Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
achtern, weg vom Punkt des Aufschlags. Männer sprangen ins Meer, der Rudergänger drehte wie wild am Steuerruder, und das Schiff begann schwerfällig abzudrehen.
    Zu spät.
    Der sterbende Drache stürzte mit dem Kopf voran aufs Schiff, er traf es in der Mitte, knapp unterhalb des Hauptdecks. Es war ein mächtiger Aufprall, der weit übers Meer hallte. Der riesige Körper knallte aufs Schiff; sein Hals brach, und er schlug mit den Schultern durch den Schiffsrumpf. Das Schiff bebte, ruckte zur Seite und wurde hinuntergedrückt. Es kippte, einige Männer wurden in die aufgewühlte See geworfen, die anderen stürzten.
    Holz und Balken schossen hoch in die Luft. Der Hauptmast knickte am Mastkragen ab, kippte aufs zerstörte Deck und rollte ins Wasser. Die Flügel des Drachen rissen den geschwächten Schiffsrumpf weiter auf, ehe sie zusammengedrückt wurden. Der gefrorene Schwanz zersprang, als er aufprallte.
    Das Schiff brach in der Mitte entzwei, Hyn-Kaan blieb in der Mitte des Wracks hängen und zog die Trümmer nach unten.
    Lauter als das Krachen der Balken und das Rauschen des Wassers, in dem das Schiff versank, lauter als die Schreie der Verletzten und Eingeschlossenen, die um Hilfe riefen, war eine klagende Kakophonie, die über dem Meer hallte, das sie alle verschlang.

    Vuldaroq floh mit Schattenschwingen, die er im Laufen vorbereitet hatte. Zitternd und entsetzt flog er dicht über den Wellen zu einem Schwesterschiff und fürchtete sich vor dem, was als Nächstes aus dem stürmischen Himmel fallen mochte.
     
    Sha-Kaans wütendes und bekümmertes Bellen durchbrach die Stille, die darauf folgte. Er und Nos-Kaan schossen durch den düsteren Himmel und tauchten dort, wo Hyn-Kaan und das Schiff verschwunden waren. Sie hatten die Flügel eng angelegt und drangen wie gewaltige Pfeile ins Wasser ein, um ihren verlorenen Bruder zu suchen.
    Er war schon tot, als sie ihn fanden, verfangen in den Seilen und im Wrack. Sein Leichnam sank langsam tiefer. Der Kopf mit den starren Augen blieb auf den Himmel gerichtet, während er sank, sein schlaffer, gebrochener Hals wurde vom Meer, das ihn behutsam aufnahm, anmutig gehalten.
    Sha-Kaan wendete und gab Nos den Befehl, ihm zu folgen. Er kam an die Oberfläche und stieg mit heftig schlagenden Flügeln in die Luft. Voller Zorn war sein Bewusstsein. Nach so viel Beschwernis hatte er auf Balaia seinen Bruder verloren, der von Menschen getötet worden war. Rache musste sein.
    Doch als er bis dicht unter die Wolken stieg und den Kopf herumnahm, um den nächsten Feind zu suchen, rettete ihn ein Mensch vor sich und seiner Wut.
    Nein, Sha-Kaan, sagte eine Stimme in seinem Kopf. Sie werden dich töten.
    Er sah wieder hinunter, sah die Magier, die auf den Decks der noch fahrenden Schiffe versammelt waren, und wusste, dass Hirad Coldheart Recht hatte.

    Die Calaianische Sonne fuhr weiter, mitten durch die Trümmer, die auf dem Meer schwammen. Segeltuch, Gepäck, zerbrochene Balken, Seile und Taue. Leichen. Dutzende Leichen. Alle tanzten in der Dünung, von oben prasselte immer noch der Regen herunter.
    Die Kaan hatten die dordovanische Flotte zerstreut. Nur drei Schiffe segelten noch, und sie entfernten sich nach Norden und Westen vom Schauplatz der Schlacht. Zwei stark beschädigte Schiffe gingen unter, die noch lebenden Besatzungsmitglieder ließen hektisch Boote zu Wasser und brachten sich in Sicherheit. Ein drittes Schiff hatte ernsthafte Schwierigkeiten, das Deck hing schief, die Wellen spülten darüber und schlugen über der wehrlosen Mannschaft zusammen.
    Sie kämpften mit Mast und Segel und versuchten, das Gewicht, das sie zur Seite zog, zu verlagern. Da sie keine Kontrolle über die Fahrtrichtung hatten, boten sie der Dünung die Breitseite und würden unweigerlich untergehen.
    Doch Hirad hatte kaum Augen dafür. Er hatte Hyn-Kaans Todessturz gesehen, er hatte die überlebenden, aber schwer verletzten Drachen nach ihm tauchen sehen. Jetzt beobachtete er sie, wie sie am Himmel flogen und immer wieder aus den Wolken hervorstießen. Sein Herz war schwer. Er hatte sie gebeten, dem Raben zu Hilfe zu kommen. Jetzt war Hyn-Kaan tot, und weder Sha noch Nos würden einen weiteren magischen Angriff überstehen.
    Fliegt nach Herendeneth, sendete Hirad. Ruht euch aus.
    Wir werden vorerst über euch bleiben, lautete die Antwort. Kein Feind wird euch aus der Luft angreifen können. Wenn es dunkel wird, werden wir uns ein Versteck suchen. Die Sprüche brennen immer noch. Wir hatten keine

Weitere Kostenlose Bücher