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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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stützendes Gitter an. Ohne sich weiter aufzuhalten, führte Jatha seine Männer nach unten in das dunkle Loch.
    »Hübsch«, sagte Ilkar, der neben Hirad stand und zusah.
    »Ich staune, dass sie den Zugang überhaupt finden konnten«, sagte Hirad.
    »Nein«, widersprach Thraun mit flacher, emotionsloser Stimme. »Der Weg ist gut markiert.« Der Unbekannte klopfte ihm auf die Schulter.
    »Kommt schon, lasst uns reingehen und den Ofen anwerfen. Für einen Kaffee könnte ich einen Mord begehen.«
    Als der Deckel wieder aufgelegt war und Laternen den Gang beleuchteten, stieg der Rabe eine steile, ungleichmäßige, aus Erde und Stein herausgehauene Treppe in eine natürliche Höhle hinunter. Ihr Boden lag etwa dreißig Fuß unter der Erdoberfläche, und das Gewölbe war etwa vierzig Fuß breit. Der Treppe gegenüber liefen die Wände in einem kleinen Alkoven zusammen, durch die ein stetiger Luftzug wehte. Offenbar gab es dort einen Durchgang.
    Der Boden der Höhle war mit getrockneten Blättern ausgelegt. Holzstapel, Metallschalen, Teller und vier große Wasserfässer standen auf der linken Seite. Aus Gras geflochtene Matten wurden nach rechts gezogen und als Schutz vor dem kalten Stein auf dem Boden ausgebreitet. Jathas Männer stellten die Laternen in Nischen der Felswände.
Die Vorsprünge und Kanten, die in die Höhle ragten, und die sanft pendelnden Lianen, die von oben hereinwuchsen, warfen tiefe Schatten. Es war feucht und kühl, es roch nach Schimmel und Verwesung und bot der Nase keine sehr angenehme Umgebung, aber wenigstens war es sicher.
    In der Mitte der Höhle gab es eine flache Grube, in der Jathas Männer geschickt ein Feuer entfachten. Der Rauch verschwand durch die poröse Decke. Die Wärme breitete sich rasch aus, und bald entspannten sich die Reisenden, streckten die Glieder und legten sich bequem auf die Matten, die ein erstaunlich bequemes Bett abgaben.
    »Choul«, sagte Jatha und breitete die Arme aus, um zu zeigen, dass er die Höhle meinte. Hirad nickte.
    »Choul«, wiederholte er. Jatha und seine Männer hatten den Bereich gegenüber der Treppe belegt und bereiteten das Essen zu. Getrocknetes Fleisch und Wurzelgemüse wurde aus Rucksäcken und Beuteln geholt, und auf Metallständern wurden Wasserkessel über das Feuer gesetzt.
    Vor der Treppe baute Thraun den Ofen zusammen. Nichts konnte den Raben davon abhalten, sich zu versammeln und Kaffee zu trinken und auch in ungewohnter Umgebung seinen Gewohnheiten nachzugehen.
    Styliann ließ sich mit seinen sechs Protektoren rechts vom Feuer an der Wand nieder. Er war still und in sich gekehrt und irgendwie verändert. Nachdem der ehemalige Herr vom Berge ein Wort mit Cil gewechselt hatte, kam er mit einem Papierstapel in der Hand zum Raben.
    »Wir haben viel zu tun«, sagte er.
    »Ja«, meinte Hirad. »Wir müssen Kaffee trinken, wir müssen essen, und der Rabe muss sich beraten. Allein. Und dann könnt ihr vier mit der Arbeit beginnen.«

    Styliann starrte Hirad an, seine Lippen wurden schmal. »Sind wir denn immer noch nicht über diese kleinlichen Spielchen hinaus?«
    Hirads Gesicht verriet nicht, was in ihm vorging. »Ich habe keine Ahnung«, gab er zurück. »Ich weiß nur, dass Ihr uns aufhaltet. Wenn wir einen Auftrag ausführen, dann reden wir jeden Abend, wir machen eine Lagebesprechung und planen. So hält es der Rabe nun einmal.«
    »Ja, und ich würde Euch nur ungern zwingen, Eure kostbaren Gewohnheiten zu ändern«, fauchte Styliann. »Es geht ja auch bloß um die Rettung von zwei Dimensionen.«
    Hirad sah ihn kühl an und schüttelte den Kopf. Doch bevor er etwas sagen konnte, war Densers müde Stimme zu hören.
    »Styliann, bei den Göttern, bitte beruhigt Euch, bevor er Euch eine Rede zum Thema ›Und genau deshalb leben wir noch‹ hält.«
    Ilkars Lachen hallte laut zwischen den Höhlenwänden. Hirad funkelte ihn erbost an, Styliann zuckte nur mit den Achseln und kehrte zu seinen Protektoren zurück.
    »Danke für die Unterstützung«, murmelte der Barbar.
    Ilkar lächelte. »Eines Tages, Hirad, eines Tages werde ich unser Gespräch über Behutsamkeit durch ein weiteres über Taktgefühl ergänzen.«
    Der wundervolle Duft eines reichhaltigen Eintopfs verdrängte auf einmal den Geruch von Fäulnis und Schimmel, und die Reisenden wurden still. Jathas Männer unterhielten sich mit Gesten und anscheinend mit einer Art hoch entwickelter Telepathie. Abgesehen vom Klappern der Teller und Löffel, dem Knacken des Feuers und dem Scharren, wenn

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