Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)
Tyrans?«
» Diesmal kommst du zuerst«, erwiderte Temellin, und es klang, als wüsste er es ganz sicher. » Du wirst sehen. Abgesehen davon ist die Rebellion mehr oder weniger vorbei. In ihrem letzten Brief hat sie gesagt, dass sie mit den Hochgeborenen, die die Sklaverei zurückhaben wollten, einen Kompromiss ausarbeiten würde, so etwas wie eine Steuererleichterung für diejenigen, die Arbeiter in großer Anzahl einstellen würden.«
» Wirklich? Das wird ihr nicht gefallen haben.«
» Nein, aber sie hat gelernt, Kompromisse zu schließen. Die meisten Herrscher lernen das, denke ich.« Er lächelte. » Der Magoroth-Rat hat auch gerade einen Kompromiss geschlossen. Sie haben sich einverstanden erklärt, deine Mutter zur neuen Illusionisten-Erbin zu ernennen.«
Arrant riss die Augen auf. » Sie haben zugestimmt?«
» Heute Morgen. Es war nicht ganz einstimmig. Etwa ein Drittel der Anwesenden hat dagegen gestimmt, und ein paar haben sich enthalten. Aber sie ist die rechtmäßige Illusionistin, und sie besitzt bereits ein Illusionisten-Schwert. Es gibt nicht viel, was sie dagegen tun können, außer murren und hoffen, dass ich noch lange lebe.«
» Aber sie ist nicht einmal hier.«
» Sie wird bald hier sein, das verspreche ich dir. Mach dir deshalb keine Sorgen, Arrant. Wie wir beide wissen, ist deine Mutter sehr gut in der Lage, auf sich aufzupassen. Firgan wird alle Hände voll zu tun haben, wenn er es mit ihr aufnehmen will.«
Er lächelte Arrant zu, und Arrant versuchte zurückzulächeln, während er wieder erschöpft in den Schlaf hinüberglitt.
Als er das nächste Mal erwachte, kam ihm das Gesicht, das sich über ihn beugte, vage vertraut vor. Dennoch kam ihm der Name der Person nicht gleich in den Sinn. Ein Mädchen. Dreizehn Jahre vielleicht, und sie hatte ihren Cabochon an die Bruchstücke seines eigenen gelegt. Also eine Heilerin.
» Das wird nichts nützen«, murmelte er.
» Du wirst überrascht sein«, sagte sie und hielt seine Hand so, dass er seinen eigenen Cabochon sehen konnte. Er glühte in einem goldenen Schimmer.
Er riss seine Hand weg und stellte dabei überrascht fest, wie schwach er sich fühlte. » Was hast du getan?«, fragte er wütend. » Ich will nicht, dass er noch funktioniert.«
» Nun, er funktioniert auch nicht richtig«, sagte sie. » Ich wollte dir nur etwas Heilkraft geben, und das schien mir der beste Weg zu sein. Es bringt allerdings deinen Edelstein zum Glühen, auch wenn meine eigene Macht rot ist und nicht golden. Seltsam, oder? Damit hatte ich nicht gerechnet.« Sie runzelte verwirrt die Stirn, dann sprach sie weiter. » Wenn ich meinen Cabochon nicht an deinen halte, werden meine Heilfähigkeiten weniger wirkungsvoll sein.« Sie nahm wieder seine Hand, und ihr Griff war fest. » Beweg dich nicht.«
Es war zu anstrengend, sich zu wehren, also sank er zurück und spürte, wie Macht in ihn hineinströmte. Es war nichts von seiner eigenen da, um es anzunehmen, aber das war auch in der Vergangenheit oft der Fall gewesen.
Er starrte sie an, versuchte herauszufinden, wo er sie schon einmal gesehen hatte. Für ihr Alter war ihre Macht überraschend, besonders, da sie nur eine Imaga war. Sie errötete nicht und kicherte auch nicht, als er sie ansah; sie hielt seinem Blick erheitert stand. Das genügte, um ihm endlich zu sagen, wer sie war. Die Sommersprossen auf ihrer Nase bestätigten es. » Ah«, sagte er.
» Nun«, fragte sie, » hast du es rausgefunden?«
» Samia«, sagte er. » Du hast dich verändert.« Sie war voller geworden– das Kind, das sie einst gewesen war, wurde langsam zur Frau. » Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, hast du mehr wie eine Sam gewirkt.« Sein Lächeln blitzte kurz auf, war aber auch rasch wieder verschwunden. » Ist dein Vater hier?«
» Ja. Er wird dein Leibwächter sein, wenn du wieder auf den Beinen bist. Ich denke, er kann es gar nicht abwarten, dass Firgan wieder irgendwas gegen dich unternimmt.«
» Das wird er nicht tun. Ich stehe ihm nicht mehr im Weg. Im Grunde brauche ich keinen Leibwächter mehr.«
» Nein? Nun, wir werden sehen. Perry lässt dir ausrichten, dass er noch nicht die Erlaubnis hat rauszugehen, was ihn schier wahnsinnig macht, denn er will dich unbedingt treffen.«
» Ich würde ihn auch gern sehen. Um mich zu entschuldigen.« Er holte tief Luft. » Ich glaube nicht, dass ich es ertragen hätte, wenn er…«
» Nun, er ist es nicht. Ich habe ihn gesehen, und er wird nicht einmal großartige Narben
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