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Der Bund der Drei

Der Bund der Drei

Titel: Der Bund der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G Bentz
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es fertig, sein Vierzig-Pfund-Gewicht von der schweratmenden Kranken fortzuschaffen. Schließlich mußte man ihm eine Decke über den Kopf werfen und den sich wie toll Gebärdenden aus dem Zimmer schleppen...
    All sein Heldentum und sein kämpferischer Geist fallen jedoch in höchst komischer Weise wie eine angestochene Gummiblase in sich zusammen, sobald sich ein Insekt nähert. Ein harmloser dicker Brummer genügt, um ihn unter den Schreibtisch zu jagen; und gar ein surrender Maikäfer schlägt ihn in panische Flucht.
    Sobald aber die ihm begegnenden Tiere größer werden und zum Beispiel die Form einer Eidechse annehmen, schwindet diese Furcht wieder. Unsere schönen grünen Eidechsen, an denen wir uns Jahre hindurch freuten, hat er aus dem Garten vertrieben, indem er nach ihnen jagte. Mäuse und Ratten jagt er erbarmungslos, ebenso Katzen. Er kümmert sich nicht um ihre Krallenhiebe und Bisse, und wehe derjenigen, die sich nicht schnell genug in Sicherheit bringen kann.
    Mit Hunden prügelt er sich selten, aber wenn es nicht anders geht, steht er seinen Mann. Einmal allerdings wäre es beinahe um ihn geschehen gewesen: Ein riesiger Boxer kam in unseren Garten, und da wir gewohnt sind, daß Cocki noch andere Spielgefährten mitbringt, achteten wir nicht auf ihn. Gewöhnlich benehmen sich außerdem Hunde auf fremden Grundstücken mit der Zurückhaltung des Gastes. Dieser Boxer aber war offenbar nicht als Gast, sondern mit einer bösen Absicht hereingekommen und stürzte sich sofort auf Cocki. Er packte ihn mit einem kundigen Biß oben ins Genick, hielt ihn in den Fängen und schlug das schwere, hilflose Tier wie einen Lappen auf die Steine des Weges. Das spielte sich völlig lautlos und in Sekundenschnelle ab. Ich schlief gerade und kam zu spät, denn inzwischen hatten sich schon meine Frau und das Mädchen vergeblich bemüht, den rasenden Boxer von seiner Beute loszubringen. Zwei Stöcke waren bereits auf seinem Rücken zerbrochen, und Cocki stieß plötzlich in greller Todesangst einen Schrei aus, den man nie vorher und seitdem niemals wieder von ihm gehört hat. Eine Telegrafenarbeiter, der zu Hilfe eilte, kam schließlich auf den Einfall, einen Eimer Wasser so gegen den Boxer zu schütten, daß ihm der ganze Schwapp in den offenen Schlund geriet und er anfing, zu ersticken. Da endlich ließ er los! Cocki kroch auf allen vieren unter einen Strauch und lag dort wimmernd bis zum Abend. Nichts konnte ihn aus seiner Deckung hervorzaubern. Es dauerte drei Tage, bis er wieder der alte war, denn anscheinend hatte er innere Verletzungen erlitten...
    Seitdem geht er den Boxern aus dem Weg. Mit allen anderen Hunden ist er gut Freund, besonders mit den großen. Wir treffen ihn mitunter, wie er inmitten streunender Rudel von Schäferhunden und Doggen, krummbeinig und mit wehenden Behängen, schief dahintrabt, offenbar als gleichberechtigtes Mitglied in den Verein der Großen aufgenommen.
    Im Straßenverkehr ist er sehr vorsichtig, seitdem er einmal überfahren wurde. Ein schwerer Personenwagen fuhr mit zwei Rädern über ihn hinweg, ohne daß er dabei bemerkenswerten Schaden erlitt. Sein muskelbepackter, geschmeidiger Körper federte offenbar den furchtbaren Drude ab, er wurde zur Seite geschleudert, und außer ein paar Prellungen geschah ihm nichts. Seitdem aber schaut er gewissenhaft nach rechts und nach links, bevor er eine Fahrstraße überquert, und weiß die Geschwindigkeit der Fahrzeuge genau abzuschätzen. Er riskiert nichts und ist auch hier genauso zielbewußt und businesslike wie sonst in seinem Leben.

Und dann kam: Peterchen

    Ein silbergrauer hoher Haarpuschel, ein kohlschwarzes Naschen. Rechts und links davon zwei Augen, die man niemals vergißt. Es sind gar nicht die Augen eines Hundes, sondern eher die eines Menschenaffen, aber nicht die von dicken Wülsten verschatteten des Schimpansen, sondern hervorquellend und ein Licht aus der Welt der Elementargeister ausstrahlend. Etwas von der Klugheit eines Pudels ist auch darin und etwas von dem theatralisch-komisch verdrehten Auge eines See-Elefanten. Zu beiden Seiten dieser überaus merkwürdigen und bemerkenswerten Lichter stehen zwei dreieckige schwarze Ohrzipfel ab, die für sich allein ein ganzes Register von Gefühlen ausdrücken können. Man kann sie in jagendem Galopp weit nach hinten an den Kopf legen, kann sie neugierig hochrücken, lauschend aufstellen. Man kann sogar das eine Ohr in Normallage lassen und das andere verknuckelt in die Gegend strecken,

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