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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Julatsaners und der heilende Strom der interdimensionalen Energie noch etwas ausrichten konnten, aber sie mussten es versuchen, obwohl Barras angesichts der Belagerung seiner Stadt selbst in einer schwierigen Situation war.
    Wenigstens konnte Sha-Kaan nach seinen eigenen schmerzhaften Erfahrungen Barras einige Hinweise zur Natur von Elus vielfältigen Verletzungen geben. Die Schuppen des Großen Kaan hatten zahllose Kratzer, seine Augen brannten von der Berührung der Dämonenkrallen, und in seinem Maul spürte er noch ihren eisigen Biss, der sein Feuer erstickte. Er kaute an Ballen von Flammengras und dachte, dass er noch glimpflich davongekommen war, weil die Sprüche der Menschen die Flut der Arakhe, die ihn angriffen, deutlich vermindert hatte. Elu-Kaan hatte weniger Glück gehabt; er war ungeschützt auf die Arakhe gestoßen, und er hatte tief in seiner Kehle schreckliche Wunden erlitten. Wegen dieser Verletzungen machte Sha-Kaan sich die größten Sorgen, und so trug er Barras auf, sich vor allem um Elu-Kaan zu kümmern.
    Er selbst brauchte jetzt vor allem Ruhe. Im Idealfall hätte er sich in seinen eigenen Fusionskorridor legen und sich von Hirad Coldheart und dem Raben pflegen lassen, doch so sehr es ihn auch verdross, er musste akzeptieren, dass dies im Augenblick nicht möglich war. So musste er sich vorerst mit dem Energiestrom der Fusionshalle zufrieden geben, und als ihn die Unruhe zu sehr störte, zog er sich nach Wingspread zurück.
    Die ständigen Anstrengungen bereiteten ihm Schmerzen. Die Verletzungen vom Kampf mit den Naik über der Ebene im Süden waren noch nicht ganz verheilt, und die
Muskeln am Flügelansatz protestierten, selbst wenn die Flügel angelegt und eingefaltet waren. Er schaute an seinem Körper entlang und bemerkte wenig erfreut, dass seine goldenen Schuppen stumpf geworden waren. Einst waren sie im Licht des Kreises blendend hell gewesen, jetzt waren sie trüb und verrieten sein Alter und seinen Gesundheitszustand. Sie lösten sich noch nicht ab, und seine Flügel waren immer noch gut geschmiert, aber lange konnte es nicht mehr dauern. Er freute sich sogar schon ein wenig auf den Tag, an dem nicht mehr das Schicksal aller Kaan auf seinem breiten Rücken lastete. Doch es gab noch so viel zu tun, und die Zukunft seiner Brut war mehr als ungewiss.
    Sha-Kaan schluckte den letzten Ballen Flammengras herunter, und der Alarm hallte durch seinen Kopf, noch bevor er sich zum Ausruhen im warmen, weichen Schlamm niedergelassen hatte. Er schnaufte ausgiebig, und etwas Rauch stieg aus seinen Mundwinkeln auf, weil sein Zorn die Drüsen in seinem Zahnfleisch anregte. Eigentlich hatte er schon gewusst, dass er keine Ruhe finden würde, aber wenigstens ein paar Atemzüge hätte er sich gern ausgeruht. Er schnappte sich einen weiteren Ballen Flammengras und verließ Wingspread. Draußen rief er die Brut zu sich.
    Der Anblick des Tors traf Sha-Kaan bis ins Mark. Die Wachen um die brodelnde braune Masse waren verdoppelt worden, doch sie verloren sich vor dem Feind, dem sie sich stellen mussten. Die Naik griffen in großer Zahl an, und sie hatten Verbündete. Späher hatten durchs Netzwerk der Kaan warnende Gedankenimpulse geschickt und die ruhende und die wachende Brut aufgerufen, gemeinsam zu kämpfen und den Verteidigungsplan anzuwenden, für den sie unter Sha-Kaans Anleitung trainiert hatten.

    Doch Sha-Kaan hatte selbst Zweifel, ob es funktionieren würde. Das Tor war viel schneller gewachsen, als er selbst in seinen schlimmsten Albträumen befürchtet hatte; es griff jetzt auf den Himmel über Beshara über und fraß sich mit rasender Geschwindigkeit weiter. Eine dünne Wolkenschicht grenzte an das Tor, und Sha-Kaan war klar, dass die sich verschlechternde Sicht den Verteidigern bald schon ein weiteres Problem bescheren würde.
    Früher oder später würde das Tor in sich zusammenbrechen, weil es im Grunde instabil war. Doch ehe es dazu kam, waren die Kaan und Balaia schon lange vernichtet. Und die Schockwellen, die das Tor durch den interdimensionalen Raum jagte, würden in allen Dimensionen nachhallen, wenngleich in keiner so schlimm wie im zerstörten Balaia.
    Sha-Kaan schob diese Gedanken beiseite. Jetzt ging es einfach nur darum, dass die Kaan die kommende Schlacht gewannen. Von überall her kam seine Brut angeflogen, um den Zugang zur Fusionsdimension und sich selbst zu verteidigen, während ein dunkler Fleck im Norden zeigte, dass die Naik mit ihren versklavten Verbündeten

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