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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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hat …«
    Der Unbekannte brachte ihn mit einem Blick und erhobenem Zeigefinger zum Schweigen. Neben ihm fluchte Ilkar.
    »Verdammt, ich habe es gewusst«, sagte Denser. »Ich habe es gewusst.«
    »Lasst uns raus. Sofort«, sagte der Unbekannte. Seine Stimme war gefährlich leise, obwohl er inzwischen vor Wut kochte. In seinem Kopf herrschte ein einziges Durcheinander. Er sah drei Parteien um die Meerulme kämpfen – und ein einziges denkbares Ende. Er wusste nur eines: Erienne musste am Leben bleiben.
    »Diese Schweinehunde, diese verdammten Schweinehunde.« Denser hatte sich wieder von der Tür entfernt und lief aufgeregt in einem engen Kreis herum. »Bei den guten Göttern, sie haben sie schon wieder erwischt.«
    Die Worte drangen dem Unbekannten bis ins Mark, und er fühlte mit Erienne, die mit großer Gewissheit zum zweiten Mal in den Händen der Leute war, von denen sie in ihren schlimmsten Albträumen heimgesucht wurde.

    »Bitte, Unbekannter.« Densers Worte waren kaum mehr als ein verzweifeltes Keuchen, die vorherige Bitterkeit war verschwunden. »Du musst uns hier herausbringen.«
    Der Unbekannte hielt den nervösen Blick des Magiers.
    »Jetzt hört mir gut zu. Zwei Punkte sind wichtig. Darrick weiß nicht, womit er es zu tun hat, aber wir wissen es. Die Schwarzen Schwingen werden ihn nicht einfach das Schiff stürmen lassen. Sie würden Erienne eher töten, als sie zu verlieren. Glaubt es mir, wir haben ihre Werke schon früher gesehen, und die Opfer waren Eriennes Söhne.
    Diese Sache ist zu groß für ihn und zu groß für Euch. Also lasst uns heraus, gebt mir eine Klinge, und dann können wir verhindern, dass alles völlig aus den Fugen gerät.«
    »Das kann ich nicht machen«, entgegnete der Magier. »Der General hat sehr präzise Befehle gegeben.«
    »Zur Hölle mit seinen präzisen Befehlen!«, rief der Unbekannte. Er knallte bei jedem Wort die Faust an die Tür. »Seine präzisen Befehle werden ihn noch umbringen. Und Euch auch, wenn Ihr uns nicht gehen lasst.«
    »Ich kann nicht«, sagte er beinahe flehend.
    »Dann gehen wir eben ohne Eure Hilfe«, sagte der Unbekannte. »Diese Dummheiten nehmen schon viel zu lange ihren Lauf.«
    »Wir haben Befehl, Euch zu töten, wenn Ihr ausbrechen wollt.«
    »Das könnt Ihr ja versuchen. Und jetzt verschwindet, oder riegelt die Tür auf.« Der Unbekannte wandte sich ab und winkte Denser und Ilkar zu sich. Doch was er sagte, war nicht mehr zu hören, weil ein ohrenbetäubendes
Heulen ertönte, auf das ein Schrei folgte. Dann hörte man Schwerter klirren.
    »Bei den fallenden Göttern, was war das denn?« Denser schrak aus seinem Elend auf.
    Der Unbekannte lächelte. »Macht euch bereit.«
    »Wozu?«, fragte Ilkar.
    »Macht euch einfach nur bereit.«
     
    Hirad wusste genau, wo in Arlen das Gefängnis war. Vor einigen Jahren hatte er dort nach einer Schlägerei in einem Gasthof am Jahrhundertplatz eine Nacht verbracht. Er hatte den Kampf gewonnen, aber die Pritsche in der Zelle und der Gestank waren die Prellungen nicht wert gewesen.
    Es war schon nach Mitternacht, als er in die Stadt galoppierte. Der Wächter verzichtete auf protestierende Rufe, als er die Wölfe sah, die Hirad folgten. Er sprang zur Seite und rief seinen Kollegen zu, man müsse Graf Arlen Bescheid geben.
    »Wir sind spät dran«, sagte Hirad zu sich selbst, als sein Pferd auf dem Weg zum Salzviertel durch den Händlerbezirk sprengte. Es war ruhig auf den Straßen. Nur die Betrunkenen, die nach Schließung der Gasthöfe den Jahrhundertplatz verlassen hatten, torkelten noch in der Gegend umher, als er das Pferd vor dem Gefängnis zügelte.
    Es war ein niedriger Steinbau, der zwischen den Lagerhäusern stand. Die Zellen blickten auf einen umfriedeten Innenhof hinaus, der zugleich als Koppel und als Auslauf für die Gefangenen diente, die länger in den beiden kleinen Zellen sitzen mussten.
    Draußen waren drei Pferde angebunden, die verzweifelt an ihren Zügeln zerrten. Ihr Wiehern hallte hohl, die
Hufe klapperten nervös, als sie vor den Wölfen fliehen wollten, die auf einmal aus dem Nichts auftauchten.
    Hirad hatte keine Zeit für solche Nebensächlichkeiten.
    »Thraun!«, rief er, während er aus dem Sattel sprang und sein Schwert zog. Es fühlte sich gut an, die Waffe wieder in der Hand zu haben. Der Wolf schien zu verstehen und heulte, um das Rudel von der Beute abzuhalten. Sie sammelten sich um ihn, alle Wolfsaugen waren auf den Menschen gerichtet.
    »Jetzt wird es lustig«, sagte der

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