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Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Zauber des Dunkels
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sie nur aus vielen Sagen
kannte, und war noch nie woanders gewesen als im Ogerland. Aber vor kurzem waren, wie sie Raistlin berichtete,
ein paar Stiermenschen in Ogerstadt gewesen und hatten
mit dem Häuptling verhandelt.
»Worüber?« wollte Raistlin wissen, der sichtlich neugierig war.
»Was weiß ich?« meinte Kirsig. »Ich bin nicht der Hüter
aller Geheimnisse hier. Ich kann euch bloß sagen, daß diese
Minotauren furchtbar stinken und ihre Zimmer in einem
abscheulichen Zustand hinterlassen. Dreckige Kühe!« Sie
spuckte aus. Der Speichel landete neben Tanis’ Füßen. Der
Halbelf machte diplomatisch einen Schritt nach hinten.
Wenn sie sich nicht durch das Haupttor nach draußen
kämpfen wollten, gab es Kirsig zufolge nur einen einzigen
Ausweg aus Ogerstadt: den Abwasserkanal. Wenn sie
Glück hatten, sagte Kirsig, würden ihr Auftauchen und
ihre Flucht geheim bleiben. Keiner würde auch nur vermuten, daß Fremde in der Burg gewesen waren.
Tanis verzog das Gesicht beim Gedanken an den Abwasserkanal.
»Weiter«, drängte Raistlin, der spürte, daß Kirsig noch
mehr zu sagen hatte.
»Ich kippe alles Wischwasser und den Abfall und
Schlimmeres da rein, wenn ihr wißt, was ich meine. Ich
weiß, wo der Tunnel herauskommt, unten an der Bucht, wo
die Wachen euch nicht sehen können. Das einzige ist – «
wieder zögerte sie.
»Was?« forderte Tanis.
»Im Kanal spukt es. Geister und Ghu l e. Sagt jeder. Es ist
gefährlich, dort hindurch zu gehen. Ihr könntet umkommen.«
»Das Risiko nehmen wir in Kauf«, sagte Raistlin schnell.
»Dann bleibt hier im Zimmer und verhaltet euch still«,
sagte Kirsig, die ihrerseits jeden von ihnen streng anblickte.
»Ich bin gleich nach Mitternacht zurück. Bis dahin sind die
meisten innerhalb der Burg sternhagelvoll oder schon im
Land der Träume. Hier seid ihr sicher, aber steckt eure Nasen nicht aus der Tür.«
Sie warf einen letzten, wohlwollenden Blick auf Flint,
während sie langsam und zurückhaltend ihre Finger von
seinem graugefleckten Bart nahm. »So ein hübscher
Zwerg«, sagte Kirsig, ehe sie ihren Eimer und den Mop
nahm. Sie machte die Tür einen Spaltbreit auf, spähte nach
draußen und schlüpfte dann ohne weitere Worte hinaus.
Nachdem sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, wartete Tanis noch etwas, bis er Raistlin zuflüsterte: »Glaubst
du, wir können ihr trauen?«
Der junge Magier ließ sich auf einen Stuhl plumpsen. Er
nickte.
Tanis schien zufrieden.
»Aber – «, begann Flint zaghaft.
Die beiden Ge fä hrten warfen ihm einen amüsierten Blick
zu. »Ganz sicher würde sie ihren besonderen, neuen
Freund nicht verraten«, sagte Tanis.
Flint runzelte die Stirn, lief knallrot an und sagte nichts
mehr. Als es dunkel wurde, hörten die drei Gefährten laute
Geräusche von den unteren Stockwerken, rauhe Stimmen,
die sich lachend und rufend erhoben, einen Schwall Flüche,
der in Tumult überging und dann in einem Ogergesang
mündete: »Eisenhaken, Eispickel, Feuerpeitsche, hah!
Reißt auf das Herz, ob Freund, ob Feind,
Blut in den Augen – j a!
Oger allesamt!« So und mit ähnlichen Sprechgesängen
ging es weiter bis lange nach Mondenaufgang, und Tanis
befürchtete schon, daß der Trubel die ganze Nacht andauern könnte.
Schließlich hallten laute Tritte von schweren Füßen
durch die Gänge, gefolgt von Schubsen und Streiten. Waffen und schwere Ausrüstung fielen auf den Boden, und
endlich herrschte weitgehend Ruhe, die von tiefem Schnarchen unterbrochen wurde. Vom einzigen Fenster des
Raums aus beobachtete Tanis den Wachwechsel auf den
Zinnen.
Schließlich hörten die drei leise Schritte. Die Tür ging auf,
und Kirsig trat herein.
»Folgt mir«, grunzte die Halbogerin und winkte sie heran.
Immer im Schatten folgten sie ihr drei Treppen hinunter.
Überall hörten sie das Stöhnen und Schnaufen schlafender
Oger. Durch halb offene Türen konnten sie Füße sehen, die
gegen die Bettpfosten gestemmt waren, und hin und wieder das Glitzern von Metall an Wandhaken. Aber keiner
hielt sie auf. Sicherheitshalber hatten Flint und Tanis die
Hand an die Waffen gelegt.
Im Erdgeschoß mußten die drei Gefährten einen weiten
Saal mit hoher Decke durchqueren, wo die Reste des abendlichen Festmahls – umgeworfene Kelche, abgenagte
Knochen und ähnliches – auf dem riesigen Eichentisch und
dem Steinboden herumlagen. Die Wände waren mit detailgetreuen Wandteppichen von bluttriefenden Schlachten
behängt. Das Feuer war erloschen. Nur noch

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