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Der Buick: Roman (German Edition)

Der Buick: Roman (German Edition)

Titel: Der Buick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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zuckenden, rosafarbenen Dinger, es hatte eine Brust, es hatte so was wie Augen. Ich will nicht sagen, dass das nicht stimmt, aber ich kann auch nicht sagen, dass es stimmt. Ich weiß nicht mal, ob wir es überhaupt richtig gesehen haben; ganz bestimmt nicht mit geschultem Polizistenblick. Dieses Ding war einfach zu fremd; wir konnten es überhaupt nicht einordnen. Ähnelte es einem Menschen? Ein wenig schon – jedenfalls empfanden wir das so. Aber war es menschlich? Nicht im Mindesten; das musst du nicht glauben. War es intelligent, hatte es ein Bewusstsein? Das kann man zwar nicht mit Sicherheit sagen, aber: ja, ich glaube schon. Nicht dass es darauf angekommen wäre. Wir waren mehr als nur entsetzt darüber, wie fremd es war. Und neben diesem Entsetzen (oder vielleicht eher darin, so wie die Nuss in der Schale) war da auch Hass. Etwas in mir wollte es wie Mister Dillon anbellen und anknurren. Es hat Wut in mir geweckt, Feindschaft, genauso wie Angst und Abscheu. Die anderen Dinge waren bei ihrer Ankunft gestorben. Das hier starb nicht, aber wir wollten, dass es starb. O Mann, wir wollten es unbedingt tot sehen!
    Als es zum zweiten Mal kreischte, schien es uns direkt anzusehen. Der Schlauch in der Mitte hob sich wie ein ausgestreckter Arm, der vielleicht signalisieren sollte: Helft mir! Schafft das bellende Monster hier weg!
    Mister Dillon machte wieder einen Satz nach vorn. Das Ding in der Ecke kreischte zum dritten Mal und wich zurück. Wieder spritzte Flüssigkeit aus dem Rüssel oder dem Arm oder der Nase oder was es auch war. Ein paar Tropfen trafen D, und sofort fing sein Fell an zu rauchen. Er gab jaulende Schmerzensschreie von sich. Doch statt zurückzuweichen, sprang er auf das Ding in der Ecke zu.
    Es glitt mit unheimlicher Schnelligkeit beiseite. Mister Dillon biss in eine Falte seiner runzligen, schlaff herabhängenden Haut, und dann war es weg, glitt ruckartig an der Wand hinter dem Buick entlang, kreischte dabei aus dem Loch in seiner gelben Haut, und der Schlauch wippte hin und her. Schwarzer Schleim, wie der, der aus der Fledermaus und dem Fisch gekommen war, tropfte aus der Stelle, an der D es gebissen hatte.
    Es schlug gegen das Schuppentor und kreischte vor Schmerz oder Verzwei fl ung oder beidem. Und dann packte Mister Dillon es von hinten. Er sprang hoch und verbiss sich in die Hautfalten auf dem Rücken des Wesens. Das Fleisch riss mit ekelerregender Leichtigkeit. Mister Dillon fiel mit zusammengebissenen Zähnen auf den Boden. Von dem Ding löste sich weitere Haut wie lose Tapete. Schwarzer Schleim … Blut … was es auch war … ergoss sich in Ds Gesicht. Er heulte auf, ließ aber nicht von dem ab, was er da hatte, schüttelte sogar den Kopf hin und her, um es noch weiter zu zerfetzen, schüttelte den Kopf wie ein Terrier, der eine Ratte gepackt hat.
    Das Ding schrie und gab dann ein Schnattern von sich, das sich fast nach Sprache anhörte. Und ja, die Schreie und auch das sprachähnliche Schnattern schienen einem mitten aus dem Kopf zu kommen, schienen da förmlich zu entstehen . Das Ding schlug mit dem Rüssel ans Schuppentor, als wollte es rausgelassen werden, aber es hatte keine Kraft.
    Huddie hatte seine Pistole gezogen. Für einen Moment hatte er freie Schussbahn auf die rosafarbenen Schnüre und den gelben Knoten darunter, aber dann wirbelte das Ding herum, immer noch aus dem schwarzen, sich öffnenden und schließenden Loch unter dem rosafarbenen Gestrüpp heulend und schreiend, und stürzte sich auf Mister D. Das graue Ding, das ihm aus der Brust ragte, wickelte sich um Ds Hals, und D jaulte und heulte vor Schmerz. An der Stelle, an der ihn das Ding gepackt hielt, stieg Rauch auf, und dann roch ich verbranntes Fell. Es stank auch immer noch nach gammligem Gemüse und Meerwasser. Der Eindringling lag kreischend und um sich schlagend auf unserem Hund, und seine Beine (wenn das denn Beine waren) schlugen ans Schuppentor und hinterließen dabei nikotinbraune Flecken. Und Mister Dillon stieß einen lang gedehnten Schmerzensschrei nach dem anderen aus.
    Huddie zielte. Ich packte sein Handgelenk und drückte es runter. » Nein! Du triffst D!« Und dann schob sich Eddie an mir vorbei und stieß mich dabei fast um. Auf ein paar Säcken neben der Tür hatte er ein Paar Gummihandschuhe entdeckt und sie sich angezogen.

Damals: Eddie
    Dir muss klar sein, dass ich mich an all das nicht so erinnere, wie man sich normalerweise an etwas erinnert. Ich erinnere mich eher daran wie an das böse Ende

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