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Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Zauber des Dunkels
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scharf
und unnatürlich verlängert waren. Die Nägel an den Händen waren zu rasiermesserscharfen Klauen geworden. Mit
dem einen, gesprenkelten, vertrockneten Arm klammerte
sich das Wesen an den Rand, mit dem anderen reckte es
sich nach ihnen und machte mit der Klauenfaust eine ebenso drohende wie mitleiderregende Gebärde.
Tanis hob den Arm. Es gelang ihm, das Wesen abzuwehren, indem er den ausgestreckten Arm des Untoten beiseite
stieß. Der öffnete seinen schmutzigen Mund und schrie auf
die Gefährten ein, als diese an ihn vorbeisch o ssen, ohne
daß er sie erwischte.
Würgend vor Gestank und vor Schlamm wurden sie von
der schnellen Strömung wie über Stromschnellen den
dunklen, modrigen Tunnel herabgerissen. Nach einer
scheinbaren Ewigkeit sausten Tanis, Flint und Raistlin
schließlich in überraschend helles Mondlicht, das eine fl ache Bucht erhellte, die von Steinen, Schmutz und Müll gesäumt war.
Tanis half Raistlin auf die Beine. Arm in Arm taumelten
sie an den Strand der Bucht hinauf, bis sie eine geschützte
Stelle abseits der Kanalmündung erreichten. Flint war nirgends zu sehen. Nach einigen Minuten begann Tanis, sich
zu sorgen, was aus Flint geworden war. Er machte sich auf
den Rückweg und fand den alten Zwerg triefnaß,
schlammbespritzt, wütend und mit wutverzerrtem Gesicht
auf einem Stein sitzend vor.
»Was ist denn?« fragte Tanis erschöpft.
»Mein Bein«, keuchte Flint. »Ich kann es nicht belasten.
Ich glaube, es ist gebrochen.«
Tanis untersuchte ihn sofort. Richtig, das rechte Bein war
gebrochen. Es war bereits angeschwollen und wurde langsam blaurot.
Tanis warf sich den Zwerg, der sich ununterbrochen beklagte, über die Schultern und trug ihn aus der Bucht, um
ihn sanft neben Raistlin zu setzen.
Obwohl der junge Magier sichtlich erschöp ft war – sein
Gesicht war verschmiert und von kleinen Schnitten übersät
–, fand er in der Nähe einen abgebrochenen Ast, riß Streifen von seiner Robe ab und gab sich große Mühe, eine feste
Schiene an Flints Bein anzulegen.
»Mein übliches Pech«, murrte Flint, der wimmerte, als
Raistlin die Bandage festband.
»Wir hätten dich dem Lacedon überlassen sollen«, sagte
der junge Magier mit ungewöhnlichem, trockenen Humor.
»Dem was?« fragte der Zwerg.
»Dem Ghu l da drin«, sagte Tanis. Dreckbeschmiert lag er
im Sand, doch er war viel zu erschöpft, um sich um sein
Äußeres zu kümmern. » K irsig hatte recht mit den Untoten
im Tunnel.«
»Natürlich hätten sie dich tot lieber gemocht. Sie leben
von Leichen, weißt du«, sagte Raistlin trocken, der mit der
Schiene fertig war. Ohne Umschweife rollte er sich an einem Felsen zusammen und war im Nu eingeschlafen.
Flint grummelte etwas Unverständliches.
Ihre kleine Bucht wurde von einer Felsnase abgeschirmt.
Dahinter erstreckte sich bis zum Horizont das dunkle,
feindselige Blutmeer. Das Licht beider Monde, Lunitaris
und Solinaris, betupfte das schwarze Wasser mit Silberflecken. Sie konnten nichts anderes hören als das ewige Rauschen und Grummeln der Brandung.
Stundenlang warteten Tanis und Flint zitternd auf Kirsig.
Irgendwann fand Tanis, daß Flint lange nichts gesagt hatte.
Als er hinschaute, erkannte er, daß der Zwerg, der mit seinen Kräften am Ende war, ebenfalls eingeschlafen war. Er
lehnte an einem Felsen und streckte das gebrochene Bein
lang vor sich aus. Seufzend richtete sich Tanis auf die
Nachtwache ein.Etwa eine Stunde vor Morgendämmerung
kam ein kleines Boot in Sicht, das sich seinen Weg durch
die Bucht suchte. Auf einer der vorderen Bänke saß Kirsig,
doch die Ruder betätigte jemand anderes. Tanis weckte
Flint und Raistlin.
Als das Boot bei ihnen landete, sprang Kirsig heraus. Der
Ruderer, ein großer, gut proportionierter, schwarzhäutiger
Mann mit spiegelglatter Glatze, folgte ihr. Er trug nichts
außer einem dicken Lendenschurz und hochgeschnürten
Sandalen. Eine schöne Knochenkette hing um seinen muskulösen Hals, und ein kleines juwelenbesetztes Messer
steckte in einer Schlaufe seines Gürtels.
»Tut mir leid, daß es so lange gedauert hat«, erklärte Kirsig hastig. »Ich mußte in die Stadt und Nugeter holen.
Dann mußte ich meine Sachen packe n …« Plötzlich hielt sie
inne und riß die Augen auf. »Hach, was ist denn mit dem
hübschen Zwerg passiert?«
Sie stürzte zu Flint, der an dem Felsen sitzen geblieben
war. Dort kniete sie sich hin und untersuchte sorgfältig sein
Bein. Der Zwerg runzelte die Stirn.
Der, den sie Nugeter

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