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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Feinden Zugang und Einblick, sobald der Schirm beseitigt ist.« Er hielt inne, füllte sein Glas nach und trank.
    »Meine Soldaten sind eingewiesen und kennen ihre Positionen. Ich brauche Eure Erlaubnis, magische Verteidigung auf den Mauern einzurichten. Und schließlich, Barras, müsst Ihr mit Senedai sprechen. Sagt ihm, dass wir in drei Tagen herauskommen. Seht zu, dass Ihr die sinnlosen Morde inzwischen unterbindet. Das ist alles.«
    »Ihr wollt in drei Tagen ausbrechen?«, fragte Torvis.
    »Nein, in zwei Tagen. Aber die Wesmen sollen nicht auf uns vorbereitet sein. Jeder Vorteil, den wir uns verschaffen können, ist kostbar.«
    »Dann sollten wir den Schirm in der Nacht aufheben, wenn weniger da sind, die es sehen können«, sagte Endorr.
    »Unbedingt«, stimmte Kard zu. »Ich dachte schon an einen Zeitpunkt vor der Morgendämmerung. Wir wollen nicht mitten in der Nacht losschlagen, weil dann auch die Dordovaner schlafen. Wir sollten den Turm erst ausschalten, wenn die Wesmen wirklich begriffen haben, dass der Schirm verschwunden ist. Auch das sollte uns eine Stunde verschaffen, in der die Dordovaner ihre Kräfte mobilisieren können, und auch diese Stunde könnte entscheidend sein.«
    »Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass wir das Kolleg aufgeben«, sagte Seldane. Kard drehte sich zu ihr um und sah sie lange an.
    »Meine Lady, ich habe nicht die Absicht, das Kolleg aufzugeben.«
    »Warum wollt Ihr dann den Schirm aufheben, für den, wie ich Euch wohl erinnern muss, Deale sein Leben gegeben hat?«, fragte Endorr.
    »Weil die Zeit gekommen ist, um unsere Freiheit zu kämpfen. Wir müssen darauf bauen, dass wir Hilfe bekommen. Und wenn unsere Lage aussichtslos geworden ist, können wir das Herz begraben. Julatsas Herz wird schlagen, bis wir es wieder bergen können«, sagte Kard.

    »Aber Ihr glaubt doch hoffentlich nicht, dass wir siegen können?« Endorr lächelte höhnisch.
    »Junger Mann, ich beginne niemals eine Schlacht, wenn ich nicht überzeugt bin, dass ich sie gewinnen kann. Ihr habt die Wut der Leute gesehen. Wenn wir diese Wut in die richtigen Kanäle lenken, und wenn die Entsatztruppen außerhalb der Stadt den Wesmen in den Rücken fallen, dann können wir siegen.«
    »Danke, Kard«, sagte Kerela. »Ich schlage vor, Ihr und Barras verhandelt mit Senedai. Wir werden hier bleiben und die Einteilung der Magier für die Aufgaben besprechen.«
    Als er mit Kard unter Bewachung zum Nordtor ging, konnte er die Spannung im stillen Kolleg fast körperlich spüren. Im Turm aus Stahl und Holz, der im Augenblick auf die langen Hallen ausgerichtet war, lehnten ein halbes Dutzend Wesmen an der Brüstung und beobachteten die Vorgänge mit eher beiläufigem Interesse.
    »Ihr hättet Unterhändler werden sollen, General«, sagte Barras ironisch lächelnd. »Ihr seid ein fast so guter Lügner wie ich.«
    »Ich weiß beim besten Willen nicht, was Ihr damit meint.« Kard starrte geradeaus, doch Barras sah seine Lippen zucken.
    »Draußen vor diesen Mauern stehen etwa zehntausend schwer bewaffnete und angriffslustige Wesmen. Hier drinnen haben wir siebenhundert Soldaten, ein paar hundert wütende Männer und weniger als zweihundert Magier. Was meine ich wohl damit?«
    »Wenn unsere Schätzungen über zusätzlich eingetroffene Verstärkungen zutreffen, dann könnten dort draußen sogar bis zu zwanzigtausend Wesmen stehen.«
    »Glaubt Ihr wirklich, die Dordovaner warten auf ein Zeichen?
Sie wurden doch gewiss zurückgerufen, sobald die Stadt Julatsa gefallen ist.«
    »Nein, ich würde sagen, dass sie immer noch irgendwo da draußen sind. Es sind nur nicht genug.«
    »Wie lange können wir die Feinde dann aufhalten?«, fragte Barras.
    Kard zuckte mit den Achseln. »Schwer zu sagen. Realistisch gesprochen vielleicht drei Tage, aber es könnte auch schon am ersten Tag vorbei sein, wenn uns der Mut verlässt.«
    »Ihr glaubt aber nicht, dass wir siegen können?«
    Kard lachte, klopfte Barras mit einer Hand auf die Schulter und zog mit der anderen die Tür des Nordturms auf.
    »Ich bin vielleicht alt, aber ich bin nicht senil. Ich empfehle Euch dringend, Eure wichtigsten Texte ins Herz zu bringen, bevor Ihr es beerdigt«, sagte er und deutete auf die Treppe. »Nach Euch.«
     
    Die Lords Blackthorne und Gresse trafen zu spät in der südlichen Hafenstadt Gyernath ein, um ihre bunt zusammengewürfelten Truppen von Soldaten und Bauern noch in die Schlacht zu werfen, doch sie konnten beim Aufräumen helfen. Als Blackthorne

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