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Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stahl und Stein
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Lederschuhe
verkau ft e; jeder beschuldigte den anderen, daß er seine
Waren auf dem Platz des anderen ausbreiten würde. Dutzende von Verkäufern versuchten einander zu übertönen,
um die Menge lautstark von den Vorzügen ihrer Waren zu
überzeugen.
Ein Illusionist unterhielt die Menge. Ein Jongleur balancierte eine Flasche auf dem Kopf und schleuderte gleichzeitig flammende Keulen heraus. Eine verschleierte Seherin
bot jedem, der genug Geld hatte – und leichtgläubig genug
war –, einen Blick in die Zukunft an. Ein Gnom verkaufte
Zimbeln und äolische Harfen, flache Kästen mit Saiten, die
nicht mit den Fingern, sondern vom Wind gespielt wurden.
Zwei Menschen, ein Mann und eine Frau, saßen auf einem
grasbewachsenen Hügel, wo sie ihre dreisaitigen, dreieckigen Lauten stimmten.
Es wurden Schals, Parfüm und schöne Kleider angeboten, die Kitiara alle übersah. Doch bei Schwertern, Rüstungen und Sattelzeug blieb sie bewundernd stehen.
»Ich würde meinen Brüdern gern etwas mitbringen«,
sagte Kitiara. »Eine Waffe für Caramon – er ist ein Krieger
wie ich. Und ein paar Seidenschals für Raistlin, denke ich.
Die kann er für bestimmte Zaubersprüche gut gebrauchen.«
»Vielleicht finde ich etwas für Flint«, schloß sich Tanis
an. »Am liebsten hätte er natürlich Bier, aber ich weiß nicht
recht, ob ich wirklich ein Fäßchen Havenbier von hier nach
Solace schleppen will.«
»Ist nicht bald Zeit zum Mittagessen?« fragte Kitiara, deren Aufmerksamkeit sich auf einen Mann richtete, der laut
rufend einen Kessel Suppe umrührte, die nach Salbei, Basilikum und Lorbeerblättern duftete.
Tanis folgte ihr gehorsam zu einer freien Bank neben
dem Suppenverkäufer. »Du hältst den Platz frei«, sagte er
zu ihr. »Ich bezahle; ich habe noch ein bißchen Geld.«
»Wir sollten die Beute von dem Irrlicht aufteilen«, murmelte Kitiara.
Tanis nickte. »Nach dem Essen.«
Kurze Zeit später kehrte er mit einem Holztablett zurück,
auf dem zwei dampfende Suppenschalen und dicke Scheiben Weißbrot lagen, die mit geröstetem Sesam bestreut waren. Eine Weile aßen sie schweigend und genossen das leckere Brot und die scharfe Suppe. Tanis wischte sorgfältig
die Sesamkörnchen von der Stickerei auf seinem neuen
Hemd ab, woraufhin Kitiara mit der Hand an die Hüfte
fuhr, wo ihre Scheid e … leer war.
»Tanis! Mein Dolch ist weg! Die Kenderin!«
Der Halbelf sprang auf. Kitiara ebenfalls. Dann liefen sie
in gegensätzliche Richtungen auseinander.
Tanis drängelte sich, so schnell er konnte, durch die überfüllten Gassen, blickte nach rechts und links, entdeckte jedoch keine Spur von der braunäugigen Kenderin. Er kehrte
zu Sonnus Eisenmühles Wagen zurück. Der Zwerg hockte
hinten auf dem Fuhrwerk und ließ die kurzen Beine herunterbaumeln. Er hielt einen Krug und futterte ein belegtes
Brötchen, wobei er geflissentlich mehrere mögliche Kunden
übersah. Tanis roch Fisch, Knoblauch und Bier, als er näher
kam. Er fragte nach der Kenderin. Dreimal mußte er die
Frage stellen, jedesmal lauter, bis der Zwerg sich dazu bequemte, ihn anzusehen und zu antworten.
»Beim letzten Mal, wo ich diese diebische Elster gesehen
habe, ging sie in diese Richtung«, zeigte Eisenmühle. »Paß
auf deinen Geldbeutel auf, Halbelf. Tröpfelchen Torhopser
ist eine ganz Schnelle.« Nach einer kurzen Pause fügte er
grantig hinzu: »Aber Tröpfelchen ist nicht schlimmer als
der Rest von dem ganzen Lumpengesindel, mit dem ich
mich abgeben muß. Kender sind wenigstens nicht absichtlich Lumpen.«
Eisenmühle sah woanders hin. Ganz offensichtlich war
die Unterhaltung für ihn beendet. Einen Augenblick später
betrachtete er wirklich verwundert, wie sich Tanis neben
ihm auf den Wagen schwang und auf die Zehenspitzen
stellte, um in der Menschenmenge nach der Kenderin Ausschau zu halten.
Vom Wagen aus konnte man auch nicht viel mehr sehen
als von unten. Zelte und Fahnen verdeckten weitgehend
die Sicht auf das, was sich auf den Wegen dazwischen abspielte. Tanis’ schnelle Augen entdeckten immerhin Kitiara,
die sich durch die Leute drängte und wütend jeden beiseite
schob, der ihr in die Quere kam. Tanis hoffte um Tröpfelchens willen, daß er sie vor Kitiara fand.
Sein Wunsch ging nicht in Erfüllung. Am Ende von Eisenmühles Gasse schrie jemand auf, und die Menschen
drehten sich neugierig um. Tanis reagierte sofort. Er sprang
vom Wagen und kämpfte sich zum Mittelpunkt der Aufregung vor.
Kitiara hatte ihren Dolch zurück, dessen

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