Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
den Männern ihre Aufgaben zuwies, war er trotz der Zerstörung und der vielen Toten sehr erleichtert.
    Sie hatten die Brände schon gesehen, als sie noch einen Tagesmarsch entfernt waren. Ein orangefarbener Schein lag über den Bergen, der bis zu den nördlichen Ausläufern von Gyernath reichte. Blackthorne und Gresse hatten bei diesem Anblick das Schlimmste befürchtet und geglaubt, der Hafen sei eingenommen, die Armee der Stadt besiegt und alle ihre schwachen Hoffnungen auf einen Sieg zunichte gemacht.

    Doch Gyernath hatte überlebt, und die restlichen Streitkräfte der Wesmen kehrten ungeordnet nach Blackthorne zurück. Man hatte den Angriff erwartet, einige von Blackthornes Leuten hatten die Warnung überbracht, und die dadurch gewonnenen Tage hatte man gut genutzt, um sich auf den Kampf vorzubereiten.
    Acht Tage lang hatte Gyernath die Angriffswellen der Wesmen zu Land und Wasser abgewehrt. Im letzten Augenblick, als der alte Hafen brannte und die Kräfte der Magier schwanden, hatten die Wesmen aufgegeben. In Gyernath hatte man nicht wie in Julatsa unter dem weißen oder schwarzen Feuer der Schamanen leiden müssen, aber man hatte dennoch einen hohen Preis bezahlt.
    Das Heer von Gyernath hatte durch Tod oder Verwundung die Hälfte seiner Kämpfer und Reservisten verloren. Kaum ein Mann, der nicht irgendeine Verletzung davongetragen hatte. Und die Magier, die rücksichtslos niedergemacht wurden, wo immer die Wesmen eine Linie durchbrachen, zählten jetzt weniger als einhundert.
    Blackthorne war zwar sehr erfreut, dass der Hafen gerettet war, doch dies bedeutete, dass er nicht so viele Leute bekommen konnte wie erhofft, um seine eigene Stadt zurückzuerobern.
    »Andererseits werden in Blackthorne weniger Wesmen sein als erwartet«, sagte Gresse. Er stand neben dem Baron. Seine schwere Gehirnerschütterung war abgeklungen, nur hin und wieder verschwamm sein Blick, und er litt unter einem dumpfen Kopfschmerz.
    »Es kommt darauf an, wie viele dieser Wesmen von Blackthorne und wie viele direkt über die Bucht gekommen sind«, sagte Blackthorne.
    »Immer der Pessimist«, sagte Gresse.
    »Es ist leicht, pessimistisch zu sein«, gab Blackthorne zurück.
»Seht Euch nur an, was sie mit diesem schönen Hafen gemacht haben.«
    Die beiden Männer blickten den Hügel hinunter zum Südmeer. Der ganze Hafen breitete sich im Licht der Nachmittagssonne vor ihnen aus. Von einem Dutzend inzwischen gelöschter Brände kräuselte sich der Rauch langsam in den Himmel. Die Hauptstraße, auf der sie standen, führte durch ein weitgehend zerstörtes Gebiet. Ein großer Teil der Kämpfe hatte sich auf dieser abschüssigen, gepflasterten Straße und in den Gebäuden abgespielt – Gasthöfe, Wohnhäuser, Bäckereien, Waffenschmieden, Kontore von Schiffsbauern und einem Dutzend anderer Handwerksbetriebe lagen in Trümmern.
    Die Straßenkämpfe hatten eine Spur aus Blut und Asche hinterlassen. Scheiterhaufen waren überall aufgebaut, um die Toten zu verbrennen, und erst wenn der Blick bis nach unten zu den Warenstapeln, den Kränen, den Molen und Lagerhäusern am Hafen wanderte, erinnerte die Stadt an das, was sie einmal gewesen war.
    Draußen im Hafen, es war gerade Ebbe, ragten die Masten von drei oder vier großen Schiffen aus dem Wasser. Die Blockade der Einwohner von Gyernath hatte die Wesmen, die keine geborenen Seeleute waren, wirkungsvoll am Durchbrechen gehindert.
    Doch nach acht Tagen voller Kämpfe hatten viele Menschen ihr Heim verloren, und viele waren verwaist oder verwitwet. Die Kämpfer der Armee und der Stadtwache, die noch laufen konnten, setzten ihre restlichen Kräfte dafür ein, aus den Trümmern des Hafens zu bergen, was noch zu retten war, und die Stadt so gut wie möglich wieder bewohnbar zu machen. Nachdem Blackthorne und Gresse eingetroffen waren, hatten sie viel zu oft mit angehört, wie schwer beschädigte Gebäude endgültig abgerissen wurden.
Noch übertönte der Lärm der Aufräumarbeiten das Hämmern der Arbeiter, die Risse in Dächern und Mauern flickten. Gyernath hatte seinen Glanz verloren.
    Ein Mann kam die abschüssige Hauptstraße herauf. Er war groß und in mittleren Jahren und trug seine Amtstracht. Das Abzeichen des Bürgermeisters hing an seinem Hals, und er hatte eine Pergamentrolle dabei.
    »Ich würde Euch willkommen heißen, Blackthorne, aber leider ist nicht mehr viel von meiner Stadt übrig.« Blackthorne und er schüttelten sich die Hände.
    »Immer noch mehr, als ich Euch im Augenblick in

Weitere Kostenlose Bücher