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Der Buick: Roman (German Edition)

Der Buick: Roman (German Edition)

Titel: Der Buick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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eine Frau war, machte die Sache möglicherweise noch schlimmer. Auch wenn er sie grün und blau geschlagen hatte, hieß das noch längst nicht, dass sie nicht doch gefährlich werden konnte, wenn sie sah, wie wir ihrem Lieblingsneandertaler Handschellen anlegten.
    Währenddessen ging mein alter Kumpel Brian nicht, wie gebeten, von dem Wagen weg. Er blieb einfach stehen und grinste mich an, und warum ich ihn nicht auf Anhieb erkannt hatte, war mir ein Rätsel, denn auf der Statler High war er einer dieser Jungs gewesen, die einem das Leben zur Hölle machen konnten, wenn sie einen auf dem Kieker hatten. Vor allem, wenn man ein bisschen dicklich oder verpickelt war, und ich war beides. Bei der Army hab ich dann abgenommen – das ist das einzige Diätprogramm, das ich kenne, wo man für die Teilnahme auch noch bezahlt wird –, und die Pickel gingen irgendwann von selber weg, wie das meistens so ist, aber damals auf der Highschool war ich ein gefundenes Fressen für diesen Typen gewesen. Auch deshalb war ich froh, George dabeizuhaben. Wenn ich allein gewesen wäre, wäre mein alter Freund Brian vielleicht auf die Idee gekommen, dass er mich nur böse anzuschauen brauchte, um mich ganz klein mit Hut werden zu lassen. Und je zugedröhnter er war, desto eher hätte er sich das eingebildet.
    » Gehen Sie von dem Wagen weg, Sir«, sagte George in seinem ausdruckslosen Trooper-Ton. Wenn man ihn so am Straßenrand zu irgendeinem Normalbürger sprechen hörte, hätte man nie geglaubt, dass er sich am Baseballplatz heiser brüllen konnte, wenn er die Kinder anwies, einen Ball, der ins Infield sollte, gefälligst sachte zu schlagen und den Kopf gesenkt zu halten, wenn sie von Base zu Base liefen. Oder wie er vor dem Spiel mit ihnen auf der Bank rumalbern konnte, um sie locker zu machen.
    Von Georges Hemden hatte Lippy nie in der Stillarbeitsstunde die Schlaufe hinten abgerissen, und vielleicht ging er deshalb vom Wagen weg, als George ihn dazu aufforderte. Dabei schaute er auf seine Stiefel und hörte auf zu grinsen. Wenn Typen wie Brian Lippy aufhören zu grinsen, folgt dann meistens diese leicht benebelte Verdrießlichkeit.
    » Wollen Sie Schwierigkeiten machen, Sir?«, sagte George. Er hatte seine Waffe noch nicht gezogen, hatte aber schon die Hand am Griff. » Dann sagen Sie’s gleich. Das spart uns beiden Ärger.«
    Lippy sagte nichts. Er schaute nur auf seine Stiefel.
    » Er heißt Brian?«, sagte George.
    » Brian Lippy.« Ich blickte zu dem Pick-up hinüber. Durch das Heckfenster konnte ich die Beifahrerin sehen, die immer noch in der Mitte saß und nicht zu uns hinschaute. Sie hatte den Kopf gesenkt. Ich dachte schon, er hätte sie bewusstlos geschlagen, doch dann hob sie eine Hand zum Mund, und aus ihrem Mund kam Zigarettenrauch.
    » Brian, ich habe Sie gefragt, ob Sie Schwierigkeiten machen wollen. Antworten Sie mir jetzt laut und deutlich wie ein großer Junge, damit ich Sie hören kann.«
    » Kommt drauf an«, sagte Brian und hob dabei die Oberlippe, um es so richtig höhnisch wirken zu lassen. Ich ging zu dem Pick-up, um meinen Teil der Arbeit zu erledigen. Als mein Schatten Brians Stiefelspitzen streifte, zuckte er zusammen und trat einen Schritt zurück, als wäre es kein Schatten gewesen, sondern eine Schlange. Er war eindeutig high, und das sah mir immer mehr nach Angel Dust oder PCP aus.
    » Ihren Führerschein und die Fahrzeugpapiere, bitte«, sagte George.
    Brian beachtete ihn nicht. Er sah jetzt wieder mich an. » Ed die, der Blä ser, der Blä ser vom Dienst «, sagte er. Diesen Sprechgesang hatten er und seine Freunde damals auf der Highschool immer angestimmt, wenn sie mich sahen. Auf der Statler High hatte er allerdings noch keine umgedrehten Kruzifixe und keine Hakenkreuze getragen; die hätten ihn nach Hause geschickt, wenn er mit so einer Scheiße angekommen wäre. Aber dass er mich jetzt wieder so ansprach, ging mir gewaltig auf den Zeiger. Es war, als hätte er hinter irgendeiner Tür einen alten, staubigen, längst vergessenen Schalter entdeckt, der aber immer noch unter Saft stand.
    Und er wusste das. Er sah es und fing an zu grinsen. » Der fette Eddie, der Bläser vom Dienst. Wie vielen Jungs hast du im Duschraum einen runtergeholt? Oder bist du gleich auf die Knie und hast ihnen einen abgekaut? Eddie, der Bl äs er vo m Dienst. Und jetzt der große Mister Wichtig, was?«
    » Halten Sie jetzt mal den Mund, Brian?«, sagte George. » Sonst fliegt Ihnen noch ’ne Fliege rein.« Er nahm die

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