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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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leiten.« Die letzten Worte kamen Tessaya etwas hohl vor, und er konnte sich lebhaft Arnoans Gesichtsausdruck vorstellen, falls dieser die Worte gehört hätte.
    »Mein Lord.« Die Reiter nahmen die Pferde herum und ritten zu der von Norden nach Süden führenden Straße, wo sie sich trennen würden. Drei sollten sich nach Norden wenden, zu den Kollegstädten, die anderen drei nach Süden Richtung Blackthorne.
    Tessaya drehte sich um und machte sich daran, die Befestigung von Understone in Angriff zu nehmen.
     
    »Ich habe eine Idee«, sagte Baron Blackthorne. Das Licht der Dämmerung fiel bereits in die Höhle und unter den Felsüberhang, der ihm als Kommandoposten diente. Zusammen mit dem Licht kam etwas Wärme in den kalten Fels, und ein frischer, angenehmer Geruch verbreitete sich, der die klamme Kälte aus der Höhle trieb. Es sah aus, als sollte es an diesem Tag nicht regnen, wofür Blackthorne sehr dankbar war.
    Gresse drehte sich zu ihm um. Der ältere Baron saß noch auf dem Boden, die Prellung verzierte den größten Teil seiner Stirn und seiner Schläfen, und ein Auge war schwarz, als trüge er eine Halbmaske. Abgesehen von der Verfärbung war er eher bleich, die Augen waren blutunterlaufen und müde.
    »Wird sie dieses Pochen in meinem Kopf unterbinden?«, fragte er schwach und beinahe nuschelnd. Auch dies legte Zeugnis von seinem Zustand ab.
    Blackthorne lächelte. »Nein, ich fürchte nicht. Aber meine Idee könnte dafür sorgen, dass wir bald in meine Stadt zurückkehren.«

    »Ein richtiges Bett könnte ich schon gebrauchen«, meinte Gresse. »Ich bin allmählich zu alt, um auf nacktem Fels herumzuliegen.«
    Baron Blackthorne kratzte sich am dichten schwarzen Bart und schaute auf Gresse hinab. Er bewunderte den älteren Baron, den er schon nach kurzer Bekanntschaft als Freund betrachtet hatte. Unter allen Mitgliedern der Handelsallianz von Korina, diesem chaotischen Haufen, der nichts weiter tat, als neue Konflikte zwischen den Baronen zu schüren, obwohl er eigentlich vermitteln sollte, war Gresse der Einzige gewesen, der erkannt hatte, welche Gefahr von den Wesmen ausging. Noch mehr als das, er war der Einzige gewesen, der den Mut gefunden hatte, die Stimme zu erheben und in den Sattel zu steigen, um Balaia zu verteidigen.
    Er hatte lange und hart zusammen mit seinen eigenen und Blackthornes Bewaffneten gekämpft, während seine eigenen Ländereien von kurzsichtigen, habgierigen Männern wie Baron Pontois geplündert wurden. Er war dem Tod durch das schwarze Feuer der Schamanen, das den Menschen und Tieren das Fleisch von den Knochen brannte, um Haaresbreite entgangen. Sein Pferd war unter ihm gestorben und hatte ihn gegen den Felsen geschleudert, an dem er sich den Kopf verletzt hatte. Doch er lebte noch, und bei den Göttern, Blackthorne wollte dafür sorgen, dass er nicht nur am Leben blieb, sondern auch seine Ländereien zurückbekam. Alles zu seiner Zeit.
    »Dann nehme ich an, wir gehen nach Gyernath?«, fragte Gresse.
    »Ja. Die Wesmen werden Blackthorne lange vor uns erreichen, und wir sind nicht stark genug, um die Stadt zu belagern oder aus eigener Kraft zurückzuerobern. In Gyernath können wir die örtlichen Kommandanten unterrichten
und mit Verstärkungstruppen zur Bucht zurücksegeln, um den Feinden den Nachschub abzuschneiden. Wenn uns dann noch weitere Truppen zu Fuß und zu Pferd zu Hilfe kommen, könnten wir binnen einer Woche nach unserer Ankunft in Gyernath wieder innerhalb der Mauern von Blackthorne sein.«
    »Vorausgesetzt, die Truppen in Gyernath sind dazu bereit«, sagte Gresse. Blackthorne sah ihn schief an.
    »Mein lieber Gresse, ich habe die Stadt nicht von ungefähr annektiert«, sagte er. »Die Armee wird tun, was ich sage.«
    »Ich wünschte, ich könnte behaupten, ich sei überrascht«, meinte Gresse. »Gyernath hat immer den Eindruck gemacht, eine freie Stadt zu sein.«
    »Das ist sie auch«, versicherte Blackthorne ihm. »Ich habe innerhalb der Stadtgrenzen keinerlei Befehlsgewalt.«
    »Aber …«, lockte Gresse ihn weiter, und ein Lächeln spielte um seine dunklen Lippen.
    »Aber die Reise ist nicht unbedingt sicher … Bei den Göttern, Gresse, lasst mich nicht das Offensichtliche aussprechen.«
    »Es gilt also, einige Bündnisverpflichtungen einzufordern.«
    »Natürlich. Wie ich schon sagte, ich führe den Rat der Stadt nicht an, aber ich genieße in der Gemeinschaft der Händler einen gewissen Einfluss.«
    »Irgendwie habe ich es geahnt«, sagte Gresse

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