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Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stahl und Stein
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Das war eine Frauenstimme. Eine herrische
Stimme, die es gewohnt war, Befehle zu geben. Kitiara zog
sich weiter hinter den Busch zurück und spähte durch die
Blätter. Nur zwanzig Fuß weiter tauchte aus dem Nebel
eine Frau auf, die jedoch ihr Gesicht abwandte. »Wer ist
da?« fragte die Frau wieder in den Nebel. Sie wartete und
wandte sich dann zum Schloß zu. »Lida?« Die Stimme bebte plötzlich vor Angst.
Kitiara hielt wieder die Luft an, diesmal jedoch geräuschlos, als die Frau sich umdrehte und die Söldnerin ihre
Wange, dann das Profil ihrer Nase, dann diese unverwechselbaren türkisblauen Augen sah. Dreena ten Valdan vor
dem Schloß? Kitiaras Gedanken überschlugen sich, als sie
zu entscheiden versuchte, was sie tun solle.
Dreena hatte offensichtlich im Nebel die Orientierung
verloren. Warum versuchte sie nicht, ihn magisch zu zerstreuen? Kit kam sofort auf die Antwort: Wenn Dreena das
tat, würde Janusz wissen, wo sie ist.
Dreena trug nicht mehr das Rot und Blau, mit dem sie
sich auf den Zinnen gezeigt hatte. Statt dessen hatte sie einen unförmigen, erd fa rbenen Umhang übergeworfen. Ein
Nebel fi nger schlang sich um die Frau. Als der Nebel sich
auflöste, war Dreena verschwunden.
Kitiara holte erschrocken Lu ft und erhob sich. Sie zwang
sich, still zu bleiben und zu lauschen, und hörte, wie beschuhte Füße einen feuchten Pfad entlangeilten. Dann –
nichts mehr. Kitiara stand kerzengerade mit gezogenem
Schwert. Sie schüttelte den Kopf. Es hatte keinen Sinn, länger hier zu bleiben. Dreena war fort, und Kitiara hatte die
Gelegenheit verpaßt, sie zu erwischen. Im Schutz dieses
Nebels konnte die Frau überall sein.
Mit einem Fluch steckte Kitiara ihr Schwert wieder ein
und rannte durch den Nebel zum Söldnerlager. Mit jedem
Schritt, den sie sich vom Schloß entfernte, wurde der Nebel
eine Handbreit flacher, bis er wieder nur ihre Knie umspielte. Als ihre schlanke Gestalt zwischen den Bäumen
hindurch, an den Ze l ten vorbei und den Abhang zu den
Ze l ten des Zauberers und des Valdan hinauf hetzte, blieb
den Soldaten der Mund offen stehen. Kitiara hörte, wie
Lloiden schon wieder über die Dummheit dieses Feldzugs
herzog.
Keines der Zelte war bewacht. Nachdem sie kurz tief
Lu ft geholt und ihre selbstsichere Haltung eingenommen
hatte, betrat Kitiara das große Ze l t – das mit dem purpurschwarzen Wimpel darüber.
Im Ze l t war es so warm wie draußen kalt und naß, und
die Männer im Ze l t funkelten den Eindringling finster an.
Der Valdan, ein rothaariger Mann mittleren Alters, zischte
dem Magier etwas zu. Janusz wirkte Jahrzehnte älter als
der Valdan, war je doch Gerüchten zufolge in Wirklichkeit
ungefähr ein Jahr jünger. Kitiara ignorierte die beiden Generäle absichtlich, und diese ignorierten sie, denn sie zogen
gerade wegen der Tirade des Valdan die Köpfe ein.
»Ich werde nicht angreifen, bevor wir sicher wissen, wo
Dreena ist!« sagte der Valdan. »Seit sie die Zinnen verlassen hat, hat Janusz immer wieder seine magischen Künste
eingesetzt, doch er kann sie nicht finden. Wir wissen nur,
daß sie lebt. Ich muß wissen, wo sie steckt, bevor wir einen
Angriff riskieren.« Er donnerte zum Nachdruck mit der
Faust gegen den mittleren Zeltpfosten. Die Generäle
schluckten, als die Stange knirschte und die Plane einzustürzen drohte. Janusz stieß ein einziges Wort aus, woraufhin sich der Mittelpfosten beruhigte. Besorgt warfen sich
die Generäle einen Blick zu.
Feiglinge, dachte Kitiara. Da ihr jüngerer Bruder ein
Zauberer war, war sie mit solchen Künsten vertrauter als
die zumeist abergläubischen Bewohner der Gegend im
Nordosten von Neraka.
Die Männer beachteten sie immer noch nicht. Kitiara
mischte sich ein: »Dreena ten Valdan ist entkommen.«
Die Männer fuhren zu ihr herum. Kitiara merkte, wie ihr
rechter Mundwinkel zuckte. Es war wirklich komisch –
ängstliche, kleine Generäle, die wie Marionetten hin und
her gerissen wurden. Der Valdan kniff die Augen zusammen; sie unterdrückte ein Kichern.
»Meine Tochter hat das Schloß verlassen?« fragte der
Valdan.
Kitiara erwiderte seinen Blick unbeirrt und antwortete
mit klarer Stimme: »Gerade eben. Ich habe sie selbst gesehen.«
»Bist du sicher?« drängte der Zauberer. »Ich habe unablässig gesuch t …« Ein Blick des Valdan brachte ihn zum
Schweigen.
Einer der Generäle, der selbstherrliche, meldete sich zu
Wort. »Wir müssen sicher sein«, sagte er großspurig, kniff
die Augen zusammen und

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