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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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kaum, als die eleganten Körper eintauchten und unter den Wellen verschwanden.
    »Ich glaube, wir brauchen sie nicht, oder?«
    Sha-Kaan nickte leicht. »Dein Vertrauen ehrt mich, und es soll erwidert sein.«
    »Nun sprich, Sha-Kaan, obwohl ich schon zu wissen glaube, was du willst.«
    »Ich will offen sein. Ich glaube, du hast dich mit den Naik für einen Kampf verbündet, der nicht der deine ist und der deiner Brut keinen Nutzen bringt.«
    Tanis wandte den Blick ab. Er hustete leise. Die stumpfen Schuppen auf der Brust verrieten sein wahres Alter. Er war erheblich älter als Sha-Kaan, doch dank der engen Familienbande wurden weder seine Autorität noch seine Fähigkeit, die Brut zu führen, bei den Veret jemals in Frage gestellt. Erst wenn er im Sterben lag, würde ein Nachfolger ernannt werden. Für die Kaan war die geistige Stärke das Entscheidende, und Sha-Kaan wusste, dass Elu-Kaan ihn eines Tages übertrumpfen würde. Er selbst würde dann seinen Platz unter den Ältesten der Kaan einnehmen. Verehrt, aber im Grunde unwichtig.
    »Sha-Kaan, dies ist eine Zeit, in der den Veret große Gefahren drohen. Unsere Geburten gehen zurück. Der Schutz unserer trächtigen Weibchen muss unsere größte Sorge sein,
und damit bleiben zu wenige übrig, die unsere Grenzen gegen Angriffe verteidigen können.«
    »Dann war meine Vermutung richtig.« Sha-Kaans Zorn flammte auf. Er hatte ein wenig Mitleid mit Tanis, doch vor allem empfand er Verachtung. »Warum bist du nicht zu mir gekommen?«
    »Die Naik waren schon hier. Sie waren stark genug, um uns gleich an Ort und Stelle zu vernichten. Wir hatten keine andere Wahl.«
    »Die Naik!«, fauchte Sha-Kaan, und ein wenig Rauch quoll aus seinem Mund. »Aber danach. Warum hast du deine Boten nicht danach zu mir geschickt?«
    »Sie hätten es erfahren. Sie wussten um unsere Schwierigkeiten. Sie wussten, dass wir uns ihnen anschließen mussten.«
    Sha-Kaan sah Tanis-Veret hart an. Seine Verachtung wurde von Enttäuschung überlagert. Der Älteste der Veret war gebrochen und gebeugt. Er hatte nicht einmal mehr die Kraft, einen Versuch zu unternehmen, seine Brut zu befreien. Natürlich würden die Naik ihn ohnehin auslöschen. Er sagte es dem Alten.
    »Mag sein«, sagte Tanis. »Ich vertraue darauf, dass sie es nicht tun werden.«
    »Du lässt deine Brut sterben«, sagte Sha-Kaan zornig. »Ich bin gekommen, um dir meine Hilfe anzubieten. Aber vielleicht sollte ich dich einfach sterben lassen.«
    »Wie könntest du mir helfen? Deine Brut setzt jetzt schon alle ihre Kräfte ein. Am Himmel hängt ein Tor zu deiner Fusionsdimension, das alle sehen können. Du kämpfst selbst um dein Überleben.«
    »Und du mischst dich in den Kampf ein, indem du den Naik hilfst. Siehst du es nicht?«
    »Ich muss vor allem meine Brut beschützen, bitte respektiere
das.« Tanis sah zum Himmel hoch. Sein Blick irrte nervös umher.
    »Es ist niemand in der Nähe.«
    »Sie sind immer nahe.«
    »Das letzte Licht war eines der schlimmsten, die ich seit vielen Zyklen erlebt habe«, sagte Sha-Kaan. »Ich habe einen von deiner Brut getötet, der meine Vestare gejagt und verbrannt hat. Eine aus meiner Brut ist in einer tödlichen Umarmung gestorben, durchbohrt von einem Veret. Andere aus meiner Brut haben weitere Veret verjagt oder getötet. Wir haben dir nicht den Krieg erklärt, Tanis. Warum musst du gegen uns kämpfen?«
    »Weil wir ausgelöscht werden, wenn wir es nicht tun.« Tanis wollte ihn immer noch nicht anschauen.
    »Ich verstehe dein Problem und die Verwirrung, in die es dich stürzen muss. Aber ich bin jetzt hier, und meine Brut wird dich beschützen, wenn du deine Allianz der Angst mit den Naik aufkündigst.« Sha-Kaan bewegte sich zum ersten Mal, seit er gelandet war. Er streckte die Flügel und richtete sich auf den Hinterbeinen auf, um zu unterstreichen, dass er es ernst meinte. Vor seinem mächtigen Körper wirkte der Veret wie ein Zwerg. Sha-Kaans Flügel warfen einen riesigen Schatten über die Insel, und seine Klauen hinterließen tiefe Furchen im Fels, auf dem er stand.
    Tanis hob den Kopf und legte die Stirn in Falten. Auf den feuchten Stacheln an seinem Schädel spielten Reflexe.
    »Deine Brut ist nicht stark genug, um uns vor den Naik zu beschützen.«
    »Aber es ist doch so«, sagte Sha-Kaan ganz ruhig. »Wir befinden uns mit den Naik im Krieg, und ebenso mit einer Reihe kleinerer Bruten, weil sie entschlossen sind, durch unser Tor zu fliegen. Die Naik haben sich mit dir verbündet,
und wir

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