Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bund der Drachenlanze - 07 Michael Williams

Der Bund der Drachenlanze - 07 Michael Williams

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 07 Michael Williams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schattenreiter
Vom Netzwerk:
Der Stein
hier ist Kalkstein. Bestimmt gibt es irgendwo eine Höhle.«
»Dann such von mir aus nach einer Höhle«, meinte
Sturm kurz angebunden. Der lange Marsch und der Regen
hatten seine Geduld erschöpft. Schweigend knotete er die
letzte Ecke seines Umhangs an einen Ahornzweig und trat
zurück, um sein Werk zu bewundern.
Von Cyrens gewölbtem, schwarzen Bauch perlte das
Wasser herunter, als er eifrig unter den zusammengeschusterten Regenschutz krabbelte. Er duckte sich, wurde von
einem Dickicht seiner eigenen Beine verdeckt und knurrte
zufrieden, während Mara, die draußen im Regen stand,
sich ungeduldig zu ihrem solamnischen Begleiter umdrehte.
»Du bist kein Waldläufer, oder?« fragte sie, als der Umhang sich mit Wasser füllte und die Zweige sich immer tiefer beugten.
Sturm sah betreten zu, wie sein Zelt zusammenbrach und
ein keckernder, fiepender Cyren in den Regen hinaus und
halb die nächste Eiche hoch raste. In diesem Augenblick
setzte die Musik erneut ein, drang durch den Regen und
erhob sich laut über Cyrens Gezeter und die wiederholten
Donnerschläge. Mara sah Sturm erstaunt an.
Der wiederum sah sie an, wobei er seine eigene Überraschung verbarg.
»Wir folgen der Musik«, sagte er. »Und wenn wir hier eine Höhle finden sollen… nun, dann finden wir sie.«
Die Elfe öffnete den Mund zum Widerspruch, doch ihr
merkwürdiger Begleiter mit seinem ernsten Gehabe und
der schlecht sitzenden Rüstung hatte sich umgedreht und
war in den strömenden Regen aufgebrochen.
Mara konnte Sturms glückliches Lächeln nicht sehen.
Diese Zaubermusik konnte ihn verführen und ablenken,
ihn in die Irre führen oder irgendwo in einem Sumpf versinken lassen. Aber dieses eine Mal hatte Vertumnus ihm
zwei Gefallen getan: Die Musik führte ihn wenigstens irgendwo hin. Und sie hatte das ewige Mäkeln der Elfe für
einen Moment unterbrochen.Die Höhle war weniger als
eine Meile von den Bäumen entfernt. Cyren sah sie zuerst.
Mit aufgeregtem Gebrabbel lenkte er seine Gefährten zu
dem kleinen, von Brombeeren verdeckten Höhleneingang.
Aber seine Begeisterung ließ nach, als Sturm darauf bestand, daß Cyren in die Dunkelheit vorauskriechen sollte.
Die Idee dahinter war natürlich, daß eine Riesenspinne eine
eindrucksvollere Vorhut abgab als ein junger Mann oder
ein Elfenmädchen, doch Cyren bewegte sich vorsichtig,
streckte erst ein Bein vor, dann noch eins, dann ein drittes,
als würde er über heiße Kohlen laufen. Er klickte nervös,
erschrak über sein eigenes Echo und steckte den Kopf in
die Höhle, um ihn gleich wieder herauszuziehen. Er starrte
Sturm so klagend an, daß man geradezu Mitleid mit ihm
hätte haben können, wäre er nicht so häßlich gewesen.
Sturm winkte die Spinne einmal, zweimal, ein drittes Mal
zurück in die Höhle, jedesmal etwas ungeduldiger. Als Cyren schließlich wieder zurückzuckte, zog der Junge sein
Schwert und winkte ruhig, aber entschieden noch einmal.
Brabbelnd betrat das Tier die Finsternis und hockte voller
Panik im Höhleneingang. Nachdem er endlich sicher war,
daß der Platz leer und sicher war, spann sich der verzauberte Prinz ein Netz in der hintersten Ecke und überließ
sich zufrieden seinen seltsamen Träumen, in denen Elfentürme und schöne Mädchen Seite an Seite mit Fledermäusen, Schwalben und fliegenden Eichhörnchen standen –
zahllose saftige, geflügelte Tiere, die sich in klebrigen Fäden verfingen. Als nächstes trat Luin ein, die warm und
tropfend in der Mitte der Höhle stehenblieb, bis auch sie
einschlief und die unergründlichen Träume der Pferde
träumte.
Mara und Sturm saßen an einem schwelenden Feuer nahe beim Höhleneingang zusammen, denn sie waren zu naß
und durchgefroren, um zu schlafen. Sturm hatte seinen
Brustpanzer abgelegt, wobei er mehr als einmal vorsichtig
zur Spinne sah. Sorgfältig, fast geziert, hatte er seine Stiefel
ausgezogen, das Wasser ausgeleert und sie zum Trocknen
ans Feuer gestellt. Mara hatte nichts dergleichen getan.
Und so, wie sie in ihren nassen Pelzen zitterte, während
das dunkle Haar naß an ihrer Stirn klebte, mußte sie sich
eine Lungenentzündung holen.
Sie hätte das Naheliegende, Gesunde tun können, nämlich sich abzutrocknen und aus den Pelzen in eine warme
Decke zu schlüpfen. Sturms Versprechen, daß er woanders
hinsehen würde, ließ sie auch einen Augenblick zögern, bis
sie ihm fest in die Augen sah und beschloß, daß sie ihm
nicht trauen konnte. Statt dessen hob sie triefend

Weitere Kostenlose Bücher