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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Drachen hätten ihn kaum gestört.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Hirad. »Es ist viel Gutes in den Drachen, oder jedenfalls in den Kaan. Aber der Hausgeist war mir unheimlich.«
    »Ja, so war es wohl.« Thraun verstummte und starrte wieder den Boden an. »Ich ertrage es nicht«, sagte er auf einmal. Hirad war völlig überrascht.
    »Was denn?«
    »Nur er weiß, wie es wirklich ist.« Thraun deutete auf den Unbekannten, der bei den drei überlebenden Protektoren in der Nähe der Magier stand. »Etwas in dir zu haben, das du gleichermaßen liebst und hasst. Etwas, das du nicht haben willst, aber ohne das du nicht leben kannst. Nur, dass seine Freunde nicht gestorben sind, solange er noch ein Protektor war.«
    »Richmond ist gestorben.«
    »Aber der Unbekannte hat nicht untätig neben ihm gestanden und es geschehen lassen, oder? Richmond konnte nicht gerettet werden.«
    »Genau wie Will«, sagte Hirad ernst. Er beugte sich vor. »Hör mal, als Sirendor Larn gestorben ist, habe ich mich genauso gefühlt. Als hätte ich ihn im Stich gelassen, weil ich nicht bei ihm war, als er angegriffen wurde. Ich musste bald akzeptieren, dass ich nichts hätte tun können. Sicher, ich habe mich gerächt, aber weißt du was? Das lässt die Schmerzen nicht verschwinden. Du musst einfach weitermachen, so gut du kannst. Genieße, was du noch hast, und klammere dich nicht an das, was nicht mehr da ist.«
    Thraun sah Hirad lange an und nickte leicht. Ihm standen
die Tränen in den Augen. »Ich weiß, dass du mir helfen willst, Hirad. Ich bin dir dankbar dafür. Aber Will war mein einziges Bindeglied zur Welt der Menschen, wenn ich die Wolfsgestalt angenommen hatte. Er war der Einzige, dem ich zutrauen konnte, dass er mich zurückholt. Der Einzige, der mutig genug war, zu mir zu stehen, wenn ich wild wurde. Und ich habe ihn im Stich gelassen. Ich habe mich hinter meiner unverwundbaren Haut verkrochen, weil ich Angst hatte. Das hat Will das Leben gekostet.
    Das ist etwas, das du vermutlich nie richtig verstehen wirst. Er war meine Familie, und ich habe ihn geliebt, weil er wusste, was ich war, und mich trotzdem nicht dafür verurteilen wollte. Die Einzigen, die mich nicht verurteilen, sind meine Familie, mein Rudel. Wenn wir wieder in Balaia sind, werde ich sie suchen.«
    »Der Rabe ist jetzt deine Familie. Wir sind stark, und du bist uns wichtig. Bleibe bei uns.« Thrauns Worte hatten Hirad erschüttert. Er fürchtete, der Gestaltwandler entgleite ihm.
    Wieder spielte ein kleines Lächeln um Thrauns Lippen. »Das ist ein stärkeres Angebot und eine größere Verpflichtung, als dir bewusst ist. Doch ich gehöre nicht wirklich zu euch. Nicht ohne Will.« Er sah Hirad noch einmal tief in die Augen. »Ich werde den Raben aber nicht im Stich lassen.«
    »Ich weiß«, sagte Hirad.
     
    Es war eine eigenartige Kraft, die den Unbekannten zu den Protektoren zog. Doch er sah ihre Einsamkeit und ihre Verzagtheit, da sie von ihren Brüdern getrennt waren. Er wusste, wie sie sich fühlten. So stellte er sich zu ihnen und schenkte ihnen seine Gesellschaft. Zuerst wurde kein Wort gesprochen. Der Unbekannte spürte wieder die Unkonzentriertheit,
die er schon früher wahrgenommen hatte. Sie war stärker geworden und grenzte beinahe schon an Verwirrung. Er brach das Schweigen.
    »Cil, Ile, Rya. Ich bin Sol. Ihr kennt mich. Ihr kennt mich immer noch. Ihr seid beunruhigt.«
    Cil neigte den maskierten Kopf. »Wir können die Brüder nicht fühlen. Auch nicht die Kette, die uns verbindet. Unsere Seelen sind abgetrennt. Wir fürchten, sie verloren zu haben.«
    »Ist die Kette ganz und gar gebrochen?« Der Unbekannte erschrak. Wenn die Dämonenkette, mit der die Protektoren an den Seelenverband gefesselt waren, beseitigt wurde, dann bedeutete dies, das der Körper getötet und die Seele ihrem Schicksal überlassen wurde. Doch bisher war noch kein Protektor zwischen den Dimensionen gereist, und diese hier waren recht lebendig.
    »Wir können sie nicht mehr fühlen«, sagte Rya. »Sie ist nicht mehr da.«
    »Aber ihr könnt noch Eure Seelen fühlen.«
    »In der Ferne«, bestätigte Cil.
    »Dann …«, begann der Unbekannte.
    »Bedeutet dies etwa, dass wir hier frei sind?«, fuhr Cil fort. »Wir werden es erst wissen, wenn wir die Masken abnehmen. Aber wenn wir uns irren, dann werden die Qualen ewig dauern. Und wie können wir wirklich frei sein, wenn unsere Seelen nicht in unseren Körpern sind?«
    »Weiß Styliann Bescheid?«, fragte der Unbekannte. Er fragte sich,

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