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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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lassen, zu einem weiteren Raum dahinter führte, den er nicht überblicken konnte.
    Septern machte einige Schritte in die Fusionshalle hinein. Er ging an der Peripherie entlang, betrachtete die Statuen von Drachen und die Abbildungen von Schlachten in den Mosaiken vor den riesigen Durchgängen.
    Die Bögen selbst waren riesig, sicher mehr als fünfunddreißig Fuß breit und zwanzig Fuß hoch. In die seitlichen Pfeiler waren Blätter und Pflanzenmotive geschnitzt. Große Ranken, die das Wachstum symbolisierten, wanden sich empor bis zu den Blüten am höchsten Punkt der Bögen. Septern ging zum nächsten Bogen und schaute hinein. Sein
Geist wurde überwältigt, und fast verlor er sich in dem Gefühl. So etwas hatte er schon einmal gespürt. Sein Herz schlug schneller.
    »Es verlockt dich«, sagte Sha-Kaan.
    »Was ist das?«, fragte Septern. »Ich kann die Kraft fast körperlich spüren.«
    »Das ist unsere Version deiner Tore. Du betrachtest einen Fusionskorridor. Suche dir einen aus und tritt ein, dann hast du es hinter dir.«
    »Wenn es sowieso egal ist, dann kannst du ja vor mir gehen. Nenne es die Furcht vor dem Unbekannten.« Septern lächelte gezwungen.
    »Ich nenne es lieber Misstrauen gegenüber den Kaan«, sagte der Drache. »Nun gut.« Sha-Kaan lief durch die Fusionshalle, die Flügel ein wenig ausgebreitet, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Seine Füße hinterließen tiefe Abdrücke auf dem weichen Boden, der bei jedem Schritt stark vibrierte. Septern folgte, doch der Drache, der sich trotz seines unbeholfenen Watschelgangs mit überraschender Geschwindigkeit bewegte, verschwand in einem Korridor links vom Zentrum. »Beeile dich, Mensch, das nächste Entwicklungsstadium der Kaan steht bevor«, rief er dem glotzenden Magier zu.
    Rechts in der Fusionshalle erschien ein weiterer Drache. Er richtete sich noch einmal hoch auf, ehe er sich auf dem Boden entspannte. Vestare warteten ihm auf. Die verdrängte Luft ließ das Gras auf dem Boden nicken und zerzauste Septerns Haar. Ein dritter Drache transferierte sich direkt hinter Septern in den Raum. Der Mantel des Magiers flatterte, und auf einmal fürchtete er, das nächste golden schimmernde Wesen könne ihn einfach zerquetschen. Er rannte los.
    Als er sich dem Bogen näherte, den Sha-Kaan ausgewählt
hatte, hörte Septern, wie weitere Drachen in der Halle eintrafen. Ihre Begrüßungsrufe verbanden sich zu einer leisen animalischen Musik, die zugleich einladend und erschreckend war. Als er zurückschaute, sah er, dass die Halle von großer Macht erfüllt war; überall wurden die Köpfe auf den langen Hälsen erwartungsvoll hierhin und dorthin gedreht. Ein Drache nach dem anderen versetzte sich in die Halle, und das Bild dieser majestätischen Reptilien raubte ihm den Atem. Er lief Sha-Kaan hinterher und stürzte sich in den Riss.
    Die kurze Reise – jedenfalls kam sie ihm kurz vor – war ganz anders als seine eigenen, durch Magie bewerkstelligten Reisen durch die Dimensionen, die stets mit Schmerzen und dem Gefühl, unkontrolliert zu stürzen, einhergingen. Der Transit durch den Korridor fühlte sich an, als bewegte er sich durch dichten, klebrigen Nebel.
    Hinter ihm waren die Halle und alle Geräusche und das Licht verschwunden. Rings um ihn drängte etwas heran, das nur der interdimensionale Raum sein konnte. Er streckte die Hände aus und tastete, doch er spürte nichts. Unter seinen Füßen war im unwirklichen Licht der Umriss eines Weges zu erkennen, und ein sanfter Druck umfing ihn, der bis in die Lungen drang und seine Brust einschnürte. Doch Schmerzen hatte er nicht.
    Bevor er noch richtig wahrnehmen konnte, mit welcher Geschwindigkeit er sich bewegte, trat er in eine andere große Kuppelhalle hinaus. Diese hier hatte in der gegenüberliegenden Wand eine große, mit Eisen verstärkte Doppeltür aus Holz. Sha-Kaan stand vor einem von einem Dutzend Wandteppichen und sah ihn an. Das Licht kam von Fackeln, Laternen, mit Schnitzwerk verzierten Kerzenständern und Kohlepfannen. Die zahlreichen Lichtquellen warfen tiefe, ständig bewegte Schatten. An einem
Ende der Halle brannten mehrere Feuer auf Gitterrosten und erzeugten eine brütende Hitze. Hinter den Türen war ein Schleifen und Schlurfen zu hören, und man konnte auch einzelne Schritte vernehmen.
    Septern war auf einmal ganz ruhig und sogar belustigt. Er schaute zu Sha-Kaan hinauf.
    »Du willst mir doch nicht sagen, dies sei Balaia, oder?«
    »Nein«, erwiderte Sha-Kaan. »Dies ist eine

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