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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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und Weyamun geschleudert, und dann wurden alle sechs gegen die hintere Wand der Grabkammer geworfen, wo sie kleben blieben wie Lumpenpuppen, hilflos um sich schlagend, mit den Köpfen wackelnd und mit wütenden Augen.
    Ein Heulen wie von Wind in einer engen Gasse erhob sich, schmerzte in den Ohren und ließ die Zähne klirren. Über Hirad stand die Säule von Dawnthief, schwarz und konturlos wie die tiefste Nacht, und peitschte ihm das Haar ins Gesicht. Mühsam rollte er sich zur Seite und warf einen Blick zu Denser.
    Der Dunkle Magier kniete mit geradem Rücken und ausgestreckten Armen, und Dawnthief entstand aus dem Raum zwischen seinen Händen. Er zitterte heftig am ganzen Körper, seine Arme bebten, das Gesicht war gespannt, der Mund geöffnet, das Haar wehte hin und her. Er hatte die Augen weit aufgerissen, doch er sah nur die Schwärze
vor sich. Er war von einem sich verdunkelnden Nebel umgeben, der ihn mit jeder Sekunde weiter einhüllte. Der Dunst brodelte und wirbelte und speiste den Kanal, in dem Dawnthief floss, und verstärkte dessen Kraft. Erienne stand neben ihm und wagte nicht, ihn zu berühren. Der Schrecken, der ihr Gesicht zeichnete, war ebenso groß wie die Ehrfurcht, die aus ihren Augen sprach.
    »Los!«, rief der Unbekannte. »Die Schwärze weitet sich aus.«
    Hirad konnte ihn kaum hören, doch er begriff die Bedeutung der Geste und folgte dem Zupfen an seinem Ärmel. Die beiden Männer krochen außer Reichweite und drehten sich um, weil sie die Vernichtung der Wytchlords beobachten wollten. Erst jetzt sah Hirad Thraun und Will, die am Boden lagen und sich gerade zu regen begannen.
    »Bleibt unten!«, brüllte Hirad und fuchtelte wie wild herum. »Runter!« Doch sie konnten ihn im Heulen Dawnthiefs und im Kreischen der Wytchlords, die sich mit gesplitterten Fäusten gegen ihre Qualen wehrten, nicht verstehen. Thraun hob den Kopf, schüttelte sich und war viel zu benommen, um den Tod zu sehen, der nur ein paar Zoll über ihm waberte.
    »Oh, verdammt«, murmelte Hirad. Er rannte los und tauchte unter dem sich ausbreitenden Kanal von Dawnthief hindurch.
     
    Densers Körper wurde von einer wundervollen Kraft verzehrt. Er spürte sie durch seine Adern rasen, seine Muskeln spannten sich, und in den Sehnen und Bändern erwachten neue Lebensgeister und trieben ihm den Atem aus den Lungen. Doch er brauchte nicht zu atmen. Dawnthief erhielt ihn am Leben.
    Vor ihm litten die Wytchlords unter den Kräften seines
Spruchs, und er lachte über ihre armseligen Versuche, die Fesseln zu zerreißen. Wie Insekten unter einem riesigen Daumen zappelten sie, doch Dawnthief hielt sie sicher fest, bohrte sich durch ihre zerfetzten Körper und prügelte ihnen das Leben aus dem neuen Fleisch und den Knochen.
    Denser hatte noch nicht einmal die Endphase erreicht, er hatte sich noch nicht entschieden, wohin er den Feind schicken wollte. Er hatte noch nicht entschieden, ob er Dawnthief die Welt verzehren lassen wollte. Es wäre ganz leicht. Seine Arme vermochten kaum die Kräfte zu bändigen, die in Septerns Spruch steckten, der sich immer noch seiner Kontrolle zu entziehen versuchte. Er musste nur die Arme öffnen und einen Kreis beschreiben, und die Schwärze würde sie alle umfangen.
    Dawnthief drängte ihn, genau dies zu tun, doch tief in seinem Innern blieb eine unerschütterliche Entschlossenheit. Es war das Bewusstsein, dass er endlich einen Platz gefunden hatte, wo er außerhalb des Zugriffs von Xetesk leben konnte. Ein Platz, an dem er wirklich geachtet wurde, wo man ihn liebte und sich um ihn kümmerte. Wo er frei war, sein Schicksal selbst zu bestimmen. Der Rabe.
    Es war Zeit, die Sache zu beenden. Die Dimensionen mussten geöffnet und die schwindenden Überreste der Wytchlords mussten im Strudel zwischen ihnen vernichtet werden. Doch er wollte es auf spektakuläre Weise tun, damit kein Zweifel mehr am Untergang der Wytchlords bestand. Er musste ihre letzte Reise durch Balaia so deutlich sichtbar machen, wie es in dieser elenden Stadt nur irgend möglich war. Er lächelte und blickte nach oben. Er wusste, was er tun musste.
     
    Dawnthief und der Wind des lebendigen Mana heulten in Hirads Ohren. Er lag halb auf Thraun und hielt den Kopf
des Gestaltwandlers am Boden. Noch benommen vom Faustschlag des Wytchlords wehrte Thraun sich instinktiv und hätte beinahe Hirad in die Schwärze hinaufgedrückt, doch dann legte Will, der die Gefahr sofort erkannte, als er zu sich kam, Thraun eine Hand aufs Gesicht und beruhigte

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