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Der Buick: Roman (German Edition)

Der Buick: Roman (German Edition)

Titel: Der Buick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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möglich. Und weil der Sarge anscheinend auf eine Erwiderung wartete, sagte er: » Oder vielleicht ist es mit solcher Wucht an die Wand geknallt, dass es sich das Genick gebrochen hat.« Dann fiel ihm noch etwas ein. » Oder – hör mal, Tony – vielleicht hat die Luft es umgebracht.«
    » Wie bitte?«
    » Vielleicht …«
    Doch Tonys Augen leuchteten auf, und er nickte. » Klar«, sagte er. » Vielleicht ist die Luft auf der anderen Seite des Kofferraums ganz anders. Vielleicht wäre die für uns wie Giftgas … würde uns die Lunge zersetzen …«
    Damit hatte Sandy genug. » Ich muss hier raus, Tony, sonst kotze ich nämlich noch.« Doch in Wirklichkeit fürchtete er nicht, sich zu übergeben, sondern zu ersticken. Mit einem Mal war seine Luftröhre wie zugeschnürt.
    Sobald sie wieder draußen waren (mittlerweile war es dunkel, und eine sehr wohltuende sommerliche Brise war aufgekommen), ging es Sandy besser. Tony schien es ähnlich zu ergehen; zumindest hatten die Wangen des Sarge wieder ein wenig Farbe angenommen. Huddie und ein paar andere Trooper kamen zu ihnen, als Tony die Schuppentür hinter sich schloss, aber niemand sagte etwas. Ein Außenstehender, der die Zusammenhänge nicht kannte, hätte beim Anblick dieser Gesichter gedacht, der Präsident wäre gestorben oder ein Krieg ausgebrochen.
    » Sandy?«, fragte Tony. » Geht’s dir jetzt besser?«
    » Ja.« Er deutete mit einer Kopfbewegung auf den Müllsack, der da mit seiner eigenartigen Last unten drin wie ein erstarrtes Pendel hing. » Meinst du wirklich, es könnte an unserer Luft gestorben sein?«
    » Klar, das ist denkbar. Oder vielleicht auch an dem Schock, sich in unserer Welt wiederzufinden. Also ich könnte auf keinen Fall lange in der Welt leben, aus der dieses Ding kommt; das kann ich dir sagen. Selbst wenn ich die Luft da …« Tony hielt inne, denn mit einem Mal sah Sandy wieder gar nicht gut aus. » Sandy, was ist denn? Was hast du?«
    Sandy wusste nicht, ob er seinem Vorgesetzten sagen wollte, woran er gerade dachte, wusste nicht einmal, ob er es konnte. Er dachte an Ennis Rafferty. Der Gedanke an den vermissten Trooper legte nach dem, was sie gerade im Schuppen B entdeckt hatten, eine Schlussfolgerung nahe, die Sandy nicht in Betracht ziehen wollte. Doch da es ihm einmal in den Sinn gekommen war, war es schwer, nicht mehr daran zu denken. Der Buick diente höchstwahrscheinlich als Schleuse zu einer anderen Welt. Das Fledermauswesen hatte sie in einer Richtung passiert und Ennis Rafferty aller Wahrscheinlichkeit nach in der anderen. War er dort würgend und unter Krämpfen gestorben? Hatten sie dort auch sorgfältig Bilder von ihm geknipst, vielleicht mit dem außerirdischen Pendant einer Elle oder eines Zollstocks neben seiner Leiche, um die Größenverhältnisse zu dokumentieren?
    » Sandy, sag was.«
    » Es ist nichts, Chef«, erwiderte Sandy und musste sich vorbeugen und mit beiden Händen seine Schienbeine packen. Das war eine gute Methode, um zu verhindern, dass man in Ohnmacht fiel, natürlich immer vorausgesetzt, man hatte noch die Zeit dazu. Die anderen standen dabei und sahen ihm zu, sagten aber immer noch nichts und guckten immer noch à la: Der König ist tot, lang lebe der König.
    Schließlich kam die Welt wieder einigermaßen ins Lot, und Sandy richtete sich auf. » Es geht mir gut«, sagte er. » Wirklich.«
    Tony sah ihm ins Gesicht und nickte. Er hob den grünen Sack etwas an. » Das kommt in den Verschlag hinten im Lager, in den kleinen, wo Andy Colucci immer seine Wichsvorlagen versteckt.«
    Das wurde mit nervösem Gekicher aufgenommen.
    » Und diesen Raum darf ab jetzt außer mir, Curtis Wilcox und Sandy Dearborn niemand mehr betreten. Nur mit Genehmigung. Ist das klar, Leute?«
    Sie nickten.
    » Sandy, Curtis und ich – diesen Fall übernehmen jetzt wir drei.« Er stand aufrecht im Abendlicht da, fast in Habtachtstellung, den Müllsack in der einen und die Polaroidbilder in der anderen Hand. » Das sind Beweismittel. Wofür, weiß ich noch nicht. Wenn einem von euch dazu was einfällt, dann kommt damit zu mir. Irgendwelche Ideen, die verrückt klingen, will ich erst recht hören. Denn die Lage ist auch verrückt. Aber wie dem auch sei – wir werden in diesem Fall ermitteln wie in jedem anderen auch. Noch Fragen?«
    Keine Fragen. Aber im Grunde, dachte Sandy, blieben da nichts als Fragen.
    » Wir sollten jemand für den Schuppen einteilen, so oft wir können«, sagte Tony.
    » Wachdienst, Sarge?«, fragte Steve

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