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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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eine Fliege zertritt. Ihre Macht ist größer als alles, was Ihr Euch überhaupt ausmalen könnt.«
    Selik stieß sie in Richtung der Luke zum hinteren Unterdeck.
    »Glaubt das nur, wenn Ihr wollt. Meine Informanten haben allerdings das Flackern des Mana gesehen, und sie sind äußerst beunruhigt. Offenbar sind Eure wundervollen Al-Drechar nicht mächtig genug, um Eure Tochter zu kontrollieren. Außerdem wird es meiner Ansicht nach Zeit, dass wir zwei uns unter vier Augen über die Al-Drechar unterhalten.«
    Die hintere Luke wurde geöffnet, als er sie weiter
in diese Richtung stieß. Sie hob den Kopf und sah dem Kapitän der Meerulme in die Augen. Die Erniedrigung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Hinter ihm hatte sich ein Mann der Schwarzen Schwingen aufgebaut, der dem Elf das Schwert an die Kehle hielt. Er stieß es weg.
    »Verletzt sie auf irgendeine Weise, und Ihr werdet nirgendwo landen, außer auf dem Grund des Südmeeres.«
    »Wagt ja nicht, mir zu drohen, Elf. Ihr seid besiegt.« Selik blieb nicht stehen.
    »Das ist keine Drohung. Ohne uns könnt Ihr den Weg nicht finden, und das wisst Ihr auch. Wenn Erienne verletzt wird, dann werden wir eher sterben, als Euch auch nur eine Seemeile weit zu befördert. Das ist ein Versprechen.«
    Jetzt blieb Selik stehen und stieß Erienne zu einem seiner Männer hinüber. »Bring sie nach unten. In ihre eigene Kabine, falls sie dort unten ist. Und jetzt zu Euch, Elf. Ich schließe das folgende Abkommen mit Euch. Solange diese Hexe auf dem Schiff ist, soll sie körperlich unversehrt bleiben. Wenn Ihr es aber wagt, noch einmal so mit mir zu reden, dann lasse ich Euch vor den Augen Eurer Mannschaft verbluten, ehe ich Eure Überreste an die Haie verfüttere. Meiner Ansicht nach sind danach immer noch genug Leute übrig, um das Schiff zu steuern. Verstanden?«
    Eriennes letzte Wahrnehmung war, dass Selik dem Kapitän einen Stoß vor die Brust versetzte, eine verächtliche Geste für den stolzen Elf, die in ihr schon wieder die Galle hochsteigen ließ. Als sie nach unten geschoben wurde, hörte sie noch einmal seine Stimme.
    »Und jetzt macht Eure Mannschaft bereit, auf meinen Befehl hin auszulaufen. Wenn unsere Gäste kommen,
werden wir sofort aufbrechen. Es ist ein weiter Weg nach Ornouth, nicht wahr, Kapitän? Und deshalb ist mir jede Verzögerung zuwider.«
    Erienne brach in Tränen aus. Er wusste so viel, aber woher wusste er das alles? Und welches Kolleg hatte sie verraten? Als sie die Kabine betrat und auf Selik wartete, fürchtete sie, die Antwort bereits zu kennen.

22
    Der Unbekannte hatte sich die Hände vors Gesicht geschlagen und versuchte zu verdrängen, was er fühlte. Er spürte ihre Nähe als einen Druck im Kopf, wie er ihn seit Jahren nicht mehr empfunden hatte. Er hatte gewusst, dass sie marschierten, noch bevor der Rabe im Wald von Darrick abgefangen worden war, hätte aber nie gedacht, dass sie Arlen so schnell erreichen konnten. Andererseits durfte man die Protektoren nicht unterschätzen.
    Er riss den Kopf hoch. Ilkar beobachtete ihn.
    »Stimmt was nicht, Unbekannter?«
    »Sie sind hier«, gab er zurück und erhob sich.
    »Wer?«, fragte Denser, der in der anderen Ecke der Zelle hockte. Im Schein der einsamen, flackernden Fackel war er kaum zu sehen. Seit seinem Eingeständnis, dass er sterben musste, um Lyanna zu retten, hatte er geschwiegen. Inzwischen saßen sie schon mehrere Stunden in der Zelle. Die Nacht war gekommen, und es schien, als habe der Unbekannte jegliche Tatkraft verloren. Als habe er sich geschlagen gegeben.
    »Die Protektoren.« Der Unbekannte trat an die Tür
und hämmerte mit der Handkante dagegen. »He. Komm mal her.« Er hämmerte weiter, bis ein Mann mittleren Alters mit finsterem Gesicht vor dem Gitter auftauchte.
    »Muss das sein?« Der Mann hatte Nachtwache und weigerte sich, seinen Namen zu nennen, war aber recht freundlich, weil er wusste, wer seine Gefangenen waren, und weil er erbost über die Soldaten und den Magier aus Lystern war, die in sein Reich eingedrungen waren und nebenan im Wachraum saßen.
    »Ja. Hol mir einen von den anderen.«
    »Ach, ich bin dir wohl nicht gut genug, was?«
    »Nein, es ist einfach nur nicht dein Problem. Oder es sollte nicht dein Problem sein. Also, bitte …«
    »Tja, aber was ist denn? Immerhin bin ich hier der Aufseher.«
    Der Unbekannte packte einen Gitterstab, und der Wächter zuckte unwillkürlich zusammen.
    »Es gibt Ärger in der Stadt. Sehr bald schon.«
    »Bist du eine Art

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