Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
erstreckte. Ihr Ende verlor sich im Dunst.
    Doch vor allem das, was sie über sich am Himmel sahen, ließ ihre Herzen rasen. Das mit Wolken besprenkelte blaue Himmelstuch wurde durch einen riesigen Schmutzfleck entstellt. Der Dimensionsriss. An seinen Rändern wallten und brodelten Wolken, vor seiner Öffnung flackerten rote Blitze, und seine Oberfläche wellte sich. Seine Ränder schienen unablässig das Blau zu zerfressen.
    Und dann die Drachen. Hirad zählte allein vierzig, die in komplizierten, geordneten Bahnen vor dem Riss hin und her flogen. Weitere zwei Dutzend kreisten in Gruppen von jeweils dreien in größerer Entfernung, stießen durch die dünne Wolkendecke und schwenkten nach links und rechts. Ihre Schreie waren noch am Boden schwach zu hören.
    Jatha deutete auf sie. »Kaan«, sagte er.
    »Ist es möglich?«, fragte der Unbekannte mit einem weiteren Blick zu den Protektoren. Keiner von ihnen war
angespannt und machte sich bereit, Styliann zu verteidigen. Auch sie beobachteten wie gebannt den Riss und die Wächter.
    Styliann schnaufte vernehmlich. »Die Magie findet auf alles eine Antwort.«
    »Früher oder später gewiss«, warf Ilkar ein. »Aber wir haben nicht viel Zeit. Ich schlage vor, dass wir uns an die Arbeit machen und die Pausen überspringen. Seht euch nur an, wie groß das Ding ist.«
    Hirad schaute hin, und er spürte mit einer Dringlichkeit wie noch nie, dass sie sich beeilen mussten. Er glaubte beinahe schon, er könne den Riss wachsen sehen, während er ihn anstarrte. Vielleicht traf das sogar zu.
    »Hirad?« Der Unbekannte störte seine Gedanken.
    »Ja?« Er riss sich vom Anblick des Risses und der wachenden Kaan los und sah den großen Krieger an. »Was ist denn?«
    »Es ist Zeit zu gehen.« Er deutete zu Jatha, der Hirad ehrerbietig anstarrte. Hirad nickte.
    »Jatha. Wingspread?« Der Diener des Großen Kaan runzelte die Stirn, dann strahlte er.
    »Wingspread.« Er deutete über die Ebene hinweg zu den fernen Bergen. Sein Lächeln verflog sofort wieder. »Vorsichtig.« Er deutete zum Himmel und stieß die Hand schnell nach unten. »Vorsichtig.« Dann zeigte er auf seine Augen und deutete ringsum auf die ganze Umgebung.
    »Habt ihr das verstanden, Rabenkrieger?«, fragte Hirad. Das Schweigen verriet ihm, dass sie es begriffen hatten. Die Gruppe lief den Hang zum einladend nickenden Gras hinunter.
     
    Das Gras überragte sogar Cil und den Unbekannten, und es wuchs so dicht, dass sie nur quälend langsam vorankamen.
Es roch nach frischem Heu, doch darunter lag ein betörender süßer Duft wie von reifen Früchten an einem heißen Tag. Im Gras waren sie zwar vor Angriffen vom Boden geschützt, aber sie machten sich keinerlei Illusionen, wie die Fährte, die sie durchs Gras zogen, aus der Luft aussehen musste.
    Jatha war optimistisch und zeigte ihnen, wie die Halme zur Seite gedrückt werden konnten, damit sie elastisch zurückfederten. Doch dann sah er voller Sorge, welche Flurschäden die schwereren Balaianer anrichteten.
    Er sorgte dafür, das sie den ganzen Nachmittag über so schnell wie möglich marschierten. Sie legten nur eine kurze Rast ein, um etwas zu essen. Als der Abend kam, begannen Jatha und seine Männer irgendetwas zu suchen, auch wenn Hirad im eintönigen Gras nichts erkennen konnte.
    Auf ein Zeichen von einem seiner Männer hin ließ Jatha die ganze Gruppe anhalten. Er wandte sich an Hirad und lief vor ihm übertrieben vorsichtig auf Zehenspitzen herum. Der Barbar nickte und drehte sich zum Raben um.
    »Versucht mal, nicht so viele Halme zu knicken, ja?«
    Jatha führte sie seitlich ins Gras. Er ging langsam und setzte bedächtig einen Fuß vor den anderen, wobei er die Halme vorsichtig zur Seite schob. Seine Männer ahmten seine behutsamen Bewegungen nach. Hirad folgte achselzuckend seinem Beispiel. Er wusste, dass die anderen Rabenkrieger sich an das halten würden, was er vormachte. Etwa eine halbe Stunde lang bewegten sie sich vorsichtig weiter. Das Ergebnis war, dass es schon einen Späher wie Thraun gebraucht hätte, um jetzt noch ihre Fährte zu finden.
    Wie schon den ganzen Tag über blieb ihr Ziel ungewiss, bis sie direkt davor standen. Hirad, der dem letzten von
Jathas Männern gefolgt war, hätte diesen beinahe über den Haufen gerannt, als es einen abrupten Halt gab. Vor ihm hockten vier der Einheimischen im Halbkreis am Boden. Sie stießen die Hände in die Erde, schaufelten sie weg und hoben eine mit Gras bedeckte Holzplatte und ein drei Fuß breites

Weitere Kostenlose Bücher