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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Gelegenheit, den dir rechtmäßig zustehenden Platz einzunehmen, ohne dich vor den anderen Stammesbrüdern bloßzustellen. Ich werde dich um Rat fragen, wenn ich es für richtig halte. Bis dahin biete deinen Rat nicht ungefragt an, sondern höre den meinen. Die Zeit, in der die Schamanen über die Stämme geherrscht haben, ist zusammen mit den Wytchlords Vergangenheit. Die Annahme, du hättest bei den Wesmen noch etwas zu sagen, könnte ein kostspieliger, um nicht zu sagen, ein gefährlicher Fehler sein.«
    »Du bist so sicher, dass die Wytchlords fort sind. Ich nicht«, sagte Arnoan.
    »Die Beweise dafür waren nicht zu übersehen, genau wie die Furcht in deinen Augen, als dir die Magie genommen wurde. Rede mir nicht ein, dies sei nicht geschehen.«
    Arnoan schob den Stuhl zurück, und jetzt loderte in seinen Augen die Wut.
    »Wir haben euch geholfen. Ohne die Schamanen müsstet
ihr immer noch westlich vom Understone-Pass von Eroberung und Ruhm träumen. Ihr habt euer Ziel erreicht, und jetzt lasst ihr uns fallen. Auch das könnte ein Fehler sein, der euch teuer zu stehen kommt.«
    »Willst du mir drohen, Arnoan?«, fragte Tessaya scharf.
    »Nein, mein Lord. Aber die gewöhnlichen Männer und Frauen achten uns und glauben an uns. Wenn ihr uns außen vor lasst, dann werdet ihr deren Unterstützung verlieren.«
    Tessaya kicherte. »Niemand lässt die Schamanen außen vor, und ich glaube an dich so sehr wie an jeden anderen«, sagte er. »Doch du hast ein sehr kurzes Gedächtnis, ich dagegen nicht. Ich danke dir und deinen Gefährten für die Arbeit, die ihr geleistet habt. Diese Arbeit ist jetzt getan. Ihr kehrt einfach an eure angestammten Positionen als spirituelle Anführer der Stämme zurück. Die Macht ist nicht das Vorrecht der Schamanen, sondern der Lords, denen sie von Geburt an zusteht.«
    »Bete, dass der Geist dich weiter unterstützen wird, Lord Tessaya.«
    »Ich brauche keine Geister. Ich brauche fähige Leute, Taktik und Mut im Kampf. Das sind Dinge, die ich bereits besitze. Kümmere dich um diejenigen, die dich jetzt brauchen, Arnoan. Ich werde dich rufen, wenn ich deinen Rat hören will. Du kannst jetzt gehen.«
    »Es gibt Zeiten, in denen wir alle den Geist brauchen, mein Lord. Verschließe dich nicht hochmütig vor ihm, denn sonst könntest du seine Gunst verlieren.«
    »Du kannst jetzt gehen«, sagte Tessaya noch einmal. Seine Augen waren kalt, als er Arnoan nachschaute, der den Gasthof verließ, aufrecht und stolz und ungläubig den Kopf schüttelnd. Einen Augenblick lang bedauerte Tessaya seine harschen Worte und fragte sich, ob er sich den alten Mann
zum Feind gemacht hatte – und ob es eine Rolle spielte, falls es so war. Er entschied jedoch, dass dies, solange es keinen Mordanschlag gab, nicht weiter wichtig sei. Kurz danach erteilte er seinen inzwischen reisefertigen Boten die letzten Anweisungen.
    »Wichtig ist vor allem, dass ich Hinweise auf die Stärke unserer eigenen und der feindlichen Truppen bekomme, über die Positionen im Feld, über die Fähigkeit, sich zu bewegen und in andere Kämpfe einzugreifen, über die Zuverlässigkeit der Nachschubwege und über magischen Widerstand. Es steht alles in den schriftlichen Anweisungen, die ihr auswendig lernen sollt für den Fall, dass ihr getrennt werdet oder sie verliert. Noch etwas. Macht mit allem Nachdruck und gedeckt durch meine Autorität deutlich, dass alle Nachrichten über den Raben, über General Darrick und über seine Truppe unverzüglich und ohne Rücksicht auf Umstände und Tageszeit an mich weitergeleitet werden müssen.
    Ihr sollt getrennt hierher zurückkehren und die Nachrichten, die mit den ersten Vögeln ausgeschickt werden, zusätzlich persönlich überbringen. Außerdem werdet ihr die Vögel von den Lords Senedai und Taomi mitbringen. Ich kann es mir nicht erlauben, an dieser Stelle lange aufgehalten zu werden. Habt ihr alle meine Anweisungen verstanden?«
    »Ja, mein Lord.«
    »Ausgezeichnet.« Tessaya nickte den Männern nacheinander zu. Es war eine Anerkennung des Mutes, den diese Männer für ihren Auftrag aufbringen mussten. Er hatte mit dem Gedanken gespielt, sie zurück durch den Pass und dann nach Norden und Süden zur Küste zu schicken, damit sie in den Buchten von Gyernath und Triverne an Land gehen konnten. Doch das hätte ihre Reise um mindestens zwei Tage verlängert, und so viel Zeit hatte er nicht.

    »Reitet voller Mut und Entschlossenheit, reitet für die Stämme der Wesmen. Möge der Geist euch

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