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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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verhindern, dass andere Bruten Visionen von Balaia erhalten.«
    »Könnt ihr die Energie meiner Dimension anzapfen?« Sha-Kaan konnte erkennen, dass Septern trotz seines Misstrauens und seiner schwierigen Situation neugierig wurde.
    »Ja«, sagte der junge Drache. »Der interdimensionale Raum ist voll roher, ungerichteter Energie. Wir können sie fühlen wie alle anderen Drachen, doch das Chaos ist nutzlos für uns. Erst eine Dimension voller Leben verdichtet die Energie zu einer brauchbaren Form. Eine Fusionsdimension zu finden, ist der Traum jeder Brut, weil sie benutzt werden kann, um das Bewusstsein der ganzen Brut zu entwickeln. So wird die Brut stärker, sie vermehrt sich schneller und hat mehr Nachkommen, die länger leben.
    Deine Dimension mit ihrer Magie, mit ihrem Verständnis für die Theorie – so bruchstückhaft es auch sein mag – und mit ihrer Lebensenergie ist besonders wertvoll.«
    Septern dachte lange nach. Er runzelte die Stirn und verflocht die Finger. Sha-Kaan fand den Anblick faszinierend. Die Vestare waren zwar wertvoll, doch sie besaßen
nicht die geistigen Fähigkeiten der Menschen, und er fand diesen Magier faszinierend. Er berührte die Peripherie seines aktiven Bewusstseins und fand eine pulsierende Kraft.
    Septern schaute zu Sha-Kaan auf. »Diese Signatur – ist die Verschmelzung vollständig, sobald ihr sie habt?«
    »Die Signatur ist der erste Schritt, aber damit funktioniert die Fusionsdimension noch nicht«, erklärte Sha-Kaan. »Sehr einfach ausgedrückt, könnte man sagen, dass uns die Signatur das Licht schenkt, mit dem wir zu der betreffenden Dimension und wieder zurück finden können, vorausgesetzt, die Anordnung bleibt konstant. Deine Dimension ruft auch dich, aber dein Bewusstsein kann ihr Lied nicht hören.«
    Septern nickte. »Das klingt einleuchtend«, sagte er. »Aber ich habe andere Möglichkeiten, die Position einer Dimension festzustellen. Sonst wäre ich ja nicht hier gelandet, oder?«
    »So ist es«, sagte Ara-Kaan und nahm den Kopf wieder weit herunter. »Wir interessieren uns sehr für deine Methoden.«
    Septern lächelte. »Ein andermal. Aber sagt mir, wie kann ich euch helfen?«
    Sha-Kaan atmete durch die Nase aus, und zwei Luftströme trafen Septerns Gesicht. »Nichts einfacher als das«, sagte er. »Wisse, dass ich tief in dein Bewusstsein eindringen werde, und wehre dich nicht gegen mich. Dies würde dir Schmerzen zufügen, und dein Bewusstsein ist zu wertvoll, um beschädigt zu werden.«
    »Ich werde mich bemühen.« Septern setzte sich auf einen Stein im Gras. »Warte einen Augenblick.« Er schloss die Augen. »Mein Bewusstsein ist offen. Genau wie vor dem Wirken eines Spruchs. Besser wird es nicht.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Sha-Kaan. »Es wird dir nicht wehtun, solange du dich nicht wehrst.«

    »Wann immer du willst.«
    Wieder die Belustigung. »Es ist schon geschehen«, sagte Sha-Kaan. »Dein Bewusstsein ist bemerkenswert. Wir können viel voneinander lernen.«
    »Und was jetzt?« Septern sah ihn unsicher an.
    »Jetzt können wir in deine Dimension reisen. Jetzt können wir mit dir tun, was immer uns einfällt.« Ara-Kaans Stimme war kalt, und Sha-Kaan bekam es mit der Angst, bis ihm klar wurde, dass dies die Art des Alten war, einen Witz zu reißen. Septern wurde kreidebleich, doch der Große Kaan beruhigte ihn gleich wieder. »Zum Glück für dich hat Sha-Kaan dir die Wahrheit gesagt. Wir wollen, dass du uns noch weitere Leute vorstellst, deren Geist so offen ist wie deiner. Sha-Kaan wird dir einen anderen Weg nach Hause zeigen und dir genaue Anweisungen geben, was wir brauchen.«
    Damit war das Treffen beendet. Die Alten entfernten sich ohne ein weiteres Wort, und Sha-Kaan blieb mit Septern zurück, dem ersten Drachenmagier von Balaia.
    »Komm«, sagte er. »Ich will dir zeigen, wie unsere Dimensionen verschmelzen können.«
     
    Sha-Kaans Leibdiener kam in die Kuppel von Wingspread gerannt und störte seine Erinnerungen.
    »Mein Großer Kaan, ich bin dein ergebener Diener.«
    Sha-Kaan hob den Kopf ein wenig vom feuchten Boden. Der Vestar, der vor ihm stand, galt in seinem Volk als groß. In Balaia hätte man ihn auf etwa fünf Fuß geschätzt. Der Mann war in mittleren Jahren und hatte den stämmigen, kräftigen Körperbau, der für sein Volk typisch war. Sein Haar, das die Farbe von getrocknetem Flammengras hatte, hell und mit gelben Flecken, war über den großen aufmerksamen Ohren abgeschnitten. Hinten reichte es bis tief in den Nacken und

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