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Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stahl und Stein
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stand ein Hügelzwerg, dessen rostroter Bart
sich bis zu seiner Gürtelschnalle hinunter lockte. Er trug
waldgrüne Kleider und abgestoßene, braune Lederstiefel,
die er wahrscheinlich schon Jahrzehnte an den Füßen hatte.
    Tanis und Kitiara warteten, während der Zwerg noch eine Kundin bediente, eine laute Frau, die sich nicht zwischen einem Haarschmuck aus Perlen und Platin und einem Perlmuttkamm entscheiden konnte. »Wie alt schätzt
du diesen Zwerg?« fragte Kitiara beiläufig.
    Tanis überlegte. »Flint ist fast hundertfünfzig, und dieser
Zwerg da sieht jünger aus als Flint. Ich würde sagen, er
dürfte um die hundert sein. Etwa zehn Jahre älter als ich.«
    Kitiara brauste auf. »Ich gebe mich mit einem Mann ab,
der schon uralt war, als ich zur We l t gekommen bin?«
Als Tanis nickte und murmelte: »Nach Menschenjahren
schon, ja«, schnaubte sie.
»Macht dir das was aus?« fragte er.
Kitiara lachte. »Nein«, gab sie zu. »Schließlich wollen wir
doch nicht heiraten oder so.«
Die Frau entschied sich für den Kamm und den Haarschmuck, und der Zwerg, dem der Wagen gehörte, kam
gemächlich zu Tanis und Kitiara herübergeschlendert.
»Was wollt ihr denn?« raunzte er den Halbelfen und die
Kämpferin an.
Kitiara schien sich über die Unhöflichkeit des Zwergs zu
ärgern, aber Tanis, der Flints unwirsche Art gewöhnt war,
lächelte nur. Barschheit war unter Hügelzwergen keine
Seltenheit. »Wir suchen Kleidung für mich und einen Dolch
für die Dame«, sagte der Halbelf.
Der Zwerg musterte betont Tanis’ schlecht sitzende Sachen. »Wollt also nicht mehr den fahrenden Sänger mimen,
was?«
Kitiara wurde wütend, doch Tanis legte ihr beruhigend
die Hand auf den Arm. Die sicherste Art, einen Hügelzwerg zu ärgern – zumindest galt das für Flint Feuerschmied –, war, sein Schelten zu ignorieren.
»Handelt Ihr mit dem Volk aus den Ebenen?« fragte der
Halbelf.
»Ich handle mit jedem«, sagte der Zwerg mürrisch, »und
alle versuchen mich zu übervorteilen. Die Menschen aus
den Ebenen, die Gno m e, sogar andere Zwerge. Man könnte
meinen, ich hätte Geld wie Heu, so versuchen sie mich zu
betrügen.«
»Ich brauche eine Lederhose und ein Lederhemd«, warf
Tanis ein.
»Mit Fransen, was?« jammerte der Zwerg. »Alle We l t
will Fransen. Verdammter Plunder. Wozu in ganz Ansalon
sollen Fransen gut sein, frage ich Euch?«
Tanis lächelte freundlich, während Kitiara kochte. Ihre
Brauen waren über den funkelnden Augen zusammengezogen. »Fransen wären schön«, sagte Tanis, »müssen aber
nicht sein«, der Halbelf machte eine vielsagende Pause, »wenn Ihr nichts mit Fransen habt.«
Der Zwerg plusterte sich auf. »Klar hab’ ich was! Was
denkst du eigentlich, was für’n billigen Laden ich hier
führ’, Halbelf?«
Kitiara zog ihren Arm von Tanis weg und zeigte auf den
Zwerg. Ihre Stimme bebte. »Hör mal, alter Zwerg, sollen
wir unser Geld lieber woanders ausgeben?«
Der Zwerg drehte sich langsam um, um Kitiara vom Wagen herunter anzustarren. Seine Augen waren genauso
grün wie seine Hosen und sein Hemd. »Heiße Sonnus Eisenmühle, nicht ›alter Zwerg‹, junge Dame. Bist du der Feger, der ’n Dolch braucht?«
Mit einem Blick über Kitiaras Kopf wandte sich der
Zwerg an die Menschenmenge als Ganzes , »’n Schwert
reicht dem Mädchen nicht; neeee, sie braucht auch noch
’nen Dolch. Wie w ä r’s dazu mit Streitkolben und Pike?« Er
sah auf seine schäumende Kundin herab. »Mit was für Leuten gibst du dich denn ab? Oder«, er beugte sich vor und
flüsterte, »wird’s hin und wieder ’n bißchen brenzlig in der
Spinnstube?«
Tanis beugte sich zu Kitiara vor. »Das macht ihm einen
Heidenspaß«, flüsterte er.
Kitiara blickte von Tanis zu Sonnus Eisenmühle und
runzelte die Stirn. »Ich brauche einen Dolch«, sagte sie
schließlich. »Meinen alten habe ich im Treibsand verloren.«
Der Zwerg riß die Augen auf. »Huch? Treibsand?« Dann
faßte er sich wieder und kehrte zu seiner griesgrämigen Art
zurück. »Bestimmt willst du auch einen Haufen Edelsteine
und Perlmutt und all so’n Zeug. Völlig überflüssig. Der
Zierat kann eine Waffe völlig aus dem Gleichgewicht bringen.«
»Hör mal«, fauchte sie, »hast du jetzt einen Dolch für
mich oder nicht?«
»Klar hab’ ich ’n Dolch!« sagte der Zwerg, der zu einer
Truhe stapfte, sie öffnete und dem Halbelfen ein gefaltetes
Lederpaket zuwarf. »Hab’ auch Scheiden, aber ich seh’
schon, daß unter deinem kurzen Röckchen

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