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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Magiern und ihrer Kommunion nicht traute, über die jüngsten Entwicklungen so gut wie gar nicht im Bilde.
    Natürlich hatte die Garnison von Understone schnelle Boten nach Osten geschickt, doch die würden, wenn überhaupt, erst in sieben Tagen eintreffen. Die Horden der Wesmen konnten ungehindert bis zum Ozean im Osten vorstoßen, denn im Augenblick war niemand mehr da, der sie aufhalten konnte.
    »Bei den Göttern, wir sitzen in der Patsche.«
    »Das ist eine treffende Beschreibung«, rief Gresse von drinnen.
    »Ich meine nicht nur uns, ich meine ganz Balaia.«
    »Wie ich schon sagte, das trifft es.«

    »Was sollen wir nun tun?«, fragte Blackthorne. Auf einmal hatten ihn seine Zuversicht und sein Mut verlassen. Als wäre ein Bergrutsch von den höchsten Gipfeln seines Landes auf ihn niedergegangen, wurde ihm schlagartig bewusst, wie groß die Probleme waren, vor denen sie standen.
    »Alles, was in unserer Macht steht, mein Freund«, sagte Gresse. »Aber vor allem, eins nach dem anderen. Helft mir bitte auf, ja? Ich glaube, wir sollten unsere Reise nach Gyernath nicht länger aufschieben als unbedingt nötig.«

6
    Der Rabe brach erst spät am folgenden Nachmittag auf. Selbst nach dieser verlängerten Ruhepause war Denser eigentlich noch zu schwach für den Ritt, doch die Zeit schien zu drängen. Es war ein warmer Tag, und das offene Land der Torn-Wüste saugte die Hitze förmlich auf. Die Sonne brannte aus einem wolkenlosen Himmel herunter und machte das Reiten mehr als unbequem.
    Die zweite Messung des Mittagsschattens war, wie sie erwartet hatten, nicht sehr aufschlussreich verlaufen. Wenn man Ungenauigkeiten berücksichtigte, dann konnte man nicht einmal genau sagen, ob der Riss gewachsen oder vielleicht sogar geschrumpft war. Der Unbekannte nahm an, dass es mindestens noch eine Woche dauern würde, bis man verlässliche Daten für die Wachstumsrate des Risses bekam.
    Die Kavallerie der vier Kollegien unter Führung von General Darrick hatte sich aufgeteilt. Drei Magier, allesamt Spezialisten für die Kommunion, blieben in einem Versteck in Parve zurück. Sie wurden von fünfzehn berittenen Schwertkämpfern beschützt, zu deren Aufgaben es außerdem
gehörte, den Drachen zu untersuchen und zu vermessen. Diese kleine Gruppe sollte die Informationen liefern, die der Rabe brauchte. Vor allem ging es um die Frage, wann der Riss so groß war, dass die Brut Kaan ihn nicht mehr verteidigen konnte.
    Damit hatte Darrick noch etwa zweihundert Berittene und elf Magier für den Angriff, die Verteidigung und die Kommunion. Stylianns neunzig Protektoren bildeten eine beachtliche Streitmacht, und die Magie des Herrn vom Berge war äußerst machtvoll.
    Doch als Hirad sich an die Spitze der vier Krieger und der drei Magier des Raben setzte, konnte er das Gefühl nicht abschütteln, dass sie einfach zu wenige waren.
    Selbst wenn man berücksichtigte, dass die etwa fünfzigtausend Wesmen sich auf die wichtigsten Punkte östlich und westlich der Blackthorne-Berge konzentrierten, war es schwer, ihnen aus dem Weg zu gehen, und sie konnten nicht hoffen, vor einem Heer der Wesmen einfach weglaufen zu können.
    Dort lag ihr größtes und schwierigstes Problem. Sie konnten unmöglich die steilen, gefährlichen Berge überwinden. Also mussten sie es am Understone-Pass versuchen, was allerdings eine selbstmörderische Narrheit gewesen wäre, oder sie mussten nach Norden bis zur Bucht von Triverne oder nach Süden bis zur Bucht von Gyernath ausweichen. In beiden Fällen waren sie gezwungen, Schiffe zu stehlen, um ihre Heimat zu erreichen.
    Die Entscheidung, welchem Gewässer sie den Vorzug geben wollten, schoben sie zunächst auf. Zuerst wollten sie zwei Tage nach Osten reiten und den Weg nehmen, der am Zentraltempel der Wrethsires vorbei direkt bis zum Understone-Pass führte. Hirad schauderte. Der Zentraltempel, wo das Blut von Protektoren, Rabenkriegern und
Wrethsires vergossen worden war. Dort hatten sie den letzten Katalysator für Dawnthief gefunden. Es war kein Ort, den der Barbar dringend wiedersehen wollte.
    Als sie gemächlich aus Parve ritten, Darrick ganz vorne, der Rabe hinter der Kavallerie und der von seinen Protektoren geschützte Styliann ganz hinten, schüttelte Hirad den Kopf.
    »Wir machen uns etwas vor«, sagte er.
    »Wie bitte?«, fragte Ilkar, der zusammen mit dem Unbekannten neben ihm ritt.
    »Wir müssen uns rasch entscheiden, was wir eigentlich wollen. Wir haben aber keine Klarheit, und das wird uns teuer zu

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