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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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anrückten.
    Als er die Umgebung des Risses erreicht hatte und den Sog in seinem Geist spürte, wurde ihm klar, dass der kommende Kampf der letzte sein musste. Wenn der Rabe nicht in Beshara eintraf, bevor die Naik das nächste Mal angriffen, war alles verloren.
    Er sandte den anderen Kaan seine Grüße und Befehle, und der erste Trupp flog los und griff an.
     
    Der aus Stein gebaute Kornspeicher stand mitten auf einem gepflasterten Platz in Julatsa. So war er ringsum durch eine Feuerschneise geschützt, falls in den Holzbauten, die
ihn umgaben, ein Brand ausbrach. Die Erfahrungen der Geschichte geboten, dass dieses Gebäude starke Mauern haben musste. Frühere Notzeiten hatten das sonst friedliche Volk von Julatsa zu Verzweiflungstaten gezwungen, und das Blut vieler hungriger Männer, deren sterbende Familien daheim warteten, war auf den Steinen vor dem Haus vergossen worden und in der Erde versickert. Zwar waren diese Zeiten schon lange vorbei, doch der Kornspeicher war heute noch ein stummer Zeuge und eine Mahnung – und außerdem ein städtisches Gebäude, das nach wie vor seinen Zweck erfüllte.
    Der Rabe stand im Schatten einer Gasse, die direkt auf den Platz führte. Droben schwebte Denser. Er hatte Erienne in den Armen, ähnlich wie er über dem Lager der Wesmen an der Bucht von Triverne Ilkar getragen hatte. Sie hatten sich parallel zur Hauptstraße bewegt, die bis zum Lager führte; hinter ihnen lag der südliche Marktplatz und wieder dahinter das Kolleg. Thraun war inzwischen still, doch die Kampfgeräusche näherten sich aus allen Richtungen. Hirad packte sein Schwert fester. Sie mussten sich beeilen und hoffen, dass die Julatsaner aus dem Kolleg ihnen im richtigen Augenblick zu Hilfe kamen.
    Der Kornspeicher maß an der schmaleren Seite, vor der sie standen, mehr als neunzig Fuß und war an der breiteren gut doppelt so lang. Die Wesmen hatten ein halbes Dutzend Wächter vor der Haupttür postiert, die der Gasse direkt gegenüberlag. Auf den vier größeren Zufahrtsstraßen brannten Wachfeuer.
    Als sich die Gelegenheit ergab, ergriff Hirad sie sofort. Eine magische Feuerkugel schlug in der Nähe ein, und die Flammen spritzten hoch. Von zwei Wachfeuern rannten Wesmen los, um sich in den Kampf zu stürzen, der ein Stück links vom Raben auf den Platz überzugreifen schien.
Die Wächter vor der Tür waren nervös und abgelenkt und offenbar unsicher, wie sie sich verhalten sollten.
    »Der Rabe, los jetzt!«, rief Hirad und rannte aus der Gasse heraus. Der Unbekannte blieb dicht neben ihm, und Ilkar folgte mit gezogenem Schwert einen Schritt hinter ihnen. Über ihnen flog Denser niedrig über dem Gebäude entlang. Aus dem Himmel über den Wächtern fielen brennende Tropfen, ein paar nur, und steckten Pelz und Kleidung in Brand. Die Wächter gerieten in Panik, rannten blindlings davon und sahen nicht, dass der Rabe auch am Boden angriff.
    Die Wesmen schlugen im Rennen auf die Flammen ein, die sie einhüllten, und die schnellsten hatten den Unbekannten schon fast erreicht. Der große Mann trat rasch einen Schritt zur Seite, ließ aber den Fuß stehen, über den der erste Wesmen-Krieger stolperte. Der Unbekannte stieß dem liegenden Mann die Klinge durch den Hals. Neben ihm rannte Hirad los, um zwei weitere anzugreifen. Einer starrte ängstlich zum Himmel hoch, bis sein Kumpan ihn am schmorenden Ärmel zupfte. Sie bauten sich vor dem Barbaren auf.
    »Wer ist der Erste?«, keuchte Hirad. Er sprang vor und brachte dem linken Mann einen Schnitt im Gesicht bei. »Du sollst es sein.« Er duckte sich unter einem wilden Schwinger der gegnerischen Axt durch und stach dem Gegner die Klinge in den Bauch. Sofort zog er sie wieder heraus und rollte sich ab, um dem Angriff des zweiten Wesmen-Kriegers zu entgehen, der seine Bewegungen verfolgte und dem Unbekannten den Rücken zuwandte. Das sollte der letzte Fehler seines Lebens sein. Bevor sein Körper ganz zu Boden gesunken war, nahm sich der Unbekannte schon die letzten drei Wesmen vor. Ilkar rannte bereits zur Tür des Lagers.

    Hirad lief hinüber, um seinen alten Freund zu unterstützen, der die Hilfe allerdings kaum brauchte. Er hielt den Schwertgriff in Höhe seines Gesichts und die Klinge schräg nach links unten und fing so den ersten Axthieb ab. Dann zog er das Schwert hoch und riss dem Wächter die Waffe aus der Hand, die in hohem Bogen davonflog. Schließlich schlug er mit dem doppelschneidigen Schwert nach unten und traf den Brustkorb des Gegners. Hirad hörte

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