Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers
Konstruktion im interdimensionalen Raum. Eines Tages werde ich dir erklären, wie es gemacht wird. Es soll jetzt reichen zu sagen, dass dies einem Steg ähnelt, den man ins Meer hinaus baut. Die Fundamente sind jedoch fest auf dem Boden verankert.«
Septern sah sich um. Er konnte nicht erkennen, aus welcher Richtung er die Halle betreten hatte. Die Mauer hinter ihm war leer.
»Auf diese Weise kommst du nicht zurück«, sagte Sha-Kaan. »Du brauchst die Signatur der Kaan, um die Fusionshalle zu erreichen.«
Septern nickte. »Ich verstehe. Und die Bögen, die ich gesehen habe – führen die alle zu Orten wie diesem?«
»Ja. Es sind achtzehn, die den Kaan in ihrer Fusionsdimension dienen. Es ist die Höchstzahl, die wir vor unseren Feinden verbergen können, wenn alle mit unserer Dimension verbunden sind.«
»Also gut, das kann ich akzeptieren«, sagte Septern, obwohl er Mühe hatte, den Erklärungen zu folgen. »Wie weit sind wir von Balaia entfernt? Falls die Entfernung hier überhaupt eine Bedeutung hat?«
»Sie hat keine Bedeutung, und die letzte Bemerkung verrät mir viel über dein Verständnis. Zur Erklärung will ich dir sagen, dass man einen Korridor wie den, durch den du gerade gegangen bist, eigentlich nicht braucht. Um
deinen Wohnsitz in deiner Dimension zu betreten, musst du nur deinen bevorzugten Eintrittspunkt definieren. Mithilfe deiner Signatur kann ich dafür sorgen, dass dies geschieht, und jenseits dieser Tür werden wir einen Eintrittspunkt in die äußeren Kammern der Konstruktion festlegen.«
»Das ist alles?«
»Ja.«
Septern fand alles sehr einleuchtend. Doch es musste einen Haken geben. Etwas, das Sha-Kaan ihm nicht verriet. So wie auch der wirkliche Preis, den man für einen Pakt mit der Dimension der Dämonen zu zahlen hatte, den Magiern, die ihn schlossen, verborgen blieb.
»Und dann hast du alles, was du brauchst?«
»Keinesfalls«, sagte Sha-Kaan. »Der Schutz deiner Dimension hat einen Preis, aber er ist gering.«
»Lass ihn mich hören.«
»Von dir und den anderen Drachenmagiern verlangen wir lediglich, dass ihr verfügbar seid und kommt, wenn wir euch rufen. Die schwachen und verletzten Drachen werden diese Kammern benutzen, um ihre Kräfte zu regenerieren, aber der Korridor muss offen sein, und dies bedeutet, dass der Drachenmagier anwesend sein muss.«
»Dann wäre ich ein Gefangener in meinem eigenen Haus«, sagte Septern, »und müsste warten, bis du mich rufst. Das ist unannehmbar. Kommt nicht in Frage.«
Sha-Kaan zog abrupt den Kopf zurück.
»Du missverstehst mich«, sagte er. »Da ich nun deine Signatur habe, kann ich deinen Geist, falls du bereit bist, mein Drachenmagier zu werden, überall berühren, wo du gerade bist; und wenn ich muss, kann ich überall auf Balaia ein Portal öffnen. Du selbst bist der Schlüssel für die Verbindung, aber der wirkungsvollste Korridor entsteht natürlich
immer dort, wo die Wurzel deiner Macht ist, und das dürfte dein Haus sein.«
Septern dachte über Sha-Kaans Worte nach, und ihm wurde bewusst, dass ihm im Grunde nicht viel übrig blieb, nachdem er Sha-Kaan bereits die Signatur der Dimension von Balaia und sein persönliches Kennzeichen gegeben hatte.
»Warum ist dieser Ort hier für euch so gut zur Regeneration geeignet? Ein besserer Ort als dein Brutland?«
»Ja«, bestätigte Sha-Kaan. »Ich kann es folgendermaßen beschreiben. An beiden Enden der Kammern gibt es eine Dimension voller verdichteter Energie. In beiden Dimensionen ist die Energie noch ungerichtet. Doch der geöffnete Korridor erzeugt einen Energiefluss, der sich ausschließlich in eine Richtung bewegt. In diesem Strom baden wir, und dies beschleunigt unsere Heilung. Wir nennen diese Ströme Klene.«
Septern hielt die Luft an. Der Drache redete darüber, den Energiefluss der Dimensionen in eine Richtung zu bringen. Das war eine Technik, von der er bisher nur hatte träumen können. Doch er hatte noch eine Frage.
»Aber diese Ströme müssen doch für jeden Drachen sichtbar sein, der aufs Geratewohl in den interdimensionalen Raum fliegt. Er könnte dem Energiestrom zu deiner Fusionshalle oder nach Balaia folgen.«
»Die Wahrscheinlichkeit ist so gering, dass ich sie nicht einmal berechnen kann«, sagte Sha-Kaan. »Wir schirmen die Korridore ebenso ab wie deine Dimension, aber wenn man im interdimensionalen Raum fliegt, dann ist es, als wanderte man in undurchdringlichem Nebel. Die Rettung könnte eine Armeslänge entfernt sein, und du könntest sie
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