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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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wollte seine Hilfe anbieten.
    Seine Ankunft rief auf der Plattform hinter dem noch nicht vollendeten Palisadenzaun eine beträchtliche Unruhe hervor. Rufe erfüllten die Luft, Bogen wurden gespannt, Hunde bellten. Man befahl ihm anzuhalten, und er gehorchte. Die Nachmittagssonne spielte auf den Masken der Protektoren, und ihre reglose, stumme Haltung verunsicherte die Wesmen offenbar sehr.
    Styliann saß inmitten seiner Leibwächter auf dem Pferd, die Hände auf den Sattelknauf gelegt, und wartete darauf, dass die Wesmen wenigstens ein gewisses Maß an Ordnung
in ihre Reihen brachten. Schließlich löste sich ein von vier Wächtern begleiteter Mann aus der zornigen, aufgebrachten Versammlung. Zielstrebig marschierte er über die freie Fläche vor den Befestigungen, bis er nur ein paar Schritt vor den Protektoren stand. Zwei Dutzend maskierte Köpfe bewegten sich ein Stückchen, um ihn und seine Leibwächter zu beobachten. Die Waffen blieben, wo sie waren, doch die Körper spannten sich und waren bereit.
    Der Wesmen sprach seinen harten Stammesdialekt; er verschluckte einzelne Worte, doch er sprach schnell und selbstbewusst.
    »Ihr habt Land betreten, das den vereinigten Stämmen gehört. Nennt den Grund Eures Kommens.«
    »Es tut mir Leid, dass ich so plötzlich aufgetaucht bin«, erwiderte Styliann. Sein Wes war eingerostet, aber er kam zurecht, solange es nicht zu kompliziert wurde. »Bevor ich spreche, möchte ich jedoch gern wissen, mit wem ich es zu tun habe.«
    Der Wesmen-Anführer neigte leicht den Kopf.
    »Ihr verdient einen gewissen Respekt, weil Ihr meine Sprache beherrscht«, sagte er. »Mein Name ist Riasu. Nun wüsste ich gern den Euren.«
    »Ich bin Styliann, der Lord von Xetesk.« Er sah keinen Grund, dem Mann zu gestehen, dass er seine Stellung verloren hatte. »Habt Ihr hier das Kommando?«
    Riasu nickte. »Ich habe eine Streitmacht von mehr als zweitausend Stammeskriegern hier, die den Pass gegen unsere Feinde verteidigen. Und Ihr seht aus, als wärt Ihr einer.«
    Der Mann benutzte erheblich blumigere Ausdrücke, doch dies war die beste Übersetzung seiner Worte, die Styliann sich in der kurzen Zeit zusammenreimen konnte.
    »Die Fähigkeiten Eurer Krieger sind mir bekannt«, sagte Styliann, der ein wenig Mühe hatte, die richtigen Worte
zu finden. »Doch Ihr habt keine Magie. Die bringe ich Euch nun.«
    Riasu lachte. »Wir brauchen Eure Magie nicht. Sie ist böse und muss vernichtet werden. Genau wie Ihr.« Styliann nahm die Drohung ungerührt zur Kenntnis.
    »Ich weiß, dass Ihr sie fürchtet …«, begann er.
    »Ich fürchte überhaupt nichts«, fauchte Riasu wütend. Styliann hob beschwichtigend die Hände.
    »Ich kenne Eure, äh, Überzeugungen. Aber Ihr sollt die Wahrheit erfahren. Eure Pfeile können mich und meine Männer nicht verletzten. Versucht es, wenn Ihr mir nicht glaubt.« Stylianns harter Schild war in Sekunden aufgebaut, doch Riasu schüttelte nur den Kopf.
    »Ich kenne Eure Magie«, sagte er. »Was habt Ihr mir nun zu sagen, das mich davon abhalten könnte, Euch den Kopf abzureißen?«
    »Wer ist der Anführer Eurer Armeen im Osten?«
    »Lord Tessaya.«
    »Mit dem will ich sprechen«, sagte Styliann.
    »Falls ich Euch die Durchreise erlaube«, sagte Riasu, »was ich aber nicht tun werde. Was wollt Ihr überhaupt?«
    Styliann nickte. Er wollte auf Gewaltanwendung verzichten, und die Tatsache, dass Riasu nicht sofort den Angriff auf ihn befohlen hatte, verriet ihm, dass die Wesmen vorsichtig waren und die Magie fürchteten, ganz zu schweigen von der unvorstellbaren Kampfkraft der Protektoren. Doch er machte sich Sorgen, dass dieser untergeordnete Lord ihn missverstand, und er konnte es sich nicht erlauben, auf dieser Seite des Passes Protektoren zu verlieren.
    »Wir sollten uns an einem Feuer niedersetzen, reden und essen«, sagte der ehemalige Herr vom Berge. »Hier draußen auf neutralem Boden.«

    »Sehr gut.« Riasu rief seinen Männern am Tor des Palisadenzauns einige Befehle zu. Daraufhin brach drinnen eine rege Geschäftigkeit aus, und nacheinander trafen Feuerholz, ein Kochtopf, Essen und eine verstärkte Leibwache zwischen Styliann und dem Stammeshäuptling ein. Bald brannte das Feuer, und über den Flammen wurde ein Topf mit Wasser erhitzt. Ohne weitere Förmlichkeiten nahmen Riasu und Styliann einander gegenüber am Feuer Platz, hinter jedem standen ein Dutzend Leibwächter. Die übrigen Protektoren und die anderen Wesmen zogen sich ein Stück zurück.
    Styliann

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