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Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stahl und Stein
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Matar!« sagte der Mann ruhig.
»Caven Mackid!« erwiderte sie kühl. Sie stellte Tanis den
Mann nicht vor, obwohl dieser sich schweigend erhoben
hatte und zu ihnen kam. Neben den Halbelfen stellte sich
ein schlanker Junge mit smaragdgrünen Augen, der neugierig zusah.
Caven sah weder nach rechts noch nach links. »Du hältst
wohl nicht viel von geraden Wegen, Frau«, sagte er. »Ich
habe eine Woche gebraucht, um deine Spur zu finden, und
mehr als einen Monat, um dich hier aufzuspüren.« Caven
schien Tanis jetzt erst zu bemerken. »Glücklicherweise«,
meinte er etwas lauter zu dem Halbelfen, »ist Kitiara die
Sorte Frau, die man nicht vergißt, wenn man sie einmal
gesehen hat. Wie du bestimmt schon bemerkt hast.« Caven
sah wieder Kitiara an. »Ein argwöhnischer Mann könnte
meinen, du wolltest ihm aus dem Weg gehen, mein
Schatz«, sagte er.
Kitiara richtete sich auf, reichte Caven Mackid aber dennoch nur bis zur Schulter. »Ich bin immer noch deine Vorgesetzte, Soldat. Nimm dich in acht.« Ihr Ton war neckisch,
aber in ihren Augen stand keine Wärme.
Das Lied der Barden ging weiter, doch zahlreiche Zuschauer, die spürten, daß sich hier vielleicht ein größeres
Schauspiel anbahnte, starrten statt dessen Kitiara und Caven an.
Bei Kitiaras Worten ließ Caven die Hände sinken. Alle
Freundlichkeit wich aus seinem Gesicht. Mit einem seltsamen Funkeln in den Augen starrte der große Mann Kitiara
an – Ärger, aber noch etwas anderes. Hier lag etwas in der
Luft, das der Halbelf nicht greifen konnte, aber er hatte genügend Erfahrung mit Frauen, um zu erkennen, daß Kitiara für diesen Mann einmal mehr gewesen war als seine
Vorgesetzte.
»Ich glaube, du hast noch etwas von mir, Hauptmann
Uth Matar«, sagte Mackid einschmeichelnd. »Einen Geldbeutel vielleicht? Zweifellos ein Versehen deinerseits, unsere privaten Sachen haben sich da schon ein Weilchen vermischt, wenn ich mich recht erinnere.«
Der schlanke Bursche kicherte. »Kann man wohl sagen«,
meinte er mit einem Blick auf Tanis.
»Und wenn ich mich recht erinnere«, fuhr Caven Mackid
fort, ohne auf den Jungen zu achten, »bist du ziemlich überstürzt aufgebrochen, mein Schatz – so schnell, daß du
nicht einmal eine Nachricht hinterlassen konntest. Bestimmt auf der Flucht vor Ogern. Aber ich gehe doch davon aus, daß du mein Geld sicher aufbewahrt hast und es
jetzt dabeihast.«
Der Halbwüchsige beugte sich zu Tanis hin. »Ist abgehauen, als er auf der Jagd war, und hat fast alle seine Ersparnisse mitgehen lassen«, flüsterte er. »Wenn sie einfach
nur abgehauen wäre. Das hätte ihm bestimmt nicht viel
ausgemacht. Aber beklaut zu werden, das hat Caven gewurmt.«
»Wod!« wies Caven den Jungen nachsichtig zurecht.
»Gute Knappen halten vor Fremden den Mund.«
Hinter Kitiara beendeten die fahrenden Sänger die Ballade und begannen einen lebhaften Volkstanz. Die Kriegerin
nahm endlich den Halbelfen zur Kenntnis. »Tanis, das ist
Caven Mackid, einer meiner Untergebenen bei meinem letzten Einsatz.«
Caven lächelte Tanis beinahe freundlich an, doch seine
Worte richteten sich an Kit. »Ein Halbelf, Kitiara? Etwas tief
gesunken, nicht wahr?« Sein Knappe lachte wieder höhnisch, doch der Mann brachte ihn mit einem Blick zum
Schweigen. Dann sah Caven Kitiara in die Augen. Seine
nächsten Worte waren ein Befehl: »Mein Geld. Jetzt.«
Unbemerkt von den vieren, zog sich seitwärts eine Frau
mit dunkelbrauner Haut vorsichtig in die Schatten eines
Eingangs zurück. Eine weiche, taubengraue Wollrobe betonte ihre dunklen Gesichtszüge, die so braun waren wie
polierte Eiche. Der Blick ihrer blauen Augen mit den überraschend dunklen Pupillen war starr. Ihr glattes, blauschwarze s Haar floß ihr über die Schultern, über die verknitterte Kapuze ihrer Robe und den Rücken.
»Kitiara Uth Matar«, sagte sie leise zu sich selbst. »Und
dieser Soldat mit den dunklen Haaren… den kenne ich
auch.«
Mit zusammengekniffenen Augen sah sie weiter wortlos
aus dem Schatten heraus zu, während ihre schlanken Finger mit den Seidenbeuteln spielten, die an ihrem Gürtel
hingen.
Kapitel 4
Zweifacher Schrecken
    Selbst das Summen von tausend Moskitos konnte die donnernden Schritte des Monsters und die Nörgeleien seiner
zwei Köpfe im Dunkeln nicht übertönen.
    »Res heiß!«
»Lacua hungrig.«
»Blödes Viehzeug. Will Schnee. Warum heiß?«
»Frühling. Du dumm.«
Pause. »Res geht jetzt heim.«
»Nein!«
Auf einer kleinen Ebene südlich von Haven sah der

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