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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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hörte die Wesmen, lange bevor ein lautloser Befehl seine Protektoren Aufstellung nehmen ließ. Jeder hatte ein Schwert in der einen und die Axt in der anderen Hand. Die Stammeslieder der Wesmen hallten zwischen den Hängen, drangen durch die Bäume und stiegen mit dem böigen Wind in den klaren, blauen Himmel hinauf. Zehn Wesmen, die als Kundschafter den anderen vorausgingen, rannten den Hang herauf und über den höchsten Punkt hinweg. Sie starben durch die Klingen der wartenden Krieger aus Xetesk einen schnellen, stummen Tod, noch bevor sie einen Warnruf ausstoßen konnten. Der Haupttrupp
kam im Laufschritt, wie das Tempo und der Rhythmus der Lieder verriet. Siegesgewisse Worte auf den Lippen, rannten sie eilig ihrem Untergang entgegen.
    Styliann lächelte über die Ironie.
    Fast war es so weit, und der ehemalige Herr vom Berge war auch etwas verärgert darüber, dass er überhaupt an dieser Stelle kämpfen musste. Er konnte allerdings nicht zulassen, dass die Wesmen ihn bis zu den Toren von Xetesk hetzten, was sie zweifellos tun würden, wenn er sie nicht vorher aufhielt. Er konnte nicht sicher sein, sofort in die Stadt eingelassen zu werden, und eine Verzögerung konnte im wahrsten Sinne des Wortes tödlich sein. Das Gelände rings um Xetesk war offen, und auf freiem Feld vor der umfriedeten Stadt hätten selbst seine Protektoren Mühe, viertausend Wesmen zu besiegen. Nein, es musste gleich hier erledigt werden.
    Styliann wandte sich an Cil. »Sie sollen angreifen, sobald sie es für richtig halten.« Cil nickte und wandte sich an seine Brüder. Mit einer Hand hielt er die Zügel des Pferdes fest, auf dem sein Gebieter saß. Styliann wurde etwas nervös, doch die Unsicherheit verschwand, wenn er seine Protektoren sah.
    Kein Befehl wurde gerufen, kein Kommando durch die Reihen weitergegeben, kein Kopf wurde gedreht, um auf Anweisungen zu warten. Das Stampfen der Füße wurde lauter, und der Boden begann zu beben, als der Feind sich näherte. Jetzt waren im Kriegsgesang sogar einzelne Stimmen zu unterscheiden. Viertausend Wesmen sangen im Laufen vom Tod ihrer Feinde, klatschten die flachen Axtschneiden gegen ihre Schenkel und schlugen einen dumpfen Takt zum Lied. So kamen sie wie eine Welle über den Hügel und waren bereit, sich auf den Feind zu stürzen. Sie kannten keine Furcht. Man konnte es aus allen Kehlen hören.
Sie waren die Vertreter der Stämme, das Land sollte ihnen gehören.
    Vor ihnen, noch den Blicken verborgen, warteten die Protektoren. In einem Augenblick standen sie noch reglos da und hörten die Stimmen und das Trampeln der Wesmen. Im nächsten Augenblick blitzte auf dem Hügel der Stahl, und die Schlacht begann.
    Die Protektoren stellten sich mit genügend Freiraum auf, um beide Waffen benutzen zu können, und rannten wortlos den ahnungslosen Wesmen entgegen, denen die Kampflieder im Hals stecken blieben. Sie hatten sich noch nicht richtig umgedreht, um ihre Kameraden zu warnen, als die erste Reihe schon leblos zu Boden ging. Die Xeteskianer schlugen mit großer Härte zu. Schreie erfüllten die Luft.
    Styliann sah leidenschaftslos zu, wie seine Protektoren die Vorhut der Wesmen vernichteten, die nicht einmal genügend Zeit hatte, ihre zehn Krieger breite Marschformation aufzulösen. Die Mana-Gestalt für Heißen Regen hatte er längst vorbereitet.
    Er ritt weiter den Hang hinauf, näherte sich damit dem eigentlichen Kampfgeschehen und konnte beobachten, wie die Abteilungen, die sich verborgen hatten, von den Flanken her angriffen. Sie mähten die Wesmen nieder und trennten einen Trupp mit etwa dreihundert Kriegern von den anderen.
    Völlig von Protektoren umgeben, wurden sie jetzt einfach massakriert. Gleichzeitig bildete die Streitmacht des Dunklen Kollegs eine neue, vorgeschobene Frontlinie, die wie die erste gleichmäßig besetzt war. Doch sie war nach innen gewölbt, um die Wesmen hereinzulocken.
    Der gegnerische Anführer schaffte es schließlich, seine Männer zu organisieren. Befehle hallten über die zu Tode
erschrockenen Männer hinweg, die nun seitlich ausbrachen und sich neu aufstellten, damit sie auf breiter Front angreifen und die Protektoren direkt von vorne angehen konnten. Hinter den Linien sonderten sich Bogenschützen ab. Styliann stellte rasch die Mana-Gestalt um und wechselte vom Gitternetz, das als Heißer Regen heruntergekommen wäre, zur kompakteren Sphäre, die Feuerkugeln produzieren würde.
    Noch bevor die ersten Pfeile eingelegt waren, schoss der ehemalige Herr vom

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