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Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stahl und Stein
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e gegen das Irrlicht mit doppelter Wucht
fort. Aber das Luftwesen wich aus und blieb genau über
dem Ast stehen, an dem der Halbelf hing.
»Deine Angst läßt das Irrlicht wachsen, Tanis!« schrie Kitiara. »Gib ihm nichts mehr!«
Die purpurrote Spinne streckte ein Bein vor und streichelte Tanis’ kleinen Finger. »Vallenholzbäume«, murmelte
der Halbelf vor sich hin.
»Solace«, ergänzte Kitiara. »Hängebrücken, Gewürzkartoffeln und Bier im Gasthaus ›Zur Letzten Bleibe ‹. «
Das Irrlicht schwebte nach unten. Die Giftspinne setzte
ein Bein, dann noch eins auf Tanis’ Hand. Die winzigen
Klauen am Ende der Beine pieksten die Hand des Halbelfen. Er wagte keine Bewegung, versuchte, nicht an die
Giftdrüsen der Spinne zu denken, doch die Farbe des Irrlichts wurde kräftiger und glühte auf.
»Flint Feuerschmied«, stammelte Tanis verzweifelt.
»Gewürzkarto ff eln.«
Kitiara faßte ihren Dolch jetzt an der Klinge. Nur einen
Fuß über Tanis hielt das Irrlicht still, es konzentrierte sich
offenbar auf den Halbelfen. Kitiara blinzelte, zielte und
warf dann mit einer schnellen Bewegung den Dolch. »Tanis! Laß los!« schrie sie gleichzeitig. Gefolgt von der Spinne
plumpste Tanis in den Treibsand.
Kitiaras Dolch zischte genau durch die Stelle, wo Tanis
gehangen hatte, und mitten in das Irrlicht hinein.
Die Lu ft zitterte von der Wucht der Explosion. Diesmal
war das Wesen endgültig verschwunden.
Kapitel 3
Komplikationen
    Erstaunlich, was ein Bad und saubere Kleider aus einem
Mann machen können«, stellte Kitiara am nächsten Tag
fest, während sie und der Halbelf über den Markt von Haven schlenderten, der vor Menschen nur so wimmelte.
»Halbelf, du hast wenig Ähnlichkeit mit dem schleimigen
Ding, das ich aus dem Treibsand gezogen habe. Paladin hat
dich kaum erkannt – nachdem wir ihn endlich wiedergefunden hatten.«
    Tanis lächelte. »Die Pferde futtern Hafer im Mietstall und
könnten einen Tag Pause vertragen. Wir können den Schatz
des Irrlichts ausgeben und in Ruhe den sonnigen Tag genießen.« Er legte den Kopf schief. »Darf ich Euch zum
Frühstück einladen, Kitiara Uth Matar.«
    Kitiara willigte mit vornehmem Nicken ein. Sie hatten
bereits in ihrem Zimmer in den »Sieben Zentauren« gegessen, doch jetzt, gegen Mittag, meldeten sich ihre Mägen
schon wieder. »Das muß daran liegen, daß wir uns wochenlang von diesen furchtbaren el fi schen eisernen Rationen ernährt haben«, meinte sie dazu und blieb stehen, um
die Auslage eines Marktstands zu bewundern – auf Blechen brutzelte duftendes Wildbret mit Zwiebeln und Eiern.
»Ich würde alles essen, außer noch mehr Quith-Pa von den
Elfen. Trockenfrüchte, puh!« Sie wollte schon einen Teller
von dem gebratenen Fleisch bestellen, als ihr Blick auf ein
Tablett mit Cremeschnitten fi el, die mit Erdbeerzuckerguß
überzogen waren. Wie hypnotisiert hielt sie inne. »Immer
diese Entscheidungen«, murmelte sie glücklich.
    »Wir nehmen einen Teller Fleisch und zwei von diesen
Zuckerkuchen«, sagte Tanis dem Verkäufer, während Kitiara noch schwankte. »Damit du dem Mann nicht alles vollsabberst«, meinte er zu der Kämpferin, die seinen Spott
gutgelaunt hinnahm.
    Eine Zeitlang aßen sie schweigend, während der Halbelf
und die Söldnerin durch die bevölkerten Gassen schlenderten. Kitiara in ihrem kurzen, geschlitzten, schwarzen Lederrock mit der weiten Bluse aus eierschalenfarbenem Leinen zog viele bewundernde Blicke von Passanten auf sich,
die sie unbekümmert hinnahm. Tanis hingegen trug eine
schlotternde, geraffte, dunkelbraune Hose und ein passendes Baumwollhemd dazu. Beides hatte er sich von dem
beleibten Wirt in den »Sieben Zentauren« geliehen. Das
Hemd bauschte sich auf, wenn der schlanke Halbelf sich
bewegte.
    Kitiara musterte ihn wieder. »Wir müssen neue Kleider
für dich finden, Halbelf, denn deine Ledersachen sind hin.
Ich kenne dich nur in der Kleidung der Steppenvölker; die
steht dir besser als die Sachen dieser fetten Stadtmenschen.«
    Da er größer war als Kitiara, hatte Tanis den besseren
Überblick und schob ihr zur Antwort eine Hand unter den
Arm, um sie durch die Menge zu ziehen. »Ich weiß auch
genau, wo«, sagte er.
    Vor einem großen Wagen, der auf der Rückseite offen
war, über dem Fahrersitz jedoch ein muschelartiges Verdeck hatte, blieb der Halbelf stehen. Der Wagen war so
kopflastig, daß er von vier Maultieren gezogen werden
mußte, wie Kitiara feststellte. Auf dem bändergeschmückten Gefährt

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