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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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ein Teil der Bibliothek in das Herz ausgelagert wurde. Wir haben keine Ahnung, wie lange die Suche dauern wird, und Barras kann uns sicher nicht viele Magier zur Verfügung stellen, weil sie alle für die Verteidigung des Kollegs gebraucht werden.
    Wir müssen also dabei helfen, die von den Wesmen ausgehende Gefahr zu beseitigen, damit wir genug Zeit bekommen, im Herzen und in der Bibliothek zu suchen.
    Außerdem müssen wir uns um Thraun kümmern, bis er so weit genesen ist, dass er wieder reisen kann, und wenn wir haben, was wir suchen, dann müssen wir aus Julatsa herauskommen, ob die Belagerung vorbei ist oder nicht. Der Riss wird mit jedem Tag größer. Er wartet nicht auf uns, und wir haben uns schon zu lange aufhalten lassen. Wenn die Messungen richtig sind, dann bleiben uns nur
noch sieben Tage, um den Riss zu schließen, und das einzige Tor, das wir kennen, ist mindestens drei Tagesritte entfernt.« Er lehnte sich an die Wand und trank einen Schluck.
    »Aber schau uns doch an, Unbekannter«, sagte Hirad. »Wir können im Augenblick nicht kämpfen oder Sprüche wirken. Wir sind erledigt. Als Erstes brauchen wir Ruhe.«
    »Wir haben uns doch schon wer weiß wie ins Zeug gelegt«, sagte Denser, als seine Pfeife brannte. »Es war eine heroische Rettungsaktion, aber jetzt erwarten sie, dass es einfach so weitergeht.«
    »Vielen Dank für die Ermunterung«, sagte Ilkar. »Gibt es sonst noch irgendwelche weisen Worte, die du uns mitteilen möchtest?«
    »Ich wollte es einfach nur mal gesagt haben«, meinte Denser achselzuckend.
    »Es ist egal, was die Leute von uns erwarten« sagte Hirad. »Der Rabe tut, was der Rabe tun muss. Und im Augenblick müssen wir uns vor allem ausruhen. Ich will heute keinen mehr von euch auf den Wällen sehen, solange es keinen Durchbruch der Wesmen gibt, was ich aber bezweifle.«
    »Glaubst du nicht, sie erwarten von uns, dass wir draußen sind und ihnen Ratschläge geben und die Moral stärken?« , fragte Denser.
    »Wir haben Kard alles erklärt, was er wissen muss«, erklärte der Unbekannte. »Jetzt müssen wir uns erst einmal um uns selbst kümmern. Ilkar, wie ist deine Verfassung?«
    »Gar nicht so schlecht«, sagte der Julatsaner. »Hier im Kolleg kann ich mich schnell wieder erholen. Das können wir alle, auch wenn Denser und Erienne den Mana-Strom etwas anpassen müssen, damit sie ihn aufnehmen können. Vor allem ihr, also du selbst, Hirad, und Thraun, ihr
braucht Ruhe. Ich gehe ins Herz, um mit der Suche zu beginnen, und ich werde heute Nacht schlafen, wenn die Wesmen es zulassen. Falls Erienne und Denser helfen wollen, die Bibliothek steht euch offen.« Die beiden nickten. »Gut.«
    »Noch etwas, bevor wir die Runde auflösen«, sagte Hirad. »Der Rabe kämpft nicht getrennt. Ich will nicht, dass einer von uns allein kämpft oder Sprüche wirkt. Ich zum Beispiel werde nicht ohne euch auf die Wälle gehen. Wir sind der Rabe, vergesst das nicht.«
    »Du erinnerst uns ja oft genug daran«, murmelte Denser.
    »Du lebst noch, Denser«, knurrte Hirad. »Denk mal drüber nach, warum.«
     
    Styliann hatte nur dreiundzwanzig Protektoren verloren. Es war ein erstaunliches Zeugnis für die Macht und Geschicklichkeit seiner seelisch miteinander verbundenen Kämpfer. Er schätzte, dass fast die Hälfte der Wesmen auf dem Rücken lag und blicklos zum Himmel starrte. Bevor er das Schlachtfeld verließ, kreisten schon die Vögel am Himmel und liefen zwischen den Toten umher. Für sie war der Tisch reich gedeckt. Der Rest der besiegten Armee würde Tessaya Bericht erstatten, und ihre Angst würde auf lange Sicht viel größeren Schaden anrichten als jedes Schwert.
    Die Tore von Xetesk blieben dem ehemaligen Herrn vom Berge versperrt, als er eintraf. Nicht, dass es ihn überraschte. Dystran hatte nur wenig Möglichkeiten, sich zu verteidigen, und vermutlich noch weniger Freunde. Als er zu den Toren ritt – es dämmerte schon, und der wolkige, böige Tag neigte sich dem Ende zu –, verstärkte Styliann den natürlichen Schild um sein Bewusstsein. Sie, wer auch
immer sie waren, hatten keine Chance, seinen Schutz zu durchbrechen, aber er wäre enttäuscht gewesen, wenn sie es nicht wenigstens versucht hätten. Wenn man der Herr vom Berge bleiben wollte, musste man sich darauf verstehen, seinen Geist abzuschirmen.
    Styliann stieg ab und setzte sich auf einen passenden, mit Gras bewachsenen Hügel, ungefähr fünfzig Schritt von den Toren und einen Steinwurf vom Hauptweg entfernt. Sein Herz

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