Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers
drehte sich mit breitem Lächeln um. Er freute sich auf das Treffen mit den herausragenden Baronen.
Kurz vor Mittag ankerten die beiden Flotten so nahe am Ufer, wie es ihr Tiefgang erlaubte. Zahlreiche Dingis und flache Landeboote der Streitmacht aus Gyernath brachten die Männer und Pferde an Land, und während Magier mit Schattenschwingen durch den Himmel sausten und die Operation aus der Luft sicherten, lief Darrick durch den knirschenden Sand zu Blackthorne und Gresse.
Die beiden Barone standen nebeneinander und sahen zu, wie sich der Strand mit Truppen füllte. Ihre Bewegungen und die ernsten Gesichter zeugten von ihrer Entschlossenheit. Als Darrick sich ihnen näherte, unterbrachen sie ihr Gespräch und kamen ihm mit ausgestreckten Armen entgegen. Darrick schüttelte ihnen nacheinander die Hände.
»Welch ein Glücksfall«, sagte der General aus Lystern. »Ich wollte eigentlich nach Gyernath marschieren, um dort die Armee einzuberufen, bevor ich nach Understone aufbreche.
Jetzt aber stelle ich fest, dass zwei unserer angeblich so gleichgültigen Barone mir sieben Tagesreisen erspart haben, und dass die Armee, die ich ausheben wollte, bereits hier am Strand versammelt ist.«
»Er sagte ›gleichgültig‹, Blackthorne. Ja, was haltet Ihr denn davon?« Gresse rieb sich die Bartstoppeln.
»Ehrgeizige junge Generäle, die den Kopf in den Wolken haben, gibt es viele. Glücklicherweise steht keiner von dieser Sorte vor uns«, meinte Blackthorne.
»Und Ihr zwei seid natürlich alles andere als gleichgültig, aber das kann man nicht über eine Reihe von anderen Baronen sagen«, erwiderte Darrick, der das Kompliment mit einer angedeuteten Verbeugung angenommen hatte.
Die Barone wechselten einen Blick, und Gresse kniff die Augen zusammen. »Darum werden wir uns kümmern, wenn all dies hier vorbei ist. Aber das muss noch eine Weile warten. Und nun, General, wollen wir Euch erklären, was wir bisher getan haben, damit wir gemeinsam die Befreiung von Blackthorne planen können.«
»Die Befreiung von Blackthorne?« Darricks Herz machte einen Satz. Er sah Blackthorne an, der die Augenbrauen hochzog. »Sind die Wesmen denn nicht direkt nach Gyernath und Korina marschiert?«
»Nein«, antwortete Blackthorne. »Offenbar wollten sie ihren Nachschubposten im Süden lieber in meiner Stadt als in Gyernath einrichten. Das ist ein Glück für Euch, weil Ihr sonst Eure Armee tatsächlich erst dort gefunden hättet. Der größte Teil ihrer Streitmacht ist nach Norden in Richtung Understone gezogen, aber er ist nicht dort angekommen.«
»Keine Zusammenfassungen mehr«, sagte Gresse. »Wir sollten uns zusammensetzen und die Sache gründlich analysieren.
Wir wollen vor Einbruch der Nacht vor den Toren von Blackthorne stehen.«
Darrick spürte, wie neue Kräfte in ihm erwachten; er fühlte sich wieder stark und gesund. Dieser unerwartete Glücksfall änderte die Lage erheblich. Gyernath war fähig gewesen, den Angriff der Wesmen zurückzuschlagen, und es schien sogar, als sei der Nachschubweg zwischen dem Süden und dem Norden nicht aufgebaut worden, und als würde es auch nicht mehr dazu kommen. Zum ersten Mal, seit er durch den Understone-Pass geritten war, um dem Raben zu helfen, war Darrick der festen Überzeugung, dass Balaia aus den Klauen der Wesmen befreit werden konnte.
Doch seine Erleichterung wich bald einer neuen Sorge. Sie hatten nach seiner letzten Schätzung noch ungefähr zwanzig Tage, aber trotzdem war die Zeit knapp, und während der braune Fleck am Himmel von Parve, dieser Mittagsschatten, weiter wuchs, rückte das unausweichliche Ende von Balaia durch das Feuer einer Drachenarmee näher. Auch jetzt lag das Schicksal des ganzen Kontinents wieder in der Hand des Raben, und Darrick musste versuchen, die Rabenkrieger zu unterstützen und die Wesmen von ihnen abzulenken. Da er jetzt im Osten an Land gegangen war, musste er umgehend mit ihnen Kontakt aufnehmen. Falls den Rabenkriegern etwas zustieß, konnten nur er und Styliann die Kollegien vor der drohenden Gefahr warnen. Und Styliann traute er nicht einmal so weit, wie er ihn hätte werfen können.
Sha-Kaan saß erschöpft in seiner Fusionshalle und spürte jeden seiner über vierhundert Zyklen als körperliche Bürde. Elu-Kaan, den der Große Kaan zu seinem Nachfolger bestimmt hatte, lag in einem Fusionskorridor im Sterben.
Der alte Elfenmagier Barras, sein Drachenmann, konnte sich nun endlich um ihn kümmern. Es war zweifelhaft, ob die Heilkunst des
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