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Der Buick: Roman (German Edition)

Der Buick: Roman (German Edition)

Titel: Der Buick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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unbehaarte Flanke. Zum zweiten Mal, seit sie den Schuppen betreten hatten, war Sandy zum Schreien zumute. Er hätte nicht sagen können, warum genau, nur dass in seinem Hinterkopf etwas flehte, nicht noch mehr sehen zu müssen, weil die nächste Enthüllung eine zu viel sein könnte, der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brächte – beziehungsweise die krampfhaft aufrechterhaltene Fassung eines Polizisten zunichtemachen könnte.
    Und die ganze Zeit über hatten sie diesen säuerlichen Kohlgestank in der Nase.
    Sandy sah feine Schweißtropfen auf Tony Schoondists Stirn. Einige liefen ihm die Wangen hinab und hinterließen Spuren wie von Tränen.
    » Mach schon«, sagte er und hielt den Müllsack auf. » Mach schon, Sandy, tu’s da rein, eh ich kotzen muss.«
    Sandy kippte es in den Sack und fühlte sich ein wenig besser, als das Wesen von der Schaufel glitt. Und als Tony eine Packung von dem Flüssigkeiten aufsaugenden roten Sägemehl, das sie bei Ölflecken nutzten, geholt und über dem Schleimfleck in der Ecke ausgeschüttet hatte, fühlten sie sich beide besser. Tony knotete den Müllsack mit dem Geschöpf darin zu. Als das erledigt war, gingen sie zur Tür.
    Kurz davor blieb Tony stehen. » Fotografier das«, sagte er und zeigte hinter den Buick auf eine Stelle oben am Schuppentor – dem Tor, durch das Johnny Parker den Wagen damals hereingeschleppt hatte. Tony Schoondist und Sandy Dearborn kam es so vor, als wäre das schon Ewigkeiten her. » Und das auch. Und da und da drüben.«
    Zunächst sah Sandy nicht, worauf der Sarge zeigte. Er schaute weg, blinzelte ein paarmal und sah dann wieder hin. Und tatsächlich: drei oder vier dunkelgrüne Flecken, bei denen Sandy an Staub von den Flügeln eines Nachtfalters denken musste. Als Kinder hatten sie einander ernsthaft eingeredet, dieser Mottenstaub wäre ein tödliches Gift, das einen blind machte, wenn man es an den Fingern hatte und sich dann die Augen rieb.
    » Dir ist klar, was hier passiert ist, oder?«, sagte Tony, als Sandy die Polaroidkamera hob und auf den ersten Fleck richtete. Die Kamera kam ihm sehr schwer vor, und seine Hände zitterten immer noch, aber er bekam es hin.
    » Nein, Sarge, ich, äh … glaube nicht.«
    » Dieses Ding da – ob es nun ein Vogel ist oder eine Fledermaus oder ein fliegender Roboter – kam aus dem Kofferraum, als der Deckel aufging. Es ist an das hintere Tor geknallt, das ist der erste Fleck, und ist dann rumgeflattert und von den Wänden abgeprallt. Hast du schon mal einen Vogel gesehen, der in einem Schuppen oder Stall eingesperrt war?«
    Sandy nickte.
    » Genau so.« Tony wischte sich Schweiß von der Stirn und sah Sandy an. Es war ein Blick, den der jüngere Mann nie mehr vergaß. Noch nie hatte er den Sarge so schutzlos gesehen. So einen Blick, dachte er, hatten kleine Kinder manchmal, wenn ein Erwachsener ins Zimmer kam und sie bei irgendeinem Rabatz unterbrach.
    » Mann«, seufzte Tony. » Scheiße.«
    Sandy nickte.
    Tony sah zu dem Müllsack hinunter. » Findest du, es sieht aus wie eine Fledermaus?«
    » Ja«, sagte Sandy. Und dann: » Nein.« Nach einer weiteren Pause fügte er hinzu: » Ach, Quatsch.«
    Tony lachte bellend auf. Es hörte sich leicht abgespannt an. » Das ist doch mal eine klare Aussage. Wenn du das als Zeuge vor Gericht sagst, kann dich kein Verteidiger auseinander nehmen.«
    » Ich weiß es nicht, Tony.« Sandy wusste nur, dass er hier kein Schwätzchen mehr halten und lieber raus an die frische Luft wollte. » Was meinst du?«
    » Tja, wenn ich es zeichnen würde, würde es wie eine Fledermaus aussehen«, sagte Tony. » Und auf den Fotos, die wir geknipst haben, wird es auch wie eine Fledermaus aussehen. Aber … ich weiß nicht, wie ich’s sagen soll, aber …«
    » Es kommt einem nicht vor wie eine Fledermaus«, sagte Sandy.
    Tony lächelte matt und richtete seinen Zeigefinger wie eine Pistole auf Sandy. » Weise gesprochen, Grashüpfer! Aber die Flecken an der Wand deuten darauf hin, dass es sich wenigstens wie eine Fledermaus verhalten hat oder wie ein eingesperrter Vogel. Es ist hier drin rumgeflattert und dann tot in die Ecke gefallen. Tja, wer weiß; vielleicht ist es sogar vor Angst gestorben.«
    Sandy musste an das glotzende tote Auge denken, etwas, was fast zu fremdartig war, um es überhaupt anzusehen, und zum ersten Mal im Leben konnte er sich vorstellen, was Sergeant Schoondist da eben angesprochen hatte. Vor Angst sterben? Ja, das war möglich. Das war durchaus

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