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Der Buick: Roman (German Edition)

Der Buick: Roman (German Edition)

Titel: Der Buick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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sieht sie schon mehr wie die abgewrackte, nach Bier stinkende Fünf-Dollar-Nutte aus, die sie, wenn kein Wunder geschieht, eines Tages sein wird. Sie ist mehrfach vorbestraft wegen Trunkenheit am Steuer und Erregung öffentlichen Ärgernisses, und eines Nachts ist sie im Krankenhaus gelandet, nachdem sie sich bei einem Sturz einen Arm und eine Hüfte gebrochen hatte. Vermutlich hatte ihr da jemand wie Brian Lippy die Treppe hinuntergeholfen. Denn die suchen sich wirklich immer wieder die gleichen Typen aus. Sie hat zwei oder drei Kinder bei Pflegeeltern. Also ja: Sie ist noch da, aber ist sie noch am Leben? Wenn Sie das Leben nennen, muss ich Ihnen sagen, dass George Morgan und Eddie J vielleicht doch die richtige Idee hatten.
    » Ich werd mal abzwitschern«, sagte Shirley und stand auf. » Mir reicht’s für heute. Kommst du allein zurecht?«
    » Ja«, sagte ich.
    » He, er ist an diesem Abend damals wiedergekommen, nicht wahr? Das ist doch schon mal was.«
    Sie musste mir nicht erläutern, was sie damit meinte. Ich nickte lächelnd.
    » Eddie war ein guter Junge«, sagte Shirley. » Er konnte ja vielleicht die Finger nicht vom Schnaps lassen, aber er war wirklich der Gutherzigste von allen.«
    Ich sah zu, wie sie zu Ned ging und sich kurz mit ihm unterhielt. Und du bist die Gutherzigste von allen, Shirl, dachte ich.
    Sie küsste Ned kurz auf die Wange, legte ihm dabei eine Hand auf die Schulter und stellte sich auf die Zehen, und dann ging sie zu ihrem Wagen. Ned kam herüber zur Bank. » Alles klar mit dir?«, fragte er.
    » Ja, mir geht’s gut.«
    » Und die Beerdigung …?«
    » Was soll’s, es war halt eine Beerdigung. Ich war schon auf angenehmeren, und ich war schon auf schlimmeren. Ich war froh, dass der Sarg geschlossen war – nicht nur wegen seinen Verletzungen, sondern auch, weil ich es nicht ertragen hätte, ihn da in einem normalen Anzug liegen zu sehen und nicht in seiner Uniform.«
    Bei Curtis hatte das Bestattungsunternehmen mehr Arbeit gehabt und der Sarg war offen gewesen. Man hatte gesehen, dass er massiv geschminkt war, aber man hatte auch seine Uniform gesehen, und das war gut. Meistens bin ich eher für offene Särge. Ich glaube, es fällt einem schwerer, sich zu verabschieden, wenn man sich nur von einer Mahagonikiste verabschieden kann.
    » Sandy, kann ich dir mal was zeigen? Da drüben?« Er deutete mit einer Kopfbewegung auf den Schuppen B.
    » Klar.« Ich stand auf. » Sinkt die Temperatur?« Das wäre mal was Neues gewesen. Seit zwei Jahren war es da drin höchstens mal zwei Grad kälter als draußen gewesen. Die letzte Lightshow lag sechzehn Monate zurück und hatte nur aus einem kurzen, fahlen Flackern bestanden.
    » Nein«, sagte er.
    » Steht der Kofferraum offen?«
    » Der ist fest verschlossen.«
    » Was ist es dann?«
    » Das würde ich dir lieber zeigen.«
    Ich musterte ihn kurz. Bis dahin war ich so in Gedanken versunken gewesen, dass ich gar nicht mitbekommen hatte, wie aufgeregt er war. Und dann ging ich mit entschieden gemischten Gefühlen – vor allem wohl Neugier und dunklen Vorahnungen – mit dem Sohn meines alten Freundes über den Parkplatz. Er stellte sich breitbeinig an einem Fenster auf und ich an dem daneben.
    Zunächst sah ich nichts Ungewöhnliches; der Buick stand dort, wie er seit mehr oder weniger einem Vierteljahrhundert dort stand. Es waren weder Blitze noch fremde Artefakte zu sehen. Die rote Nadel des Thermometers stand bei wenig bemerkenswerten einundzwanzig Grad.
    » Und?«, fragte ich.
    Ned lachte erfreut. » Du hast es genau vor der Nase und siehst es nicht! Ausgezeichnet! Ich hab es erst auch nicht gesehen. Ich wusste, dass sich irgendwas verändert hatte, aber ich wusste nicht, was.«
    » Worüber redest du?«
    Er schüttelte, immer noch lächelnd, den Kopf. » Nein, Sir, Sergeant. Das sage ich nicht. Du bist der Boss, und du bist auch einer von den drei Polizisten, die damals dabei waren und immer noch dabei sind. Du hast es direkt vor der Nase, sieh einfach nur mal hin.«
    Ich schaute wieder hinein, kniff erst die Augen etwas zu und schirmte sie mir dann mit der Hand ab – diese altbekannte Geste. Es half, aber was sah ich da? Irgendwas war da, da hatte er schon recht, aber was war es? Was hatte sich verändert?
    Ich musste wieder an den Abend damals denken, als ich im Country Way in dem Katalog der defekten Jukebox geblättert und versucht hatte, auf die alles entscheidende Frage zu kommen, die Ned dann doch nicht gestellt hatte. Ein paar Mal

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