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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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spektakulären Erfolg mit einem Spruch die Gelegenheit ergriffen und die Abwesenheit des derzeitigen Herrn vom Berge genutzt.
    Styliann bewunderte den Mann für seinen Mut, doch er hasste ihn für die Erniedrigung, die er ihm zugefügt hatte, und er war erzürnt über die Schwäche seines eigenen Kreises. Wenn er seine rechtmäßige Position wieder innehatte, wollte er Antworten auf eine ganze Reihe von Fragen verlangen.
    Die Kommunion fand ihr Ziel und riss den schlummernden Magier abrupt in einen äußerst ungemütlichen Wachzustand. Eine Spur von Widerstand wurde fast augenblicklich beiseite gefegt.
    »Entschuldigt die späte Stunde. Mein Lord.« Stylianns Gedankenstimme war voller Gift und Galle.
    »St-Styliann?«, keuchte der verwirrte Magier.

    »Ja, Dystran, ich bin es. Und ich bin nahe genug, um Euren erbärmlichen Schild zu durchbrechen. Ihr solltet den Selbstschutz etwas intensiver üben. Es könnte nützlich sein.« Styliann war noch nie gezwungen gewesen, eine Kommunion gegen seinen Willen anzunehmen.
    »Wo seid Ihr?« Dystran war jetzt völlig wach.
    Styliann spürte die Angst des Mannes und stellte sich vor, wie er sich bemühte, sich aufrecht zu setzen und sich umzusehen. Doch die Kommunion hielt ihn liegend fest.
    »Es ist nicht nötig, die Türen mit einem Wachzauber zu versperren«, sagte Styliann höhnisch. »Noch nicht.«
    »Was wollt Ihr?«, fragte der neue Herr vom Berge.
    »Abgesehen vom Offensichtlichen? Ein wenig Unterstützung, damit unsere unvermeidliche Begegnung ein wenig freundlicher ausfällt, als es dem jetzigen Stand der Dinge nach zu erwarten wäre.«
    »Kommt Ihr zurück?«
    »Xetesk ist mein Zuhause«, gab Styliann scharf zurück. Der Gedanke, dass Dystran und seine Kumpane offenbar nicht weiter über die möglichen Konsequenzen ihrer Usurpation nachgedacht hatten, beruhigte ihn.
    Es gab eine Pause. Styliann wusste, dass Dystrans Gedanken rasten. Wie sehr er sich jetzt wünschen musste, seine Ratgeber könnten ihm zur Seite stehen.
    »Was wollt Ihr?«, fragte er noch einmal.
    »Kampfkraft«, sagte Styliann. »Eine Menge Kampfkraft. Die Kämpfer müssen Xetesk sofort verlassen und nach Süden gehen, nach Understone. Ich werde sie unterwegs treffen.«
    »Meint Ihr die Protektoren?«, gab Dystran ungläubig zurück.
    »Gewiss«, erwiderte Styliann. »Die Protektoren zu rufen, ist das Vorrecht des Herrn vom Berge.«

    »Aber Ihr seid nicht mehr der Herr vom Berge«, höhnte Dystran. »Ich bin es.«
    Styliann kicherte. Wenigstens besaß der Mann etwas Rückgrat, auch wenn er keine Ahnung hatte, was er eigentlich getan hatte.
    Nach seinem Erfolg mit der Dimensionsverbindung war er korrekterweise zum Meister ernannt worden. Doch sein einfältiger Griff nach der höchsten Macht nützte niemandem außer seinen Hintermännern, die ihn zweifellos als Köder benutzten, um die Stimmungslage im Kolleg auszuloten. Es war eine Schande, dass Dystran es nicht selbst erkannte, aber sie erkannten es nie. Auch Stylianns eigener Köder hatte es nicht erkannt.
    »Trotzdem werdet Ihr mir die Protektorenarmee zur Verfügung stellen«, sagte Styliann überzeugt. »Vielleicht können wir dann auch vernünftig über die Herrschaft auf dem Berg reden, wenn ich wieder da bin.«
    »Und wenn ich sie Euch nicht gewähre, dann werdet Ihr vielleicht überhaupt nicht zurückkehren, und dann hat sich die Situation ganz von selbst bereinigt.«
    »Dummkopf.« Der scharfe Gedankenstoß ließ Dystran zusammenzucken. »Glaubt Ihr wirklich, nachdem ich so lange der Herr vom Berge war, könne ein Emporkömmling wie Ihr meinen Turm übernehmen?« Er atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Er musste noch etwas wissen. »Ihr habt doch sicher die Texte über die Bindung gelesen, oder?«
    »Soweit ich Zeit dazu hatte«, sagte Dystran.
    »Ach ja, man kommt ja zu nichts, nicht wahr?«
    Styliann konnte spüren, dass Dystran sich ein wenig entspannte. »Ja. Ich hoffe, wir können wie zivilisierte Menschen darüber reden.«
    »Hmm.« Styliann überlegte. »Und Ihr habt doch sicherlich
auch den Akt des Gebietens erneuert und Euch selbst eingesetzt?«, fragte er.
    »Den Akt des … nein, diesen Text kenne ich nicht.«
    »Ah.« Styliann war erfreut. Er hatte gewonnen. »Anscheinend haben auch Eure schlecht gewählten Berater nicht daran gedacht. So will ich Euch zum Abschied nur noch sagen, dass Ihr alle die Folgen zu spüren bekommen werdet.« Abrupt beendete Styliann die Kommunion und schüttelte die vorübergehende Desorientiertheit

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