Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
bevor er den Punkt zur Sprache brachte, an den Erienne und Denser längst gedacht hatten.
    »Wie, zum Teufel, kommen wir dann hinein?«, wollte Hirad wissen.

    »Wir können nicht hinein, solange sie den Schirm nicht fallen lassen«, gab Ilkar zurück.
    »So viel habe ich schon verstanden.« Hirad tippte sich an den Kopf. »Ich bin nicht so helle wie du, aber ich komme zurecht. Ich meine, wenn und falls der Schirm gesenkt wird, wie kommen wir dann trotz der zehntausend Wesmen in die Bibliothek?«
    »Wir kommen nicht da hinein«, sagte der Unbekannte. »Wir müssen dafür sorgen, dass die Wesmen dort verschwinden. Ich weiß, dass es lächerlich klingt, aber wir können uns selbst in die Waagschale werfen – außerdem wer weiß wie viele Julatsaner, die auf Rache sinnen, und weiterhin dreitausend Berufssoldaten, von denen die Wesmen bisher überhaupt nichts zu wissen scheinen. Wir haben genug Zeit, weil der Schatten nicht sehr schnell wächst. Alles in allem glaube ich, dass uns etwas einfallen wird.«
    »Wirklich? Was denn?« Denser war nicht allein mit seiner Skepsis. Doch der Unbekannte hatte nicht genug Zeit, es zu erklären. Der Dunkle Magier grunzte und schüttelte den Kopf. »Kommunion«, sagte er stirnrunzelnd. »Ich glaube, es ist Delyr.« Er legte sich hin und schloss die Augen, um den Kontakt nach Parve herzustellen.
    Es war ein Kontakt, der alles verändern sollte.

17
    Im Sitzungssaal des Rates war es kalt, und die Magier waren ratlos. Vor dem Kolleg herrschte gespenstisches Schweigen. Zwei Männer waren tot, Dutzende hatten Verletzungen erlitten, und Kard hatte sofort eine Ausgangssperre verhängt.
    Wer nichts wirklich Wichtiges zu tun hatte, musste im Haus bleiben, und vor einigen Türen – besonders vor den beiden langen Hallen – waren starke Wachabteilungen postiert.
    Eine achtzig Mann starke Sperrkette sicherte den Turm, und die Wächter auf den Mauern schauten nach innen und nicht nach außen.
    Barras ahnte, genau wie alle anderen, welche Kämpfe innerhalb der Mauern ausbrechen würden, wenn sie den Schirm aufrechterhielten. Es gefiel ihm nicht, und obwohl er wusste, dass das Kolleg untergehen würde, durfte es nicht zu einem solchen Kampf kommen.
    »Warum verstehen sie das denn nicht?« Endorr war frustriert.
    »Wo sind deine Angehörigen, Endorr?«, fragte Cordolan. Sein sonst so wohlwollender Gesichtsausdruck war nur noch eine ferne Erinnerung.

    »Du weißt doch, dass ich keine Angehörigen habe.«
    »Dann kannst du nicht verstehen, warum sie es nicht verstehen.« Cordolan fügte die Hände zu einem Spitzdach zusammen.
    »Warum denn nicht?«
    »Weil deine Angehörigen nicht sterben müssen, während du unbeschadet innerhalb dieser Mauern lebst. Die Menschen, die du liebst, laufen keine Gefahr, willkürlich geopfert zu werden.«
    »Es ist doch so, Endorr«, ergänzte Barras. »Wir können das Kolleg angesichts dieses Gemetzels nicht länger halten. Ich habe geglaubt, zweifellos genau wie du, das Kolleg und die Magie von Julatsa seien wichtiger als alles andere. Das trifft nicht zu. Ich wollte auch nicht glauben, dass Senedai seine Drohung wahrmachen oder dass er nach dem mutigen Auftritt des alten Magiers einfach weitermachen würde. Ich habe mich geirrt.
    Ich habe die Gesichter der Menschen gesehen, die heute gestorben sind, und den Zorn derjenigen zu spüren bekommen, die sich gegen uns gestellt haben. Wenn du nicht blind bist, dann musst du sehen, dass wir dieses Gemetzel nicht so weitergehen lassen dürfen.«
    »Das ist aber ein bemerkenswerter Meinungsumschwung«, sagte Seldane. »Vor gar nicht so langer Zeit haben wir hier mit General Kard gesessen und waren uns einig, dass nichts, nicht einmal das Leben der Menschen, so wichtig sei wie die Rettung des Kollegs.«
    »Ja, und es war eine fromme Selbsttäuschung, schrecklich gefühllos und moralisch fragwürdig«, sagte Barras.
    »Das Kolleg darf nicht fallen«, sagte Torvis. »Wir dürfen nicht zulassen, dass die Magie von Julatsa stirbt. Das Ungleichgewicht der Macht würde ganz Balaia destabilisieren.«

    »Wir können das Herz begraben«, sagte Kerela. »Unser Leben wird weitergehen.«
    »Warum sollen wir uns die Mühe machen? Wenn wir das Mana-Bad, den Turm und die Bibliothek verlieren, dann sind wir schon fast vernichtet. Was tut das Herz schon, außer uns ein spirituelles Zentrum für unsere Magie zu geben? Unsere Bücher, unsere Gebäude und unsere ehrwürdigen Orte machen uns zu julatsanischen Magiern. So wichtig es auch ist,

Weitere Kostenlose Bücher