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Der Buick: Roman (German Edition)

Der Buick: Roman (German Edition)

Titel: Der Buick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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wird noch ein bisschen geredet und geknipst. Sergeant Schoondist sagt: ›Okay, alle wieder auf eure Plätze, wer hat Dienst in der Hütte?‹ Brian Cole sagt: ›Ich, Sarge.‹
    Wir anderen gehen wieder in die Kaserne. Ja? Und ich höre, wie Curtis zum Sarge sagt: ›Ich werde das Ding jetzt sezieren, bevor es verschwindet wie alles andere auch. Hilfst du mir?‹ Und der Sarge sagt: ›Ja, heute Abend, wenn du willst.‹ Curt sagt: ›Wieso nicht jetzt gleich?‹ Und der Sarge sagt: ›Weil du noch nicht mit deiner Streife fertig bist. Du hast noch ’ne halbe Schicht vor dir. Der Bürger verlässt sich auf dich, Junge, und die bösen Buben zittern, wenn sie deinen Wagen hören.‹ So hat er manchmal geredet, wie ein richtiger Prediger.
    Curt widerspricht nicht. Er war ja nicht dumm. Er zieht ab. Gegen fünf kommt Brian Cole rein und fragt mich, ob ich mal kurz den Schuppen übernehme, während er aufs Klo geht. Klar, sag ich. Ich gehe raus, gucke in den Schuppen. Lage normal, alles in Butter. Die Temperatur ist um ein Grad gestiegen. Ich gehe in die Hütte. Aber in der Hütte ist es mir zu warm, ja? Da liegt ein L.-L.-Bean-Katalog auf dem Stuhl, den nehm ich mir. Als ich ihn gerade in der Hand habe, höre ich ein Geräusch. Miek-bumm. So hört sich nur ein Kofferraumdeckel an, wenn er aufspringt. Ich raus aus der Hütte und ans Schuppenfenster. Bei dem Buick steht der Kofferraum offen. Erst dacht ich, das war Papier, verkohlte Papierfetzen, was da aus dem Kofferraum hochwirbelt. Das ist rumgewirbelt wie in einer Windhose. Aber der Staub auf dem Boden hat sich nicht bewegt. Überhaupt nicht. Die einzige Luft, die sich bewegt hat, kam aus dem Kofferraum. Und dann hab ich gesehen, dass die Papierfetzen alle ziemlich gleich aussahen, und da hab ich mir gedacht, das ist Laub. Und das war’s dann auch.«
    Ich zog mein Notizbuch aus der Brusttasche, nahm meinen Kugelschreiber und zeichnete das hier:

    » Sieht irgendwie wie ein Lächeln aus«, sagte der Junge.
    » Eher wie ein Grinsen «, sagte ich. » Bloß dass nicht nur eins davon da war. Es waren Hunderte. Hunderte schwarze Grinsen, die im Kreis rumgewirbelt sind. Ein paar sind auf dem Dach vom Buick gelandet, ein paar wieder in den Kofferraum gefallen. Die meisten flogen auf den Boden. Ich bin zu Tony gelaufen. Er kam mit der Videokamera raus. Er war ganz rot im Gesicht und hat gemurmelt: ›Was jetzt? Was zum Teufel? Was jetzt?‹ So in der Richtung. Das war schon irgendwie komisch, aber erst hinterher, klar? In dem Moment war das gar nicht komisch, kannst du mir glauben.
    Wir haben zum Fenster reingeguckt und die ganzen Blätter auf dem Betonboden gesehen. Da lagen fast so viele wie bei mir immer aufm Rasen nach ’nem schweren Oktobersturm. Bloß da haben sich die Ränder schon gewellt. Dadurch sah das schon weniger nach Grinsen aus und eher wie Laub. Gott sei Dank. Und sie blieben auch nicht schwarz. Vor unseren Augen sind sie weißlich grau geworden. Und sie wurden dünner . Da war Sandy schon dabei. Die Lightshow hat er verpasst, aber zur Laubshow kam er pünktlich.«
    » Tony hatte mich zu Hause angerufen und gefragt, ob ich an diesem Abend so gegen sieben vorbeikommen könnte«, sagte Sandy. » Er hat gesagt, Curt und er hätten etwas vor, bei dem ich vielleicht dabei sein wolle. Aber ich habe nicht bis sieben gewartet. Ich bin sofort gekommen. Ich war neugierig.«
    » Neugier bringt die Katze um«, sagte Ned und hörte sich dabei derart wie sein Vater an, dass es mir kalt den Rücken runterlief. Dann sah er mich an. » Erzähl weiter.«
    » Da gibt’s nicht mehr viel zu erzählen«, sagte ich. » Die Blätter sind immer dünner geworden. Ich kann mich täuschen, aber ich meine, wir konnten richtig dabei zusehen.«
    » Ja, das stimmt«, sagte Sandy.
    » Ich war aufgeregt. Ich hab nicht nachgedacht. Ich bin zur Seitentür gelaufen, und Tony, Mann, der blieb an mir dran wie das Weiß am Reis. Er hat mich am Hals gepackt und zurückgehalten. ›He!‹, hab ich gesagt. ›Lass mich los, lass mich los! Das ist Freiheitsberaubung!‹ Und er hat gesagt, ich soll mir das für meinen Auftritt im Comedy Shop in Statesboro aufheben. ›Das ist kein Spaß hier, Phil‹, hat er gesagt. › Ich habe gute Gründe anzunehmen, dass ich schon einen Officer an dieses gottverdammte Ding verloren habe. Einen zweiten werde ich nicht verlieren.‹
    Ich hab ihm gesagt, ich würde mir das Seil umbinden. Ich wollte unbedingt da rein. Warum, weiß ich nicht mehr, aber so war es. Er

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