Kavallerie, Boss! Schick alles, was Räder hat! Das hier ist definitiv Code 29.«
    Tony: » Gibt es Verletzte im Bus, Wagen vierzehn? Siehst du irgendwelche Verletzten? Bitte kommen.«
    Ich sah auf die Uhr. Es war Viertel nach zwei. Wenn wir Glück hatten, war der Bus gerade erst gekommen, um die Kinder vom Töpfern abzuholen.
    » Der Bus ist anscheinend leer. Bis auf den Fahrer. Ich kann ihn sehen, wie er über dem Lenkrad hängt. Oder vielleicht ist es auch eine Frau. Das ist die Hälfte vom Bus, die brennt, und ich würde sagen, der Fahrer ist tot, verstanden?«
    » Verstanden, Wagen vierzehn«, sagte Tony. » Kannst du irgendwie zu den Kindern kommen?«
    Hust-hust-hust. Er hörte sich schlimm an. » Bestätige, Basis, am Fußballplatz gibt’s eine Zufahrt, die direkt zur Schule führt. Verstanden?«
    » Dann komm in die Gänge«, sagte Tony. Er war nie besser als an diesem Tag, so entschlossen wie ein General auf dem Schlachtfeld. Die Dämpfe erwiesen sich später als doch nicht so giftig, und was da brannte, war größtenteils ausgelaufenes Benzin, aber das wusste in diesem Moment natürlich keiner. George Stankowski war in diesem Moment nur klar, dass Tony soeben möglicherweise sein Todesurteil unterzeichnet hatte. So ist das halt manchmal bei diesem Job.
    » Verstanden, Basis, ich fahre los.«
    » Wenn sie Gas abkriegen, steckst du sie in deinen Wagen, setzt sie auf die Motorhaube, den Kofferraum und aufs Dach. Da können sie sich am Blaulicht festhalten. Hol so viele raus, wie du kannst, verstanden?«
    » Verstanden, Basis. Ende.«
    Klick. Und dieses letzte Klicken klang sehr laut.
    Tony sah sich um. » Ihr habt’s gehört: Code 29-99. Alle verfügbaren Wagen rücken aus. Wer bis drei auf seinen Wagen warten muss, holt sich ein Magnet-Blaulicht aus dem Lager und fährt mit seinem Privatauto. Shirley, schick alle Einsatzfahrzeuge hin, die du erreichen kannst.«
    » Jawohl, Sir. Soll ich auch die Bereitschaft rufen?«
    » Noch nicht. Huddie Royer, wo bist du?«
    » Hier, Sarge.«
    » Du hältst hier die Stellung.«
    Dagegen protestierte Huddie nicht mit großen Gesten, er sagte nichts von wegen, er wolle mit den anderen los und Kinder vor Giftgas und Feuer retten. Er sagte nur: Jawohl, Sir.
    » Frag bei der Feuerwehr von Pogus County nach, was sie im Einsatz haben, finde raus, was Lassburg und Statler schicken, ruf beim OER in Pittsburgh an und bei allen, die dir sonst noch einfallen.«
    » Wie wär’s mit Norco West?«
    Tony schlug sich nicht mit der Hand vor die Stirn, aber es fehlte nicht viel. » Klar, natürlich.« Dann ging er zur Tür, Curt neben ihm und die anderen gleich hinterher, und Mister Dillon wollte die Nachhut bilden.
    Huddie hielt ihn am Halsband zurück. » Heute nicht, mein Junge. Du bleibst hier, bei Shirley und mir.« Mister D machte sofort Platz; er war ein braver Hund. Dennoch sah er den davonfahrenden Männern sehnsüchtig nach.
    Mit einem Mal war es ganz leer hier, und wir waren nur noch zu zweit – oder zu dritt, wenn man D mitzählte. Aber das fiel uns nicht groß auf, denn es gab viel zu tun. Vielleicht habe ich bemerkt, dass Mister D aufgestanden und zur Hintertür gegangen ist, am Fliegengitter geschnuppert und ganz leise gejault hat. Vielleicht habe ich das bemerkt, aber vielleicht hab ich’s mir auch bloß im Nachhinein eingebildet. Und wenn ich das bemerkt habe, habe ich mir wahrscheinlich gedacht, er wäre enttäuscht, dass man ihn nicht mitgenommen hatte. Heute glaube ich, er hat gespürt, dass sich im Schuppen B irgendwas tat. Ich glaube, er wollte uns darauf aufmerksam machen.
    Ich hatte aber keine Zeit, mich um den Hund zu kümmern. Ich hatte nicht mal die Zeit, aufzustehen und ihn in der Küche einzuschließen, wo er aus seinem Wassernapf hätte trinken können und sich dann hingelegt hätte. Ich wünschte, ich hätte mir die Zeit dazu genommen; der arme, alte Mister D hätte noch sieben Jahre gelebt, vielleicht sogar zehn. Aber das wusste ich natürlich nicht. In diesem Moment wusste ich nur, dass ich rausfinden musste, wer wo im Einsatz war. Ich musste sie alle nach Poteenville

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